von unserem Mitarbeiter Andreas Welz Kloster Banz — Das vierte Kammerkonzert der Saison 2014/2015 in Kloster Banz füllte den Kaisersaal komplett. Mit "Harmonie-Musiken" zollte ein ...
von unserem Mitarbeiter Andreas Welz
Kloster Banz — Das vierte Kammerkonzert der Saison 2014/2015 in Kloster Banz füllte den Kaisersaal komplett. Mit "Harmonie-Musiken" zollte ein hoch motiviertes Quintett berühmten Komponisten Tribut.
Die Auswahl der Stücke mit Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Antonin Dvorák und Paul Hindemith traf den Geschmack der Freunde der Muse und schrieb den Erfolg der Kammerkonzerte in Banz fort. Die Kompositionen zeugten von großem Ideenreichtum ihrer Schöpfer, Melodien zu erfinden, immer neue Klangbilder zu schaffen und alle erdenklichen Stimmungen - von ausgelassener Fröhlichkeit bis zur ernsten Nachdenklichkeit - zum Ausdruck bringen.
Orgelwalze und Flötenuhr Der Einstieg in die klassischen und romantischen Klangwelten gelang mit einer originellen Interpretation des Stücks für eine
Orgelwalze von Mozart. Ein originales Bläserquintett in der Besetzung Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott hatte der Meister allerdings nicht geschrieben. Seine Komposition für eine Flötenuhr diente der akustischen Untermalung optischer Attraktionen in Wien.
Besonders die f-Moll-Fantasie hinterließ bei den Zuhörern einen tiefen Eindruck. Das Scherzo, der Elfen- und Hochzeitsmarsch im "Sommernachtstraum" von Mendelssohn ließen Shakespeares bunte Panoramen in ihrer ganzen Leichtigkeit und Lebensfülle vor dem inneren Auge des Publikums entstehen.
Besondere Atmosphäre Auch nach der Pause baute das engagierte Quintett eine besondere akustische Atmosphäre auf, die von der harmonischen Kommunikation der Musiker lebte. Alle Künstler bewiesen an diesem Abend, dass hier nicht nur viel Leidenschaft, sondern auch viel Können am Werk war.
Als zweites Werk aus dem 20. Jahrhundert spielte das Bläserquintett mit sichtlicher und hörbarer Freude und viel Temperament die "Kleine Kammermusik" (op. 24/2) von Paul Hindemith. Sie karikierten eine Dorfmusik, wobei ihnen die Parodie eines Walzers besonders amüsant gelang.
Wer im Kammermusiksaal nicht nur gepflegte Abendunterhaltung suchte, sondern bekannte Werke einmal so hören wollte, wie er sie vielleicht noch nie gehört hat - der lernte Dvoràks Quintett F-Dur nach dem "amerikanischen Streichquartett" in einer besonderen Fassung kennen. Bei seinem dreijährigen Aufenthalt in Amerika interessierten Dvoràk, wie in seiner Heimat, die musikalischen Ursprünge, das Folkloristische. Und so griff er einerseits Elemente der afroamerikanischen Musik auf, andererseits hört man seine mährischen Wurzeln heraus. Mal war die Musik feurig, mal zurückgenommen.
Die Interpretation des Quintetts mit Kai Frömbgen (Oboe), Ulrich Biersack (Flöte), Maria José Rielo Blanco (Fagott), Johannes M. Gmeinder (Klarinette) und Maria Teiwes (Horn) klang leidenschaftlich, dennoch ausgewogen und dabei voller abwechslungsreicher Farben.