Ekkehard Roepert Wie schwer sich die Stadträte mitunter tun, Baurichtlinien konsequent umzusetzen, das wurde im Bauausschuss am Montag in zwei Fällen deutlich. In der Hutstraße hat eine Bürgerin den B...
Ekkehard Roepert Wie schwer sich die Stadträte mitunter tun, Baurichtlinien konsequent umzusetzen, das wurde im Bauausschuss am Montag in zwei Fällen deutlich. In der Hutstraße hat eine Bürgerin den Bau eines Wohngebäudes geplant. Die Eleganz des Entwurfes beeindruckte einige Räte so sehr, dass sie dem Vorhaben spontan zustimmten. Obwohl der Bauausschuss im Juni letzten Jahres ein anderes Bauvorhaben auf der selben Fläche verweigert hatte.
Daher hatte Stefan Schelter, der Chef des Bauordnungsamtes auch am Montag vorgeschlagen, den Antrag jener Bürgerin, die das Grundstück nun erworben hat, nicht zu genehmigen. Allerdings lobte nicht nur Thomas Werner (CSU) die Ästhetik der Planung; eine Ausnahme sollte möglich seine. Paul Nerb (FBF) betonte, dass es nicht Sinn eines Bebauungsplanes sei, "sich für immer daran zu halten, nur weil man ihn einmal beschlossen hat". Auch Sebastian Körber (FDP) setzte sich für das "Bauvorhaben der Dame" ein - trotz des Flachdaches: "Als Kompromiss könnte man anfragen, ob eine Dachbegrünung möglich wäre, dann fällt das Dach weniger auf", schlug Körber vor.
Andere, wie Edith Fießer (FGL) oder Holger Lehnard (CSU) empfanden diese Nachgiebigkeit als fragwürdig. "Das geplante Dach widerspricht allen andern Dächern", sagte Lehnard. Ein Ja zum Bauvorhaben stünde aber vor allem "im Widerspruch zu dem, was wir lang diskutiert und vor Ort besprochen haben". Er werde daher der Empfehlung der Verwaltung folgen und das Gebäude in der Hutstraße ablehnen, warb Holger Lehnard um Verständnis. Sechs weiter Räte folgten dieser Logik. Doch acht Stadträte machten den Weg für den Bau des zweigeschossigen Hauses außerhalb der Baugrenzen frei.
17 Jahre Warten hat sich gelohnt
Gute Chancen hat auch das Vorhaben eines Landwirtes in Burk. Er möchte eine Maschinenhalle und ein Wohnhaus errichten. Als Landwirt genießt er zwar das Privileg, außerhalb der Baugrenzen zu bauen; aber sollte das geplante Wohngebiet im Linsengraben realisiert werden, läge die 20 Meter lange Maschinenhalle mittendrin, erläuterte Stefan Schelter die Problematik dieses Bauantrages. Der Landwirt betonte, dass er dem künftigen Baugebiet Linsengraben nicht im Weg stehen wolle. OB Uwe Kirschstein (SPD) vertagte das Thema, signalisierte dem Landwirt jedoch, dass sein Bauwunsch wohl erfüllbar sei. Auch deshalb, weil Martina Hebendanz (CSU) kurz vorher die Lösung skizziert hatte: Wenn die Baufläche von Wohnhaus und Maschinenhalle getauscht würden, wären künftige Nachbarn nicht betroffen und die Zufahrtsregelung wäre einfacher zu haben. Der Landwirt erklärte sich spontan einverstanden mit dem Vorschlag. Da er schon seit 17 Jahren auf die Erfüllung seines Bauwunsches wartet, begrüßte auch Philipp Blümlein (JB) freudig die Lösung: "Die Frau ist ein Traum." Ja, sagte Martina Hebendanz: "17 Jahre gewartet - und dann komm ich."