lückenschluss Zwischen Herreth und der "Zigeunerlinde" wird ein Weg für Radfahrer und landwirtschaftlichen Verkehr neu gebaut.
von unserem Redaktionsmitglied
Berthold Köhler
Kaltenbrunn — Wer mit dem Rad vom Itzgrund hinüber nach Bad Staffelstein unterwegs ist, kennt diesen schwierigen Abschnitt: Zwischen Herreth und der "Zigeneunerlinde" müssen sich alle Verkehrsteilnehmer die Staatsstraße teilen. Wie am Mittwoch im Gemeinderat bekannt geworden ist, dürfte das Problem bald gelöst sein. Das Staatliche Bauamt plant, dort einen Weg für Radfahrer und landwirtschaftlichen Verkehr neu zu bauen. Widerstand gegen das Vorhaben signalisiert der Gemeinde wenig überraschend nicht.
Aber diskutiert wurde schon ein bisschen über den neuen Weg. Wilhelm Heubner (SPD) wunderte sich nämlich über die Breite des Weges. Seinen Informationen nach habe sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass moderner landwirtschaftlicher Verkehr mindestens Wege mit einer Breite von dreieinhalb Metern brauche.
Der vom Staatlichen Bauamt geplante Weg hingegen ist nur drei Meter breit. Da könne es auf die Dauer zu Schwierigkeiten kommen, befürchtete auch Matthias Schorn - alleine schon deshalb, weil laut Vertrag mit dem Staatlichen Bauamt die Gemeinde künftig für den Unterhalt des Weges verantwortlich sei.
Für Jürgen Alt - nicht nur SPD-Gemeinderat, sondern auch Fachmann in der Bauabteilung des Landratsamtes - war die Diskrepanz nicht neu. "Vorschriften und Förderkriterien geben nicht mehr her", berichtete Alt aus eigener Erfahrung. Drei Meter breite Wege seien nach gültigem Standard sowieso schon ein "Kompromiss zugunsten der Landwirte", weil normale Radwege nur 2,50 Meter breit sein müssten. "Alles was breiter als drei Meter wird, muss die Gemeinde zahlen", sagte Alt.
Querungen werden aufgelöst
Wenn das Staatliche Bauamt den neuen Weg verwirklicht, geht es laut Plan auch fest davon aus, dass sich diesen die Landwirte, Radfahrer und Fußgänger teilen müssen. Die drei Querungen, die derzeit von der Staatsstraße noch auf Felder nebenan führen, sollen nämlich im Rahmen der anstehenden Sanierung der Staatsstraße aufgelöst werden. Bürgermeister sah die "Zwickmühle", in der die Gemeinde hier stecke, als nicht so dramatisch an. Er erwarte ohnehin nur Anlieger-Verkehr aus der Landwirtschaft - und der sei so groß ja nicht. Freilich - man könne als Gemeinde mal beim Staatlichen Bauamt "anklingen lassen", ob nicht 3,50 Meter Fahrbahnbreite auch möglich seien.
Aber am Ende könne der Itzgrund froh sein, dass er kostenlos einen wichtigen neuen Weg bekomme.
Rudolf Stöckert (FW) erinnerte daran, dass sich die Fortsetzung des Weges nach der "Zigeunerlinde" Richtung Bad Staffelstein in einem erbärmlichen Zustand befindet. Bürgermeister Werner Thomas stimmte dem zu, verwies aber darauf, dass ein Ausbau dieses Abschnittes "in der Planung" stehe. Das sei auch dringend nötig, schließlich handele es sich dort um einen wichtigen überörtlichen Radweg und auch einen offiziell ausgeschriebenen Pilgerweg.
Über eine ganz andere Schiene könnte die Gemeinde zu einer Lösung für ein weiteres "Problemkind" im Radwegenetz kommen: Weil über die Initiative Rodachtal mit hoher staatlicher Förderung "ländliche Kernwege" in Feld und Flur auf Vordermann gebracht werden sollen, könnte davon auch der Weg zwischen Gleußen und Schleifenhan profitieren.
"Der ist in einem sehr schlechten Zustand", bestätigte auch der Bürgermeister.
Welche weiteren Verbindungen in welchem Zeitraum im Rahmen des Kernwege-Projektes saniert oder neu gebaut werden, wird erst die Zukunft zeigen. Finanziell sind aber zwei Rahmenbedingungen nach Angaben des Bürgermeisters klar: Die Gemeinde bekommt zwischen 75 und 85 Prozent Zuschuss und die örtlichen Jagdgenossenschaften haben signalisiert, dass sich finanziell an den Baukosten wohl kaum beteiligen können. Dennoch - Werner Thomas fand die Idee mit den Kernwegen gut: "Wir haben die Chance, unsere Wege und sogar Gemeindeverbindungsstraßen günstig in Schuss zu bringen."