Das Sachgebiet Liegenschaften betreute Mitte der 90er Jahre unter anderem 48 Kilometer Straße und 265 Gebäude, darunter so wichtige Liegenschaften wie das Munitionsdepot Breitengüßbach, das Bamberger und das Bayreuther Kreiswehrersatzamt und die Kasernen in Bayreuth, Ebern und Hof.
Ein gestrenger Leiter
Der erste StOV-Leiter, Otto Deuerling, achtete streng auf militärische Ordnung. Nach einer Beförderung mussten ihn alle mit "Herr Regierungsoberinspektor" ansprechen. Kein Schreiben durfte das Haus verlassen, ehe er es persönlich auf stilistische Mängel geprüft hatte. Überlebende seiner Amtszeit bezeichneten sich später scherzhaft als die "Ottonianer".
Deuerlings Nachfolger, Karl Spraul, hat sich durch seine Begeisterung für den Fuhrpark ins Gedächtnis der Ehemaligen eingeprägt. Noch heute erzählt man sich, wie er mit ausgebreiteten Armen Fahrzeuge dirigierte und dabei manchen Fahrer in die Irre lotste, oder wie er bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf Fahrzeuge aufsprang, um mitzufahren. Sein "da fahr isch mit", wurde zum geflügelten Wort bei den Mitarbeitern. Unter Herbert Wachter ging es lockerer zu und doch haftete der Arbeit auch zu dieser Zeit ein Papiertigertum an, das Ingo Hafenecker heute mit dem Kopf schütteln lässt. "Formulierungen wie "Es wird gebeten, ändern zu wollen" oder "es wird gebeten, streichen zu wollen" wird der einstige Sachbearbeiter, dessen Vater schon bei der StOV war, nie vergessen. "Wenn man sich vorstellt, was wir da für einen Blödsinn gemacht haben", sagt der heute 80-jährige Sohn, der als "Unruheständler" den Bürgerverein und das Heimatmuseum leitet. "40 Jahre habe ich Dienst geleistet, seit 20 Jahren arbeite ich."
Eine Art Staffellauf
Im November 1969 trug sich der frischgebackene Verteidigungsminister und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt ins Gästebuch der StOV Ebern ein: sein erster Truppenbesuch. Ingo Hafenecker erinnert sich, dass Schmidts Hubschrauber in Vollmannsdorf bei Burgebrach landete und dass die Zuständigkeit für seine Sicherheit auf dem Weg nach Ebern x-fach wechselte: von der Landpolizei Bamberg zur Stadtpolizei, zurück zur Landpolizei Bamberg und schließlich zur Eberner Polizei. Ein "Staffellauf mit hohem Politiker" schmunzelt der StOV-Veteran. Apropos Staffellauf: 1972 stellte die StOV Ebern für Monate einige Zvilbeschäftigte zur Vorbereitung der Olympischen Spiele in München ab.
Eine Herausforderung gab es nach dem 9. November 1989, als über Nacht eine Karawane von Trabis, die über Ungarn oder die Tschechoslowakei anreiste, zur Erstaufnahme in die Balthasar-Neumann-Kaserne dirigiert wurde. 213 DDR-Bürger, meist junge Familien, wurden untergebracht und verpflegt, ehe sie zu den Registrierstellen in Hammelburg und Coburg weitergeleitet wurden. Tagelange glich die Kaserne einem Übergangslager.
Wiedervereinigung bedeutet Ende
Die Wiedervereinigung läutete das Ende der Kaserne im einstigen Grenzland ein. 2004 wurde der Standort aufgegeben. Hans-Gerd Schulz, letzter Leiter der StOV, musste die Kaserne abschließen. Er setzte sich dafür ein, dass die StOV-Bediensteten andere Jobs fanden oder zumindest soziale Lösungen für sie gefunden wurden. Zu den letzten Aufgaben der StOV vor ihrer Auflösung am 31. März 2005 gehörten die "Stillstandswartung und Demöblierung", wie es im Amtsdeutsch heißt.
Bürgermeister Robert Herrmann sagte damals, die StOV-Bediensteten "haben unsere Stadt im besonderen Maße bereichert und befruchtet. Dass das aufhört, ist ein schwerer Verlust." In Politik, Vereinsleben und kulturell haben StOV-Mitarbeiter das gesellschaftliche Leben mitgeprägt. Auch dies wird am Montag, 1. April, zur Sprache kommen, wenn sich die Ehemaligen um 18 Uhr zum Stammtisch im Gasthaus "Stern" treffen, diesmal zum Jubiläumsstammtisch.