Sie durften einmal im großen Orchester mitwirken

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Herausragender Solist beim Mitmachkonzert des Landestheaters: der junge Akkordeonist Henrik Letzer. Foto: Jochen Berger
Herausragender Solist beim Mitmachkonzert des Landestheaters: der junge Akkordeonist Henrik Letzer.  Foto: Jochen Berger

von unserem Mitarbeiter  Gerhard Deutschmann Coburg — Junge begabte Instrumentalisten muss es sicherlich reizen, nicht nur daheim im stillen Kämmerlein zu musizieren, sondern in ei...

von unserem Mitarbeiter 
Gerhard Deutschmann

Coburg — Junge begabte Instrumentalisten muss es sicherlich reizen, nicht nur daheim im stillen Kämmerlein zu musizieren, sondern in einem Profiorchester mitzuwirken. Diese Möglichkeit bekamen 25 Nachwuchsmusiker und ein Solist am Samstag beim "Mitmachkonzert" des Landestheaters. Es stand unter der Leitung des 1. Kapellmeisters Alexander Merzyn, der auch durch das Programm führte. Während die jungen Musiker durchwegs mit erstaunlichen Leistungen aufwarteten, war der Besuch des Konzerts beschämend. Haben denn so wenig Leute Interesse am musikalischen Nachwuchs?
Breit gestreut war das Instrumentarium: Die Holzbläser einschließlich der Saxofone waren komplett mehrfach besetzt, die Blechbläser mit Horn, Trompete und Tuba vorhanden. Sechs Violinen, Cello und Kontrabass vertraten die Streicher. Als Akkordeon-Solist beeindruckte Henrik Letzer, Preisträger zahlreicher bundesweiter Wettbewerbe. Viel Mühe bei der Organisation und Einstudierung hatten sich die beiden Projektleiter Johannes Donhauser und Bernhard Bihler gegeben, wofür ihnen vom Dirigenten gedankt wurde.
Natürlich hatte man bei der Auswahl der Werke Rücksicht auf die Fähigkeit der Schüler genommen. Die Ouvertüre zur Oper "La clemenza di Tito" von Mozart ist ein solches "machbares" Werk, in dem man sogar die Holzbläser nur mit jungen Leuten besetzen konnte, die ihre Sache recht ordentlich machten. Auch die Streicher musizierten wendig und sauber unter der klaren Zeichengebung von Alexander Merzyn.


Henrik Letzer höchst anspruchvoll

Volles Orchester erlebte man dann in den fünf Sätzen der Suite für Jazz-Orchester Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch, die in warmem, farbigem Klang flüssig bis schmissig erklangen, darunter der bekannte "Ohrwurm" - Walzer Nr. 2.
Hauptwerk des Abends war das aus sieben Miniaturen bestehende "Märchen" für Akkor deon und Orchester des tschechischen Komponisten Václav Trojan. Diese Suite erzählt diverse Geschichten humorvoll und mit vielen tonmalerischen Effekten. Das Orchester ist hier stark verkleinert und hat neben Streichern und Holzbläsern nur zwei Trompeten, dafür mehrere Schlaginstrumente, Klavier und Celesta. Und vor allem das immer wieder solistisch hervortretende Akkordeon, gefühlvoll bis virtuos von Henrik Letzer gespielt. Er wurde mit viel Beifall bedacht, für den er sich mit einem höchst anspruchsvollen modernen Solostück bedankte.
Wiederum bewährte sich das routiniert aufwartende "Mitmach"-Orchester unter der sicheren Leitung von Alexander Merzyn. Ein solches Unternehmen ist ja auch dafür gedacht, junge Instrumentalisten einmal "Orchesterluft" schnappen zu lassen, um ihnen den Beruf des Orchestermusikers nahe zu bringen. Dieses Konzert des Landestheaters war durchaus geeignet dafür.