Raucher haben sich arrangiert

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Geraucht wird nur noch draußen: Für Forchheims Raucher ist das inzwischen völlig normal. Foto: Lena Alt
Geraucht wird nur noch draußen: Für Forchheims Raucher ist das inzwischen völlig normal.  Foto: Lena Alt

Verbot  Vor fünf Jahren wurde in Bayern per Volksentscheid der strikte Nichtraucherschutz durchgesetzt. Nach anfänglichem Unmut haben sich inzwischen sowohl Wirte als auch Raucher mit dem Verbot abgefunden.

von unserem Redaktionsmitglied Lena Alt

Forchheim — Schon seit fünf Jahren dürfen die Bayern in Gaststätten, Diskotheken und Bierzelten nicht mehr rauchen. Am 4. Juli 2010 wurde per Volksentscheid der strikte Nichtraucherschutz beschlossen - mit einer eindeutigen Mehrheit von 60,86 Prozent.
"Die Raucher sind eigentlich selbst schuld", sagt Frank Wilke, der rauchend vor der Gaststätte Lohmühl in Forchheim sitzt. Damals sei einfach niemand zur Wahl gegangen. Erst als dann die Ergebnisse bekannt gegeben wurden, hätte es den großen Aufschrei gegeben. Manche Raucher hätten sich in der ersten Zeit dann auch erstmal von Gaststätten ferngehalten und sich lieber privat getroffen.

Raucher gehen gerne raus

Inzwischen sei das Verbot aber kein Thema mehr. Wer rauchen will, ginge halt einfach raus. "Ich find's schon okay so", sagt Wilke.
Und wenn es in einer Gaststätte Essen gibt, sei das strikte Rauchverbot auch für die Raucher angenehmer, findet er. In Kneipen sei das neue Gesetz allerdings nach wie vor "ein Schmarrn" - zu einem Bier in uriger Atmosphäre gehöre es einfach dazu, dass man auch rauchen kann. "Da ist der Wirt halt völlig entmachtet", sagt Wilke.
"Es gibt schon manchmal Nachteile", sagt auch Elke Hack, die Wirtin der Bierbar "Zur Funzel" in Forchheim. Gerade wenn es draußen kalt sei, sei es für die Gäste oft lästig, zum Rauchen nach draußen zu gehen. Es sei auch schon vorgekommen, dass ein kompletter Tisch sich zum Rauchen verabschiedete und dann einfach verschwand - das sei dann natürlich ärgerlich.

Auch für Wirte kein Problem

Generell zieht sie aber nach fünf Jahren Nichtraucherschutz eine positive Bilanz. Die Wirtin, selbst Raucherin, hatte kurz nach dem Volksentscheid schon Angst, dass die Gäste nun ausbleiben würden. Ganz zu Beginn wäre das auch der Fall gewesen - das habe sich aber schnell erledigt. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber vom Arbeiten her ist es deutlich angenehmer", gibt sie zu. Erst jetzt, wo die Rauchschwaden nicht mehr da sind, bemerke man den Unterschied zu vorher.
Von der Befürchtung, durch die draußen rauchenden Gäste würde es verstärkt zu Ruhestörungen kommen, hat die Polizei kaum etwas zu spüren bekommen. Jürgen Stadter vom Polizeipräsidium Oberfranken sieht nach fünf Jahren keinen besonderen Anstieg solcher Einsätze. "Es hat zu Beginn sicherlich den ein oder anderen Einsatz wegen Ruhestörung gegeben", sagt er, "aber das hat uns vor keine größeren Herausforderungen gestellt." Man könne auch nicht jede nächtliche Ruhestörung auf das neue Nichtraucherschutz-Gesetz zurückführen.
Auch Raucher Frank Wilke erzählt nur Gutes vom neuen Treffpunkt vor der Tür . Die Atmosphäre dort sei immer gesellig - quasi wie eine eigene Sub-Kultur.