Ein aufwendiger Prozess gegen Drogenhändler endete vor dem Bamberger Landgericht mit hohen Haftstrafen.
Mit hohen Haftstrafen zwischen fünf Jahren und vier Monaten bis zu acht Jahren und zwei Monaten endete ein aufwendiger Prozess gegen drei Drogenschmuggler und -händler vor der 2. Strafkammer des Landgerichtes Bamberg. Das Trio hatte über Jahre hinweg immer wieder größere Mengen Crystal Meth aus Tschechien importiert und auf dem heimischen Markt verkauft.
Woher kamen die 90 000 Euro Bargeld, die Frank J. (alle Namen geändert) in den Jahren 2015 bis 2017 auf seinem Konto eingezahlt hatte? Von seinem kleinen Hausmeisterservice ohne entsprechende Geschäftstätigkeit? Von Glücksspielgewinnen, bei denen sonst doch immer die Bank gewinnt? Oder nicht vielleicht doch aus Rauschgiftgeschäften, bei denen man aus 20 bis 25 Euro glatte 100 bis 120 Euro machen kann; pro Gramm Crystal Meth, und das steuerfrei?
Nur Lebkuchen gekauft?
Frank J. (29) galt der fünfköpfigen Strafkammer unter Vorsitz Manfred Schmidts als Kopf der kriminellen Unternehmungen, "dem wir hier kein Wort glauben". Auch nicht, dass man jenseits der Grenze Plätzchen oder Lebkuchen für mehrere tausend Euro habe einkaufen wollen. Und als jemand, der das Risiko auf andere abwälzte. Er habe weder die Drogen aus Tschechien geholt, noch sich selbst auf die Straße begeben, um dort das Produkt an die Endkunden zu bringen. Vor Frank J. hatte sein Komplize Bernd H. (42) offenbar so viel Angst, dass er sich im Gartenhäuschen in Bamberg ein kleines Waffenlager zulegte und Schießübungen mit einer Armbrust oder einer aufgebohrten und dadurch "scharfen" Gaspistole durchführte. Was nicht unerheblich zur Freiheitsstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten beitrug. Zeugen hatten geschildert, wie er von Frank J. mehrfach gedemütigt, geschlagen und tagelang eingesperrt worden war. Was zu den mehreren Vorstrafen wegen gefährlicher und vorsätzlicher Körperverletzung passte, mit denen Frank J. aufgefallen war.
Mit zwei Autos waren die Angeklagten Bernd H. und Stefan D. (36) nach Mitterteich gefahren, einer voraus, um vor etwaigen Polizeistreifen zu warnen, der andere mit gefälschten Nummernschildern hinterher. Dann war einer der beiden mit einem mittransportierten E-Bike über die Grenze geradelt. Aus einem "toten Briefkasten" in einem Baum hatte er die Ware aus Cheb gegen die mitgebrachten Geldbündel ausgetauscht. Danach ging es bei Dunkelheit zurück durch den Wald. Mithilfe eines Nachtsichtgerät, um ohne Licht fahren zu können. Der Dritte im Bunde, Stefan D., hatte mit seinen zahlreichen Vorstrafen wegen dutzendfacher Drogendelikte in den vergangenen 14 Jahren damit zu kämpfen, dass er die Beschaffungsfahrten Richtung Osten unter laufender Bewährung begangen hatte. Er hatte sich an der Seite seines Rechtsanwaltes Peter Plischke (Hallstadt) nur sehr zurückhaltend geäußert, was Richter Schmidt kommentierte: "Wenn Sie einen Schlussstrich unter Ihr bisheriges Leben hätten machen wollen, dann hätten wir erwartet, dass Sie auspacken und nicht rummauern." Stefan D. bekam fünf Jahre und vier Monate Gefängnis. Allerdings muss er noch weitere zwei Jahre und zwei Monate aus früheren Verurteilungen absitzen.
Auf die Schliche war man dem Trio gekommen, und auch einigen anderen, die bereits verurteilt wurden, weil ein Kronzeuge die Vorgehensweise und die Beteiligten offenbarte, um im eigenen Prozess wegen Einbruchdiebstahls selbst mit einer milderen Strafe davonzukommen. Es scheiterten alle Versuche der Verteidiger Alexander Schmidtgall (Kulmbach), Joachim Voigt, sowie Christian Barthelmes (beide Bamberg), die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen in Zweifel zu ziehen und stattdessen eine bekannte Rotlicht-Größe Bambergs als Hintermann in den Vordergrund zu rücken.
Die hohen Strafen resultierten zum einen daraus, dass es sich mehrfach um nicht geringe Mengen gehandelt hatte. In einem Fall war es um ein knappes Kilogramm gegangen, das durch den Zugriff der Kriminalpolizei aus dem Verkehr gezogen werden konnte, Außerdem gilt Crystal Meth als besonders gefährlich, da es schon nach kurzer Zeit süchtig macht und schwere gesundheitliche Schäden anrichtet. Hingegen wurde der von Staatsanwalt Stephan Schäl anfangs angeklagte Vorwurf der "Bande", die noch weit mehr Jahre hinter Gittern bedeutet hätte, im Laufe der fünf Verhandlungstage fallengelassen. Dies konnte nicht mit letzter Sicherheit belegt werden.