Am Sonntag ist schon wieder Wahl. Allerdings werden die Wahlen der Kirchenvorstände der evangelischen Kirchengemeinden in Bayern weniger Medienecho hervorrufen als die zurückliegenden Landtags- und Be...
Am Sonntag ist schon wieder Wahl. Allerdings werden die Wahlen der Kirchenvorstände der evangelischen Kirchengemeinden in Bayern weniger Medienecho hervorrufen als die zurückliegenden Landtags- und Bezirkstagswahlen. Dennoch kann man die Aufgabenfülle der kirchlichen Leitungsgremien mit der einer kleinen Kommune oder einem mittelständischen Betrieb vergleichen.
So sieht das auch die Lehramtsstudentin Johanna Thiesmeier (19). Sie ist die jüngste Kandidatin in der Gemeinde von St. Johannis und engagiert sich seit ihrer Konfirmation 2013 für nachfolgende Konfirmandengenerationen und im Jugendgottesdienstteam. Die Jugendarbeit will sie zu ihrem Schwerpunkt machen, entschied sie, als sie angefragt wurde, zu kandidieren. "Jeder im Vorstand hat sein Tätigkeitsfeld, ich will mich gern in alle Aufgaben einarbeiten."
"Der Kirchenvorstand hat viele Gestaltungsmöglichkeiten", beschreibt es Pfarrer Enno Weidt und nennt vorrangig den Haushalt und Personalangelegenheiten. In St.Johannis geht es im Jahr um Summen zwischen einer und 1,5 Millionen Euro und um 30 bis 35 Mitarbeiter vor allem im kirchlichen Kindergarten.
Eine große Bandbreite umfasst die "geistliche Leitung". Wie und wo eine Kirchengemeinde den Schwerpunkt ihrer Arbeit setzt, von Gottesdiensten und ihrer Gestaltung bis hin zur gesellschaftlichen Orientierung:
Dort liegt auch der Ansatzpunkt für Lothar Fietkau, der sich für eine zweite Amtsperiode bewirbt.
Der früher selbstständige Geschäftsmann kennt die finanzielle Verantwortung von daher sehr genau. Er hat sich im Ruhestand bewusst für großes Engagement in seiner Kirchengemeinde auf dem Gebiet der Verkündigung entschieden. Als Prädikant leitet er Gottesdienste und predigt. "Man kann das Amt durchaus als ehrenamtlichen Pfarrer bezeichnen", erklärt er den Fachbegriff.
Bei 5000 Gemeindemitgliedern hat St. Johannis neun Vorstände für die Dauer von sechs Jahren zu wählen. Hinzukommen die drei Pfarrer der Gemeinde, die je eine Stimme haben, und drei Mitglieder werden berufen. "Beispielsweise kann das ein Baufachmann sein oder ein Jugendvertreter", erklärt Weidt die Kriterien.