Tourismus: noch Luft nach oben

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Ob Ruhe und Erholung, die Nähe zu interessanten Städten oder kulinarische Genüsse - der Landkreis Haßberge kann seinen Gästen einiges bieten. Trotzdem ist in Sachen Tourismus noch viel Luft nach oben in Haßgau, Maintal und Steigerwald. Fotos: Tourismusverband Haßberge/A. Hub
Ob Ruhe und Erholung, die Nähe zu interessanten Städten oder kulinarische Genüsse - der Landkreis Haßberge kann seinen Gästen einiges bieten. Trotzdem ist in Sachen Tourismus noch viel Luft nach oben in Haßgau, Maintal und Steigerwald.  Fotos: Tourismusverband Haßberge/A. Hub
Idyllischer Geheimtipp: Königsberg
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Deutschland ist das beliebteste Urlaubsland der Deutschen. Der Landkreis Haßberge kann eigentlich das bieten, was der Durchschnittsurlauber wünscht. Dennoch ist die Region kein typisches Urlaubsziel. Woran liegt das?

Friederike Stark

Ohne Frage, der Landkreis hat das, was Urlauber suchen. Denn: Das liebste Urlaubsland der Deutschen ist die Heimat. Laut ADAC-Reise-Monitor planen 34 Prozent der Deutschen, im eigenen Land Urlaub zu machen. Ein klarer Punkt für den bodenständigen Landkreis mit den heimatverbundenen Bewohnern.
Schaut man sich die Urlaubsmotive der Reisenden an, kann der Landkreis wieder punkten: Denn deutsche Urlauber suchen vor allem Ruhe (62 Prozent) und schöne Landschaften (58 Prozent). Etwas, was der Landkreis im Überfluss anbieten kann, wie Susanne Volkheimer vom Tourismusverband Haßberge sagt: "Die Naturlandschaft unserer Region ist sehr ursprünglich und weitestgehend unberührt."


Attraktive Urlaubsregion

Von der Streuobstwiese über die Weinberge hin zu den Wäldern bietet die Natur zwischen dem Steigerwald, den Haßbergen und dem Maintal dem Wanderer, Radfahrer, Wassersportler oder Spaziergänger reichlich Auswahl. "Hinzu kommen noch die kulinarischen Genüsse", zählt Michael Bayer, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Kreis Haßberge. In der Region kommen Bier- sowie Weinliebhaber auf ihre Kosten. Viele Gastronomen bieten typisch fränkische Küche mit regionalen Zutaten an.



Geringe Bekanntheit

Und trotzdem: Die Region gilt unter den Urlaubern eher als Geheimtipp. Laut Michael Bayer kommen, neben vielen Tagestouristen aus einem Umkreis von rund 60 Kilometern, überwiegend Wochenendausflügler in den Landkreis. "Das Einzugsgebiet dieser Touristen sind rund 150 Kilometer, darüber hinaus sind wir kaum bekannt", erklärt der Kreisverbandsvorsitzende. Ein Grund hierfür ist sicher, dass die umliegenden Leuchttürme ihre Schatten auf den Landkreis werfen. Bamberg, Würzburg oder die Fränkische Schweiz sind im In- und Ausland als attraktive Reiseziele bekannt.



Raus aus dem Schatten der Städte

Es liegt auf der Hand, dass der Landkreis trotz toller Burgen und einer schönen Natur nicht mit Welterbestädten verglichen werden sollte. "Doch genau diese können wir uns zunutze machen", sagt Volkheimer vom Tourismusverband Haßberge. Denn ein weiterer Vorteil der Region sei es, dass die umliegenden touristischen Attraktionen alle schnell zu erreichen sind. "Von hier aus können Gäste Tagesausflüge in die Städte machen, um dann in der grünen Oase wieder die Ruhe genießen zu können", beschreibt Volkheimer die Situation. Deshalb will der Tourismusverband Haßberge verstärkt in den Touristenhochburgen Werbung machen. "Unserer Erfahrung nach kommen viele Gäste hierher, um sich die Städte anzusehen und sind dann überrascht, wie viel die Region selbst zu bieten hat", erklärt die Expertin.
Ob es Wander- oder Radwege sind, Burgen oder Museen, die Tourismusverbände im Landkreis versuchen, die Attraktivität der Region zu steigern. Dennoch, sagt Michael Bayer vom Hotel- und Gaststättenverband, sei noch viel Luft nach oben. "Wir brauchen mehr ganzjährige Angebote für Touristen", erklärt er.


Entwicklungspotenzial

Denn Ziel sollte nicht sein, im Sommer von Gästen überrannt zu werden und bei schlechtem Wetter leere Betten zu haben. Einiges ist dazu in den vergangenen Jahren schon passiert: "Wir haben das kulturelle Angebot ausgebaut", erklärt Volkheimer und verweist etwa auf den "Zeiler Hexenturm" oder das Burgeninformationszentrum auf der Burgruine Altenstein.
Neben dem Ausbau der kulturellen Angebote wünschen sich sowohl Volkheimer als auch Bayer noch einen weiteren Ausbau. "Prinzipiell fehlt es an Zimmern und Betten", sagt Bayer. Zwar gebe es im Maintal gute Hotels und Ferienwohnungen. "Aber in den Haßbergen und im Steigerwald fehlt es in allen Preissegmenten an Angeboten", urteilt Bayer.
Susanne Volkheimer vermisst darüber hinaus Übernachtungsmöglichkeiten für Gruppen und Angebote im Vier-Sterne-Segment. "Die Bedürfnisse der Urlauber haben sich gewandelt. So decken wir des Weiteren den Gesundheits- und Wellnesssektor zu wenig ab", weiß Susanne Volkheimer. Ein Potenzial, das ausgeschöpft werden sollte.