Quartiersplan ohne Querriegel

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Stadtentwicklung  Pettstadts Projekt "Seniorenwohnen und Begegnungszentrum" schwenkt ins Genehmigungsverfahren. Am 8. Juni dürfen sich nun die Bürger zu dem Konzept äußern und Vorschläge einbringen.

von unserem Mitarbeiter Werner Baier

Pettstadt — Das "Quartierskonzept Seniorenwohnen/Begegnungszentrum" kommt nach einer Schönheitsoperation durch das Bamberger Stadtplanungsbüro Valier gefälliger rüber: Der ursprünglich vorgesehene dreigeschossige und 65 Meter lange Wohnblock ("Querriegel") mit 24 Wohneinheiten bleibt dem kleinteiligen, noch von ehemaligen Bauernhöfen und diversen Nebengebäuden geprägten Ortsbild erspart. Stattdessen soll der sich abzeichnende Bedarf an senioren- und behindertengerechten Wohnungen nun durch vier voneinander getrennte zwei- oder dreigeschossige Flachdachgebäude gedeckt werden. Ein Flügel dieses Objekts wird durch das von der Gemeinde angestrebte Begegnungszentrum erweitert. Dieses Ensemble grenzt einen Innenhof ein, in dem ein Gebäude für zentrale Funktionen und Wellness sowie ein kleiner Park mit Aufenthaltsqualität entstehen sollen: Spielgeräte, Wasserbecken, Schattenspender etc.

Räte geben grünes Licht

Das runderneuerte Konzept passierte jetzt den Gemeinderat. Anders als bei bisherigen Beratungen des Vorhabens erhob sich diesmal keine kritische Stimme. Bürgermeister Jochen Hack (FWG) stellte fest, dass der mittlerweile über zweijährige Prozess der städtebaulichen Entwicklung zu einer höheren Qualität geführt hat. Das aktuelle Quartierskonzept sei bereits positiv von der Bezirksregierung beurteilt worden. Auch der Investor des Projektes Seniorenwohnen sei mit der aufwendigeren Lösung einverstanden. (Für gestalterischen Mehraufwand erhält er ohnehin einen Staatszuschuss). Die Bezirksregierung habe das Pettstadter Vorhaben über die Oberste Baubehörde zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm "Soziale Stadt" des Bundes eingereicht. Laut Bürgermeister Hack bestehen beste Chancen, dass die Gemeinde den erhofften Zuschuss zur Errichtung des Begegnungszentrums erhält.
Im Obergeschoss des Begegnungszentrums wird auf 190 Quadratmetern die Gemeindebibliothek untergebracht. Erdgeschossig ist ein etwa gleichgroßer Saal für Veranstaltungen vorgesehen.
Zur Fabrikstraße hin haben die Stadtplaner ein eingeschossiges Mehrzweckgebäude vorgelagert, das als Café oder Clubraum zur Verfügung stehen kann. Drei Aufzugsanlagen tragen dazu bei, dass alle Gebäude behindertengerecht sein werden.
Die historischen "Etterwege" zwischen Fabrik- und Hauptstraße erhalten durch das Quartierskonzept eine neue Bedeutung. Und auch die Frage nach den erforderlichen Parkplätzen scheint gelöst: Zum einen wird für die Bewohner der Anlage eine Tiefgarage gebaut.

Genügend Parkplätze

Zum anderen werden entlang der Zufahrt zur Tiefgarage sowie an der Fabrikstraße rund 20 neue Parkplätze errichtet. Bei Veranstaltungen im Saal können auch die abends freien Parkplätze der gegenüberliegenden Kindertagesstätte genutzt werden.
In einer Veranstaltung am 8. Juni dürfen sich die Pettstadter zu dem Konzept äußern und Vorschläge einbringen. Bis dahin wird ein ausgefeilter Plan für die Wohnanlage vorliegen, während für das Bürgerzentrum und die Freiflächen erst noch ein Planungswettbewerb unter drei oder vier versierten Architekturbüros ausgetragen wird. Stadtplaner Valier geht davon aus, dass nach dem Bebauungsplan- und Baugenehmigungsverfahren im Frühjahr 2016 mit dem Wohnprojekt begonnen werden kann.
Verwaltung und Gemeinderat haben das Begegnungszentrum im Investitionsplan 2016/2017 berücksichtigt: 2,1 Millionen Euro wurden für Grunderwerb und Baukosten eingestellt. Gut die Hälfte wird aus Städtebaufördermitteln finanziert, den Rest muss die Gemeinde aufbringen. Zur Wahl stehen Kreditaufnahme, Rücklagenentnahme oder Erhöhung der Realsteuerhebesätze.