So mancher Verkehrsteilnehmer wird sich in dieser Woche verwundert die Augen reiben, wenn er auf der Windschutzscheibe einen Aufkleber findet. Schüler machen aufmerksam auf eine Unsitte im Straßenverkehr.
Michael Busch
Es ist eine Szene, die man immer wieder beobachten kann. Ein Auto steht mitten auf dem Gehsteig. Die Fußgänger müssen auf die Fahrbahn ausweichen, Kinderwagennutzer mal gar nicht angesprochen. Kommt der "Übeltäter" dann zum Auto zurück und wird auf sein Fehlverhalten angesprochen, schallt einem oft ein "Ich musste nur ganz kurz..." entgegen.
Ganz kurz, das für die jüngsten Verkehrsteilnehmer nicht akzeptabel ist. Denn oft sind diese Fußgänger nur so groß, dass sie über die Motorhaube gerade so drüberschauen können, hinter dem Heck oft komplett verschwinden. Ein vermeidbares Risiko, meint auch die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK).
"Stopp Schulwegparker" lautet die neue Kampagne, die Falschparker auf sympathische Art und Weise mit ihrem Fehlverhalten konfrontiert. Die Arbeitsgemeinschaft weiß, dass der Parkdruck in vielen städtischen Gebieten existiert. Der weit verbreiteten Ansicht, ein Rechtsverstoß für nur wenige Minuten sei in Ordnung, dem müsse man aber entgegentreten. Denn nicht selten führt dies zur Beeinträchtigung, wenn nicht gar Gefährdung der Bewegungsfreiheit und Sicherheit von anderen, schutzbedürftigen Verkehrsteilnehmern: Schüler auf dem Weg zur Schule.
In
Herzogenaurach beteiligen sich nun drei Schulen an einer besonderen Aktion, die vom 20. bis zum 24. Februar so manchem Falschparker die Augen öffnen soll. Schüler des Gymnasiums Herzogenaurach, der privaten Grund- und Mittelschule des Liebfrauenhauses sowie der privaten Montessori-Schule werden Falschparker entlang der Schulwege ihr Fehlverhalten vorführen.
Die Stadt Herzogenaurach hat den Schulen auffällige Adhäsionsaufkleber (elektrostatische Haftung auf Glas) für die Aufklärungsarbeit zur Verfügung gestellt. Die Sticker können sehr einfach und völlig rückstandsfrei von den Falschparkern wieder entfernt werden.
Neben den Aufklebern wird den Schulen ein zwölfseitiger Informationsflyer für die Aufklärungsarbeit an die Hand gegeben. Diese Broschüre richtet sich an Eltern und Lehrer. Sie möchte aufmerksam machen auf die Gefahren, die durch falschgeparkte Autos für Fahrradfahrer und Fußgänger entstehen. Weitere nützliche Informationen sind die gemeinsame Erarbeitung von Schulwegplänen. Sie bieten rechtliche Hinweise zum Fahrradfahren im Kindesalter und gibt Anregungen zu gesundheitlichen und verkehrserzieherischen Aspekten.
Das Kampagnenmaterial, das auch gezielt die kritische Verkehrssituation insbesondere vor Schulen anspricht, kann die engagierte Lehrerschaft bei Schulveranstaltungen und Elternabenden verteilen. Mit der Kampagne möchte die AGFK Bayern den Stimulus zur Selbstreflexion von (auch kurzzeitigen) Falschparkern erhöhen und an eine Verhaltenskorrektur appellieren.