Pulvermühle: 50 Jahre nach dem Krach

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Screenshot der neuen Homepage www.gruppe47.de
Screenshot der neuen Homepage www.gruppe47.de

1967 zerstritten sich die Autoren der "Gruppe 47" in der Pulvermühle. Jetzt wird in Waischenfeld deutsche Literaturgeschichte weitergeschrieben.

Nun ist sie online, die neue Homepage zur "Gruppe 47" und damit steht auch das Programm für das Jubiläumswochenende 50 Jahre Rückblick auf das letzte reguläre Jahrestreffen der "Gruppe 47" in der Pulvermühle bei Waischenfeld Mitte Oktober fest.
Das neue Onlineangebot nennt sich www.gruppe47.de, das mit allen Computern und Smartphones betrachtet werden kann und somit auch den jungen Leserschichten gerecht wird. Schließlich ist ja das erklärte Ziel der Jubiläumstage, den schriftstellerischen Nachwuchs mit einem öffentlichen "Podium" zu fördern. Dazu gibt es sehr viele Möglichkeiten an den beiden Tagen, 14. und 15. Oktober, in Waischenfeld.
Vor allem der Fraunhofer-Campus, die Burg Waischenfeld und die Pulvermühle werden Schauplätze für Lesungen, Ausstellungen, Diskussionen und Filmvorführungen sein. Ähnlich dem letzten Treffen der "Gruppe 47" bekommen renommierte Nachkriegsliteraten sowie unbekanntere junge Schriftsteller die Möglichkeit, aus ihren Werken zu lesen und sich der anschließenden Diskussion zu stellen.
So wird unter anderem Jürgen Becker, der Preisträger der "Gruppe 47" 1967 in der Pulvermühle, aus seinem neuesten Gedichtband "Graugänse über Toronto" lesen, Hans Magnus Enzensberger "Unveröffentlichte & übersetzte Gedichte". Barbara Frischmuth wird aus ihrem 2013 erschienenen Roman "Woher wir kommen" lesen und Rolf Schneider aus seinen "Erinnerungen an die Gruppe 47" berichten. Zusammen mit den anderen Autoren, darunter sind einige, die 1967 in der Pulvermühle dabei waren, geben sie einen literarischen Querschnitt zeitgenössischer bundesdeutscher Schaffenskunst.
Die beiden Gastautoren Simon Strauß - er liest aus seinem jüngsten Werk "7 Nächte" - und Nora Bossong - sie liest unveröffentlichte Gedichte - werden sich ebenfalls dem Publikum stellen. Somit stehen 19 etablierten Dichtern und Denkern der "Gruppe 47" zwei Newcomer gegenüber. Ob es zu einem ähnlichen Generationskonflikt kommt wie 1967 bleibt abzuwarten.


Alle haben sich lieb?

Schließlich ist es die erste Veranstaltung in der Art seit der Pulvermühl-Ära vor 50 Jahren.
Ergänzt wird das umfangreiche Programm mit einer Bücherscheune, in der alle aktuellen Werke der teilnehmenden Schriftsteller zu finden sind. Außerdem wird es zwei Filme über die "Gruppe 47" geben. Einmal den Originalfilm von 1967, von Henric Würmeling für den Bayerischen Rundfunk gedreht; und den Film von Andy Ammer, der 2007 mit zahlreichen Interviews der damaligen Literaten anlässlich "40 Jahre Gruppe 47" gedreht worden ist.
Daneben ist eine Ausstellung in Arbeit, die den Generationen- Konflikt (studentische Unruhen) der 60er Jahre thematisiert und auch die Ereignisse in der Pulvermühle beschreibt.


Hintergrund

In Erinnerung an die letzte offizielle Tagung der "Gruppe 47" in der Pulvermühle im Oktober 1967 hat sich die Stadtverwaltung Waischenfeld im Frühjahr entschlossen, ein Jubiläumswochenende ins Leben zu rufen, an dem noch lebende Mitglieder der "Gruppe 47" mit jungen Schriftstellerkollegen in der Öffentlichkeit zusammenkommen, um zu lesen und zu diskutieren.
Damit soll der Allgemeinheit gezeigt werden, dass der Geist und das Vermächtnis der damaligen Autoren - Männer und Frauen, die das Nachkriegsdeutschland und den Aufbau der jungen Demokratie geistig und politisch entscheidend mitgestaltet und geprägt haben - auch heute noch lebendig und aktuell ist.
Weitere Infos zum Veranstaltungswochenende finden sich auf www.gruppe47.de.