Naturschützer "bedauern" die Hangbebauung am Weingartsteig. Für die Forchheimer Grünen kommt sie einem Tabubruch gleich.
Ekkehard Roepert Forchheim — An Einwänden gegen die Hangbebauung am Weingartsteig fehlt es nicht. Dennoch hat sich die Mehrheit der Forchheimer Stadträte entschieden, den Flächennutzungsplan zu ändern. Damit ist der Weg für die seit Jahren umstrittene Bebauung endgültig frei.
Wie berichtet, soll in der Hanglage Wohnraum für Besserverdienende angeboten werden. Das gut fünf Hektar große Gebiet wird wohl so erschlossen, dass eine weitläufige Bebauung entsteht. René Franz, der Leiter des Forchheimer Bauamtes, hat in diesem Zusammenhang einmal vom "Villen-Charakter" der Gegend gesprochen. So dürfen beispielsweise Grundstücke, die kleiner als 750 Quadratmeter sind, nicht geteilt werden.
Die Auslegung der Pläne und die Beteiligung der Öffentlichkeit rief allerdings nicht nur unter Anwohnern der Gegend kritische Stimmen wach. Das Bayerische Landesamt für Umwelt zum Beispiel zitiert aus der "Hinweiskarte zu Geogefahren". Demnach liegt das Planungsgebiet "teileweise in einem Bereich, der von tiefreichenden Rutschungen betroffen ist". Nahe dem Plangebiet seien "aktive Bewegungen" registriert worden; auch Gebäudeschäden wurden schon festgestellt. "Weitere Bewegungen am Hang sind nicht ausgeschlossen", heißt es in der Stellungnahme des Landesamtes für Umwelt.
Unbehagen äußern auch die Untere Naturschutzbehörde und der Bund Naturschutz: Beide "bedauern", dass die Planung am Weingartsteig fortgeführt wird. Die behördlichen Naturschützer vom Landratsamt betonen, dass hier eine Fläche verplant werde, die sowohl für den "Naturhaushalt" als auch für "die Naherholung der Bevölkerung" wichtig sei. Eine "alternative städtebauliche Entwicklung" wäre "wünschenswert" gewesen. Auch der Der Bund Naturschutz äußert Unverständnis über die Bebauung gerade an dieser Stelle. Statt den Biotopverbund am Weingartsteig zu stärken, würden Flächen geschaffen, die "biologisch und damit auch ökologisch vollständig tot" seien.
René Franz entdeckte in den "13 Anregungen" der Bürger und Behörden keine unlösbaren Probleme. Unter anderem wies er darauf hin, dass ein Geologisches Gutachten Teil der Bauleitplanung sei.
In der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses warfen Sabine Dittrich und Edith Fießer (beide FGL) dem Chef des Bauamtes vor, die Problematik des Bauvorhabens "einfach wegzuwischen". Der enorme Bedarf an Wohnbauflächen berechtige die Stadt nicht, "sensible Gebiete in Angriff zu nehmen", sagte Fießer und schloss sich der Kritik der Naturschützer an, die "nicht unwesentliche Umweltauswirkungen" befürchten.
Hümmers Zurückweisung
Manfred Hümmer (FW) wehrte sich gegen den Fießer-Vorwurf, allen, außer den Grünen sei es "egal", was am Weingartsteig geschehe. "Egal? Das weise ich zurück!" Zweifellos sei das Gebiet "hochwertig und sensibel", stimmte Hümmer zu. Aber der Mangel an Wohnraum und die umsichtige Gestaltung der Bauleitplanung rechtefertige das Bauprojekt. Beispielsweise werde auf eine "Verdichtung" verzichtet, sagte Hümmer. Dem schloss sich Reinhold Otzelberger (CSU) an: "Die Bebauung ist nicht überzogen und passt in das wohnungspolitische Gesamtkonzept."