Seit einiger Zeit tauchen immer mehr Steinmännchen auf. Sie finden sich in ganz verschiedenen Gegenden des Landkreises, vor allem aber im Waldgebiet Lahm, das zum Forstbetrieb Coburg der BaySF gehört.
Mal sind es einige wenige Steine, dann wieder ein Mix aus vielen Steinen und Holz, aber immer ziehen sie die Blicke auf sich - Steingebilde, die seit einiger Zeit immer häufiger im Landkreis auftauchen. Am Lauterberg, nahe dem Naturlehrpfad, vor allem aber im Waldstück Lahm zwischen Rohrbach und Neu-Neershof erinnern sie an die Steinmännchen, die aus den Alpen bekannt sind.
"Ich beobachte das schon ein ganze Weile", sagt Albert Schrenker. Er ist der Leiter des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten. Das Forstgebiet Lahm gehört zum Forstbetrieb. Der Forstmann freut sich über die Gebilde. Sie zeigen ihm, dass hier jemand viel Zeit in der Natur, im Wald, verbringt und viel Muße zum Bau der Steinhaufen verwendet. "Wenn mal eines eingeworfen wird, dann dauert es nicht lange und es ist wieder aufgerichtet", sagt Albert Schrenker.
Bei genauer Betrachtung der Werke stellt er fest: "Da finden wir einen beachtlichen geologischen Querschnitt." Dominantes Baumaterial ist der Rhätsandstein. Es ist das natürliche Gestein unter dem Lahm. Es tauchen aber auch Steine auf, die Albert Schrenker der Dolomitischen Arkose, dem Muschelkalk oder dem Basalt zuordnet. "Die Sind wohl als Baumaterial für die Forststraßen hierher gekommen", vermutet er.
Wie viele dieser Steinmännchen er im Lahm schon gefunden, oft auch fotografiert hat, weiß Albert Schrenker gar nicht so genau. Entlang des Weges taucht eines ums andere auf. Mal sind es nur drei Steine, dann etliche, teilweise werden ziemliche Brocken verbaut, die den Betriebsleiter vermuten lassen dass nicht oder zumindest nicht nur Kinder hinter den Bauwerken stecken. "Ich habe noch nie jemanden angetroffen, der sie baut", sagt er mit Bedauern.
Auch wenn der oder die Erbauer noch unbekannt sind, freut sich Albert Schrenker schon auf jede Kontrollfahrt, die ihn in den Lahm führt und ist gespannt, ob schon wieder neue Steinmännchen aufgetaucht sind.
Uralter Brauch
Im Hochgebirge, aber auch in Wüsten sind solche Steinhäufchen als Wegmarken seit Urzeiten bekannt. In unserer Region erfüllen sie diese Aufgabe nicht. Es macht im Lahm und anderen Ecken des Coburger Landes offenbar einfach nur jemandem Freude sie zu bauen.
Aus verschiedenen Gründen werden diese Gebilde in praktische allen besiedelten Gebieten der Erde aus verschiedenen Gründen gebaut. Hinweise dazu finden sich zuhauf im Internet. In manchen Kulturen dienten sie religiösen Zwecken. Als echte Kunstform hat sich die so genannte Steinbalance entwickelt. Dabei erschaffen Künstler oft erstaunliche Gebilde, etwa aus Steinen, die nach oben immer größer werden, so dass der Eindruck entsteht, das Gebilde müsse eigentlich einstürzen. Oder aus Steinen, die untereinander so ausbalanciert werden, dass ihnen geringste Auflageflächen genügen, um stehen zu bleiben. Unter dem Titel Rock balancing gibt es sogar Wettbewerbe vor Publikum.