Einsatzspektrum Feuerwehren wie die aus Adelsdorf löschen längst nicht mehr nur Brände und säubern die Straße nach Verkehrsunfällen, sondern bilden sich in der Absturzsicherung fort oder richten eine eigene Sanitätsgruppe ein.
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Adelsdorf — Die Blicke aller Besucher auf dem Gelände der Feuerwehr richten sich zum Schlauchtrockenturm. An seinem Fuß rüsten sich einige Wehrmänner aus. Sie steigen in Klettergurte ein, verzurren sie und befestigen Karabinerhaken daran. Einer von ihnen ist Markus Galster.
Er ist nebenberuflicher Feuerwehrmann bei der Firma Schaeffler und bildet im ganzen Landkreis ehrenamtliche Feuerwehrleute in der Absturzsicherung aus. In seiner Heimatwehr in Adelsdorf hat er schon zehn Kollegen geschult. "Die Absturzsicherung von Einsatzkräften ist ein neues Terrain, das es so erst seit einigen Jahren gibt", erklärt er den Zuschauern, während die anderen sich noch ausrüsten. Die nötige Gerätschaft stammt aus der Kletterei.
Jedes Seil oder auch die Gurte, das ganze Equipment ist auf eine Belastung von zwei Tonnen ausgerüstet, damit der Retter eine zweite Person damit abseilen kann. Auch die eingesetzten Helme sind besonders konstruiert. Sie lösen sich und fallen ab, wenn für den Träger die Gefahr des Erdrosselns bestünde.
Die Spezialgruppe soll vorrangig Kameraden vor einem Absturz sichern. Nach Galster treten immer wieder Situationen auf, die den Feuerwehrleuten gefährlich werden können. Zum Beispiel unerwartete Probleme beim Löschen auf einem Dach.
Bislang wurde in so einem Ernstfall die Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Fürth gerufen. Sie sind die Spezialisten für ganz Nordbayern. Aber selbst in den benachbarten Landkreis Erlangen-Höchstadt dauert die Anfahrt eine halbe Stunde. Kostbare Zeit, die bei der Rettung verloren geht.
Selbstverständlich gehört zum Aufgabengebiet der Adelsdorfer Höhenretter auch die Hilfe für Personen, die irgendwo hoch oben in Gefahr sind.
Puppe hängt am Kran
Auch das demonstriert die neue Gruppe. Dazu hatte die Feuerwehr einen echten Baukran im Hof aufgestellt. Auf dem Ausleger hängt eine Puppe in den typischen blauen Klamotten eines Monteurs. "Wir simulieren, dass dieser Mann nicht mehr aus eigener Kraft herunterkommen kann", erklärt Galster dem Publikum.
Unten wartet dann auf den "Verletzten" die Sanitätsgruppe der Feuerwehr Adelsdorf. Zwölf Rothelme haben diese zusätzliche Ausbildung absolviert. Ins Leben gerufen wurde diese weitere Abteilung aus praktischen Erfahrungen heraus.
"Es kam schon öfter vor, dass wir zu einem Einsatz gerufen wurden und die Rettungsleitstelle musste uns mitteilen, dass ein Rettungsfahrzeug erst später kommen könne, weil alle an anderen Stellen im Einsatz sind", erläutert Feuerwehrkommandant Jürgen Hörrlein. Die Feuerwehrsanitäter haben nun immer ein Rettungsequipment in den Fahrzeugen, einen speziellen Rucksack mit Wiederbelebungsutensilien und auch einen Defibrillator.