Als erster Präsident hatte Professor Gerhard Rechkemmer einst die Ehre, über die Namensgebung zu entscheiden. Er wählte Max Rubner, den Begründer der modern...
Als erster Präsident hatte Professor Gerhard Rechkemmer einst die Ehre, über die Namensgebung zu entscheiden. Er wählte Max Rubner, den Begründer der modernen Ernährungswissenschaft. Gestern wurde Rechkemmer in den Ruhestand verabschiedet.
Zwei Ziele waren ihm besonders wichtig: Er wollte die wissenschaftliche Qualität des aus mehreren Bundesforschungsanstalten zusammengefassten Instituts weiter heben und es besser mit der Wissenschaftswelt im In- und Ausland vernetzen.
Zahlreiche Kooperationen mit Universitäten und anderen Institutionen sowie die daraus resultierenden erfolgreichen Forschungsprojekte sprechen dafür, dass er diese selbst gesteckten Ziele erreicht hat.
Das Max Rubner-Institut (MRI) wurde 2008 gegründet.
Dies bedeutete das Ende der Planung und den Beginn der Umsetzung der groß angelegten Umstrukturierung der Bundesforschung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Dabei wurden mehrere bislang selbstständige Forschungsanstalten - darunter auch die den Älteren noch als Buffo oder Baff bekannte Kulmbacher Fleischforschungsanstalt - unter einem Dach vereint.
Umstrukturierung abgeschlossen
Die Umstrukturierung, die mit erheblichen Änderungen auch beim Personal einherging, ist am Max-Rubner-Institut, dank des engagierten Vorantreibens von Rechkemmer, weitgehend umgesetzt. Er war nicht erst seit seiner Berufung zum Präsidenten mit dem Institut verbunden: Von 1995 bis 2002 hatte er die Leitung des Instituts für Ernährungsphysiologie am Vorläufer des MRI, der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, inne.
Rechkemmer war wesentlich daran beteiligt, neue große Forschungsschwerpunkte zu etablieren. Vergleichsweise neu auf der Agenda ist das Thema Kinderernährung. Auch hier ist bereits der Weg bereitet: Dieses gesellschaftlich wichtige Forschungsgebiet wird voraussichtlich neu am Max-Rubner-Institut angesiedelt werden. Zudem hat Rechkemmer den Weg für eine neue nationale Ernährungs- und Gesundheitsstudie bereitet, die mit dem Robert-Koch-Institut durchgeführt wird.
Schwachstellen erkannt
Der renommierte Wissenschaftler ging Schwachstellen aktiv an: Die Verbesserung der Publikationsleistung war ihm ein besonderes Anliegen. In der Tradition der Bundesforschungsanstalten war diese heute unverzichtbare Leistung zur Qualitätssicherung noch weiter ausbaubar. Auch die Kommunikation nach außen war traditionell kein Schwerpunkt der Bundesforschungsanstalten.
In beiden Bereichen konnten unter Professor Rechkemmer wesentliche Verbesserungen erreicht werden. Aus einem Institut, das keiner kannte, wurde eines, das in der Presse stark vertreten ist. Dabei war es Rechkemmer besonders wichtig, selbsternannten Experten durch seriöse Information immer wieder das Wasser abzugraben. Unverbrüchlich hatte er dabei immer die Verbraucher als die Zielgruppe im Kopf.
Bei der Evolution hat der Wissenschaftsrat bestätigt: "Das 2008 gegründete Max-Rubner-Institut hat sich zu einer wettbewerbsfähigen Beratungs-, Service- und Forschungseinrichtung entwickelt. Mit seinen Beratungsleistungen zur Sicherheit und Qualität von Lebensmitteln sowie zur Ernährung trägt es dazu bei, die Gesundheit und das Wohlbefinden der deutschen Bevölkerung zu erhalten." Gerhard Rechkemmer hat großen Anteil daran.
red