Rat vertagt Abstimmung

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Trenn- oder Mischsystem - diese Entscheidung müssen die Mitglieder des Stadtrates in Bad Rodach treffen. Noch sind sie sich aber nicht wirklich schlüssig.

Diese Frage spaltet den Bad Rodacher Stadtrat: Soll die Erneuerung des Abwasserkanals in der Heldritter Straße über ein Trenn- oder ein Mischsystem erfolgen? Die Lager standen sich in der Sitzung am Mittwoch gleich stark gegenüber. Neun Gremiumsmitglieder sprachen sich für das günstigere Mischsystem aus, bei dem Regen- und Schmutzwasser in Richtung Kläranlage geleitet werden, neun plädierten für das teurere, aber in Zukunft ihrer Meinung nach tauglichere Trennsystem. Die endgültige Entscheidung vertagte der Stadtrat auf den 5. Dezember.
Matthias Strunz und Stefan Bojanowski von der Planungsgruppe Strunz hatten zuvor über Vor- und Nachteile der beiden Systeme informiert. Das Mischsystem kostet die Stadt demnach 384 000 Euro, das Trennsystem verschlinge 558 000 Euro.
Bei der Entscheidung für das Trennsystem müsste der Regenwasserkanal komplett neu gebaut werden. Die Mehrkosten beim Trennsystem würden sich in 40 Jahren wohl höchstens auf 78 000 Euro belaufen. Bei einem Neubaugebiet müsste in jedem Fall das Trennsystem gewählt werden.
Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) bezeichnete das Trennsystem als "wünschenswert", aus Kostengründen sprachen sich er und die Stadtverwaltung aber für das Mischsystem aus: "Wir müssen unseren Haushalt auch in den nächsten Jahren genehmigen lassen." Zwar werde die Stadt eine staatliche Förderung beantragen, aber dies könne schwierig werden.
Kämmerer Michael Fischer ergänzte, dass Bad Rodach nur mit etwas Glück "die Kommune sein könnte, die nach neuen Kriterien als erste in den Genuss einer Förderung kommt."


Planung ist langfristig

Christoph Herold (CSU) meinte, die Frage stelle sich gar nicht, wenn die Stadt in dem Bereich ein neues Baugebiet ausweise - dann käme nur das Trennsystem infrage. Ernst-Wilhelm Geiling (Freie Wähler) plädierte dafür, bei "solch langfristigen Investitionen für die Zukunft zu bauen". Michael Pertsch (SPD) gab zu bedenken, dass bei einer Entscheidung für das Trennsystem erhebliche Kosten auf die Anwohner zukämen: "Die müssten alle ihren Hausanschluss erneuern." Davon ließen sich nicht alle überzeugen. Reiner Möbus vom Zukunftsforum erinnerte an die Langfristigkeit: "Wenn das System einmal vergraben ist, bleibt es 50 Jahre drin." Die Entscheidung für einen neuen Anschluss solle man den Hauseigentümern überlassen.
Ehrlicher konnte kaum an sich halten: "Wie jetzt: Dusch' mich, aber mach' mich nicht nass?", sagte er. "Wir bauen den Kanal doch nicht exklusiv für die Stadt Bad Rodach und schließen nur Schule, Bauhof und Straße an. Die Leute stehen dann bei uns auf der Matte." Doch der Stadtrat konnte sich am Montagabend nicht auf eine Lösung verständigen. Diese soll es schließlich in der Weihnachtssitzung geben.


Neuer Name für die Straße?

Der Antrag eines Gauerstadter Bürgers auf Benennung der Ortsstraße im Baugebiet "Krahhöhe" in "Niederndorfer Straße" fand im Stadtrat nur wenig Gegenliebe. Udo Trier: "Weder kommt man dort von Niederndorf, noch fährt man so hin." Aufgrund einer früheren Werkstatt dort könnte man den Weg "An der Büttnerei" nennen. Stephan Schink und Norbert Wacker sprachen sich für die alte Flurbezeichnung "Krahhöhe" aus. Dieser Meinung konnten sich 13 Stadträte und damit die Mehrheit anschließen.
Noch warten müssen die Bürger auf die Erneuerung der Staatsstraße 2205 zwischen Wiesenfeld und Beiersdorf. Auf eine Anfrage der Stadt Bad Rodach erklärte das Staatliche Bauamt in Bamberg, dass damit erst begonnen werden könne, wenn die Ortsdurchfahrt von Weidach als Umleitungsstrecke fertig sei.Bürgermeister Ehrlicher informierte, dass aufgrund eines Richterwechsels am Verwaltungsgericht Bayreuth erst im Frühjahr darüber entschieden werde, ob die Klagen dreier Landwirte gegen die Neutrassierung der Staatsstraße 2205 von Wiesenfeld bis Coburg-Neuses angenommen würden.
Zur Gerichtssache wird nach Informationen des Kämmerers ein Vorfall im Bad Rodacher Medical Park: Dort hatte die Attrappe einer möglichen Bombe für einen Großeinsatz gesorgt. Die Stadt Bad Rodach hat dem Verursacher die Kosten dafür in Höhe von rund 1500 Euro nun in Rechnung gestellt. Bisher weigert sich der Betreffende aber, zu zahlen und geht nun vor Gericht.