Die Corona-Krise dürfte für den Regiomed-Verbund keine wesentlichen finanziellen Folgen haben. Zumindest geht Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke derzeit davon aus, dass die Leistungen nach "Covi...
Die Corona-Krise dürfte für den Regiomed-Verbund keine wesentlichen finanziellen Folgen haben. Zumindest geht Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke derzeit davon aus, dass die Leistungen nach "Covid-19-Krankenhaus-Entlastungsgesetz", kurz "Schutzschirm", genügen, um die Ausfälle auszugleichen. Denn natürlich habe es im medizinischen Bereich "enorme Erlösrückgänge gegeben, weil wir faktisch keinen Normalbetrieb mehr haben". Dafür gibt es Ausgleichszahlungen: 560 Euro pro Tag für jedes frei gehaltene Bett, 185 Euro Pflegeentgelt pro Patient und Tag, einen Materialbonus von 50 Euro je Patient, die kürzeren Zahlungfristen für die Kostenträger - all das sichere im Moment die Liquidität des kommunalen Klinikkonzerns, sagt Schmidtke.
Trotzdem habe er sicherheitshalber, als die Corona-Krise begann, einen Teil der von den Gesellschaftern bereitgestellten 30 Millionen Euro abgerufen, berichtet Schmidtke. Er habe so lediglich die Liquidität sichern wollen. "Wir wollen uns im normalen operativen Geschäft eigenständig refinanzieren und nicht am Tropf hängen." Gesellschafter von Regiomed sind Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen.
Schmidkte geht davon aus, dass der Schutzschirm bis 30. September aufgespannt bleibt. Danach brauche es - auch langfristig - eine neue Finanzierungsstruktur für die Krankenhäuser, sagt er. Bislang seien diese rein auf Effizienz und Produktivität ausgelegt. "Aber wir lernen gerade, wie wichtig es ist, in Ausnahmesituationen Puffer zu haben. Die können nicht leistungsorientiert vergütet werden." Mit dieser Ansicht sei er nicht allein, betont er.
Eine weitere Hoffnung oder Wunsch: eine Aufwertung der Pflege, nicht nur beim Gehalt. Der Pflegebereich müsse mehr Entscheidungskompetenz bei Behandlungen erhalten, wie zum Beispiel im angelsächsischen Raum, sagt Schmidtke. "Dann bekommt man auch wieder mehr Menschen in den Beruf, wenn das Sozialprestige steigt." Digitalisierung mit mehr Telemedizin und Videosprechstunden könne helfen, einen gewissen Fachkräftemangel im medizinischen Bereich auszugleichen. Was das angehe, habe die Corona-Krise Regiomed einen Schub gegeben. sb