Solarpark: Hirschaid bleibt unbeirrt

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5,67 Hektar groß werden soll der geplante Solarpark zwischen Röbersdorf und Frensdorf. Foto: Symbolfoto: Dzmitry Palubiatka/adobestock.com
5,67 Hektar groß werden soll der geplante Solarpark zwischen Röbersdorf und Frensdorf. Foto: Symbolfoto: Dzmitry Palubiatka/adobestock.com

Trotz der drohenden Klage aus Frensdorf will das Gremium von Planänderungen nichts wissen.

Dass eine Gemeinde einer anderen juristische Schritte - einen Normenkontrollantrag - androht, muss man zu den Kuriositäten der Kommunalpolitik im Landkreis Bamberg zählen. Der Gemeinderat von Frensdorf hat sich zu diesem mutigen Schritt aufgeschwungen, als er die Bauleitpläne für eine Bürgersolaranlage auf einer 6,4 Hektar großen Ackerfläche zwischen dem Hirschaider Ortsteil Röbersdorf und Frensdorf zur Stellungnahme vorgelegt bekam.

Frensdorf sieht in dem Vorhaben der "Bürgersonnenenergie Röbersdorf GmbH & Co KG" eine "erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes" im Tal der Reichen Ebrach. Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann lässt sich jedoch von den westlichen Nachbarn nicht beirren: "Da haben die Frensdorfer nichts mitzureden, wir machen hier einen Plan für Hirschaid!", wischte er die Bedenken in der letzten Sitzung des Marktgemeinderates vom Tisch. Nur vier Marktgemeinderäte aus Hirschaid schlossen sich aus ökologischen Gründen den Bedenken an. Die Mehrheit aber hielt Planänderungen für "nicht erforderlich" und stimmte dem weiteren Genehmigungsverfahren zu.

Neben der Gemeinde Frensdorf haben im bisherigen Anhörungsverfahren hauptsächlich das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der "Verein für Landschaftspflege und Naturschutz in Bayern" Kritik und Vorbehalte geäußert. Die Behörde beklagt den Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche von teilweise hoher Bodenqualität. Andererseits erklärt das AELF Einverständnis mit dem Solarpark, wenn auf die angrenzende landwirtschaftliche Nutzung Rücksicht genommen, der Boden nicht belastet und der spätere Rückbau der Anlage nebst Rekultivierung sichergestellt werden. Dazu gibt es zustimmende Absichtserklärungen der Bauherrn und Betreiber.

Beweidung ist möglich

Ergänzend verweist die Marktgemeinde auf die hohe Flächeneffizienz des 5,67 Hektar großen Solarparks: Um die gleiche Menge Strom in einer Biogasanlage zu erzeugen, müsste man auf 280 Hektar Mais anbauen. Zudem könne der Solarpark beweidet werden, was zumindest einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung gleichkäme.

Während der Bund Naturschutz und der Landesbund für Vogelschutz, der Bauernverband, das Amt für ländliche Entwicklung, die Regierung von Oberfranken oder auch der Regionale Planungsverband Oberfranken-West keine Bedenken erhoben, meldete sich der im oberpfälzischen Erbendorf beheimatete "Verein für Landschaftspflege und Naturschutz in Bayern" mit einer glatten Ablehnung zu Wort. Gegen diese und weitere Freiflächenphotovoltaikanlagen sprächen die Veränderung des unvorbelasteten Landschaftsbildes durch eine technische Anlage, die Barrierewirkung und Zerschneidung des Lebensraumes vieler Tierarten durch den Zaunbau oder auch der Habitatverlust für Wildschweine und Rehe. Der Verein fürchtet ferner Auswirkungen auf Kleinsäuger sowie die Gefährdung von Vögeln durch Reflexion oder Blendwirkung und Kollisionen mit dem Zaun.

Nach Ansicht des Planfertigers (Team 4, Nürnberg) sind diese Vorbehalte gegen Photovoltaikanlagen jedoch durch gründliche Untersuchungen der Umweltbehörden längst widerlegt. Josef Haas (SPD) wurde dennoch das Gefühl nicht los, dass hier wichtige Argumente gegen solche Projekte sang- und klanglos unter den Tisch fallen sollen. Und Gerhard Lieberth von der WG Köttmansdorf-Rothensand-Sassanfahrt fehlte jedes Verständnis für die Zweckentfremdung der Ackerflächen.

Vor allem Roland König von der Ökologischen Liste Hirschaid machte jedoch deutlich, dass Strom aus Sonnenenergie an Bedeutung gewinnen wird, zumal der Marktgemeinderat Standorte von Windrädern im Gemeindegebiet abgelehnt habe. Bei der von Kurt Barthelmes angemahnten Abwägung der Argumente kam die große Mehrheit des Marktgemeinderats zu der Überzeugung, den Bürgersolarpark westlich von Röbersdorf entstehen zu lassen. Die Entwurfspläne wurden gebilligt und das weitere Anhörungsverfahren beschlossen.

Ob Frensdorf wirklich vor das Verwaltungsgericht zieht, bleibt abzuwarten. Dafür bedarf es ja auch eines Genehmigungsbescheides.