Schlag auf Schlag im MVZ

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Prof. Friedrich Hennig (Zweiter von links) mit seinen Mitarbeitern, Landrat Alexander Tritthart (Zweiter von rechts) und Geschäftsführer des MVZ, Thomas Meuter, in den Praxisräumen. Foto: Niklas Schmitt
Prof. Friedrich Hennig (Zweiter von links) mit seinen Mitarbeitern, Landrat Alexander Tritthart (Zweiter von rechts) und Geschäftsführer des MVZ, Thomas Meuter, in den Praxisräumen. Foto: Niklas Schmitt

Eigentlich war Prof. Friedrich Hennig bereits in Rente und sogar außer Landes. Dann kam aber die Corona-Krise und der Ausfall von Dr. Michael Stephan. Jetzt unterstützt Hennig das Medizinische Versorgungszentrum in Höchstadt.

Niklas Schmitt Höchstadt — "Richtig geruht habe ich gar nicht", sagt Prof. Friedrich Hennig, der eigentlich im Ruhestand war. Im Moment vertritt er den erkrankten Michael Stephan im Medizinischen Versorgungszentrum in Höchstadt für zwei Monate. Daraus wird aber bald, wenn der Antrag durch ist, eine feste Anstellung für zwei bis drei Jahre. Dann ist der Arzt für Orthopädie und Unfallchirurgie wieder zurück im Beruf und fest in Höchstadt.

Landrat Alexander Tritthart (CSU), der oberste Dienstherr über das Krankenhaus, freut sich über die gefundene Lösung - aus mehreren Gründen. Zum einen wegen der medizinischen Versorgung für den Landkreis. Wird eine gewisse Zeit in einer Praxis nicht praktiziert, verliert der Standort seine Zulassung und damit die Bevölkerung ihren Arzt.

Das wurde in Höchstadt abgewendet. Zum anderen sieht Tritthart auch die wirtschaftliche Seite dahinter. "Die Kooperation ist für dieses Haus von großer und wichtiger Bedeutung", sagt er.

Der richtige Mann

Gemeint ist damit die produktive Zusammenarbeit, in der das Kreiskrankenhaus, die Uniklinik in Erlangen und das 2017 gegründete medizinische Versorgungszentrum Erlangen-Höchstadt stehen. In Friedrich Hennig sieht auch Thomas Menter, kaufmännischer Leiter des Kreiskrankenhauses, den richtigen Mann, den er als "Gallionsfigur" bezeichnet.

Patienten profitieren

Hennig war, bis er 2019 in Ruhestand gegangen ist, Leiter der Unfallchirurgie an der Uniklinik Erlangen. Zudem war er einige Jahre als Vereinsarzt des 1. FC Nürnberg tätig. Zuletzt war er als medizinischer Berater einer Firma in Vietnam, kam dann aber aufgrund der Corona-Krise zurück nach Deutschland und hat seine Hilfe dem Kreiskrankenhaus angeboten. Daraus entstand dann die Zusammenarbeit, von der ab sofort die Patienten im Landkreis profitieren sollen.

Dafür ist wichtig, dass 80 Prozent der unter Umständen notwendigen Leistungen in Höchstadt erbracht werden können. Die restlichen 20 Prozent, so erläutert es Menter, werden fachgerecht nach Erlangen geleitet. Für die finale Nachversorge ist dann wieder Hennig in Höchstadt zuständig.

"Ich glaube, dass ein sehr gutes und geschlossenes System entstanden ist", sagt Hennig, der durch seine langjährige Arbeit in Erlangen gute Kontakte dahin hat. Hinzu kommt die räumliche Nähe zum Kreiskrankenhaus. Muss geröntgt oder ein MRT gemacht werden, ist das schnell und unkompliziert möglich. Ruft ein Patient an, so schildert es Hennig, und fragt nach einem Termin, kriegt er den schon in zwei bis drei Tagen. Die Ergebnisse folgen ebenso schnell, so dass man nicht lange krankgeschrieben darauf warten muss - Patienten mit langer Anreise werden sie mitunter schon in der Sprechstunde selbst mitgeteilt.

Schlag auf Schlag

"Man kann viel konservativ behandeln, wenn man engen und zeitlich nahen Kontakt zur Klinik hat", so der Orthopäde. Bevor sich etwas verschlimmert, kann Hennig das Knie, die Schulter oder die Sportverletzung untersuchen und diagnostizieren. "Hier geht es vernünftigerweise Schlag auf Schlag", sagt Hennig, der zum Beispiel die Großmutter gern so schnell wie möglich wieder nach Hause schicken will, weil zu dem medizinisches Problem auch ein menschliches hinzukommt, wenn sie etwa ihre Enkel nicht zu Hause sehen kann.

Etwa 50 Patienten kann Hennig mit seinem Praxisteam am Tag betreuen - auch in der jetzigen Corona-Zeit. Unter diese Frequenz sollte man aber nicht gehen, meint der Arzt. Schließlich bleibt die Versorgung der Bevölkerung, das betont Menter auch immer wieder, oberste Priorität.