Wichtig zu beachten: Wenn du ein Paket entgegennimmst, bist du für die Übergabe verantwortlich. Der Zusteller entzieht sich so der Haftung. Landet das Paket nicht beim richtigen Empfänger, muss der Verkäufer dem Empfänger das Geld für die Ware zurückzugeben, schreibt die Verbraucherzentrale Niedersachsen. Der Händler hat aber auch die Zustellinformationen des Paketdienstes und weiß, dass es an dich übergeben wurde. Übergibst du das Paket also an einen Betrüger, musst du deine Unschuld und das Vorliegen eines Betruges beweisen. Im schlimmsten Fall haftest du und musst für die Ware im Paket bezahlen.
Wie kann ich mich schützen?
Was kannst du also tun, damit du nicht in eine solche Falle tappst? Dir sollte klar sein, dass ein Paketbote ein Paket nicht einfach so vor die Haustür oder ins Treppenhaus stellen darf. Eine Ausnahme besteht, und zwar, wenn du dafür dein "Okay" gegeben hast. Die Abgabe in der Nachbarschaft regeln die Zusteller in der Regel über ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Die Bezeichnung "Nachbar" ist weit gefasst und kaum einzugrenzen. Es liegt tatsächlich kein Gesetz vor, welche Entfernung ein Nachbar maximal zu dir haben darf, um als solcher zu gelten. Allerdings weist Techbook darauf hin, dass nicht alle AGB der Paketdienste juristisch wasserdicht sind.
Wenn du ein fremdes Paket übernimmst, solltest du prüfen, ob es optisch in Ordnung ist. Zudem solltest du das Paket auch nur an den berechtigten Empfänger, der sich zweifelsfrei identifizieren kann, aushändigen. Wenn dieser das Paket nicht einfordert, musst du mit ihm Kontakt aufnehmen und ihm eine Frist setzen. Denn du kannst es nicht einfach zurückschicken, da Sender und Empfänger einen Vertrag geschlossen haben.
Wie erkennst du verdächtige Pakete und wann solltest du die Annahme verweigern?
Es kann Gründe geben, die dagegen sprechen, ein Paket anzunehmen, das eigentlich für einen Nachbarn gedacht ist. Du solltest nicht einfach unvoreingenommen ein Paket annehmen, prüfe zuvor, ob alles in Ordnung ist.
Du solltest die Annahme verweigern, wenn die Verpackung der Sendung in keinem ordentlichen Zustand ist, beispielsweise halb aufgerissen ist oder Löcher aufweist. Solltest du Zweifel haben, weil ein Paket mysteriös eingepackt ist oder der Absender nicht richtig zu lesen ist, nimm das Paket nicht an.
Wenn du die Person aus der Nachbarschaft nicht kennst, für die das Paket bestimmt ist, solltest du ebenfalls die Finger davon lassen. Auch ist es ungünstig, schreibt die Verbraucherzentrale, wenn du ein Paket annimmst, aber ein Urlaub ansteht und du nicht sicher bist, ob du das Paket vorher noch an den Empfänger aushändigen kannst. Eine weitere Betrugsmasche ist sogenanntes "Brushing" - hier landen nicht bestellte Amazon-Pakete bei dir.
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