Bürgerversammlung Nach der Veräußerung des alten Kindergartens in Willersdorf gab es Gerüchte über eine vermeintlich zu geringe Verkaufssumme. Pfarrer Matthias Steffel verweist auf die rechtliche Beratung der Erzdiözese.
von unserer Mitarbeiterin Pauline Lindner
Willersdorf — Nicht erst seit der Bürgerversammlung kocht die Gerüchteküche in dem Ortsteil von Hallerndorf. Es geht um den Verkauf des alten Kindergartengebäudes. Hallerndorfs Kämmerer Christian Schmitt kennt das Haus gut, denn er war vor gut 40 Jahren dort im Kindergarten St. Joseph.
Bei der Bürgerversammlung wollte nun ein Besucher wissen, inwieweit die Gemeinde Einblick in das Verkaufsgeschehen hatte. "Der Kindergartenverein war der Grundstückseigentümer. Für die Gemeinde gibt es nur einen Berührungspunkt: Ihr floss die Hälfte des Erlöses aus dem Verkauf zu", so Schmitt.
"Freiwillige Spende"
Denn der Verein hatte das als seinen Beitrag zum Bau des neuen Kindergartens St. Margareta beschlossen. Die Gemeinde hat einen Betrag von 25 000 Euro erhalten.
"Das ist eine freiwillige Spende der Kirchenstiftung", betonte Schmitt.
Die neue Einrichtung trägt ihren Namen gewissermaßen zu Ehren der Stifterin des alten dörflichen Kindergartens. Die Landwirtin Margareta Schleicher bestimmte 1931 testamentarisch, dass ihr Bauernhof oder auch dessen Geldwert für die Betreuung von Kindern verwendet wird.
Sie bestimmte den jeweiligen Pfarrer als Vorsitzenden des Kindergartenvereins. Zuerst war das der von Willersdorf, seit Einrichtung der Seelsorgeeinheit "Unterer Aischgrund " ist es deren Leiter, jetzt Pfarrer Matthias Steffel. Auch den Fall der Auflösung des Vereins hatte Schleicher bedacht: Sein Vermögen soll dann in das der Kirchenstiftung St. Bartholomäus überführt werden. Um dies zu ermöglichen, wurde das Grundstück samt Gebäude, das mehr als 50 Jahre alt ist, zum Verkauf angeboten.
Das war ein Beschluss des Vereins auf seiner letzten Mitgliederversammlung vor einem Jahr. Dazu wurden rund 100 Willersdorfer eingeladen und haben so von den Verkaufsabsichten gehört. Bei dieser Versammlung war ein Vertreter der Rechtsabteilung der Erzdiözese dabei.
Schmitt weiß, dass Willersdorfer am Kauf interessiert waren. Ihm sei aber nicht bekannt, warum man nicht handelseins wurde. Via Annonce im Mitteilungsblatt der Gemeinde wurde das Anwesen nicht zum Verkauf angeboten, da ist sich Schmitt sicher. Dafür stand es auf der Homepage der Pfarrei und zudem auch im kirchlichen Mitteilungsblatt.
Für Pfarrer Matthias Steffel ist das dasselbe Vorgehen, wie es ein privater Grundstücksverkäufer an den Tag legt, der frei wählen kann, wie und wo er sein Grundstück anbieten kann. "Wir haben einen Gutachter zur Wertermittlung eingeschaltet", erläuterte Steffel.
Nicht zu stemmen
Dem Kindergartenverein war klar, dass eine Renovierung des "maroden Hauses" (Steffel) sinnlos sei, er aber einen Neubau finanziell nicht stemmen könne.
Deshalb war man froh, dass die Gemeinde einen Kindergarten baute. "Aus den Kollekten zahlt die Pfarrei auch weiterhin etwas zum Kindergarten dazu. Ein Zuckerle für Zusätzliches; wir sind dazu nicht verpflichtet", beschrieb der Pfarrer die Lage. Ein Auswahlkriterium beim Verkauf war aber nicht allein der gebotene Preis, sondern eine Weiternutzungsabsicht nach Umbau für Wohnzwecke. "Die ganzen Vorgänge wurden von der Rechtsabteilung überprüft", betonte Steffel.
Ob der erzielte Verkaufspreis als zu niedrig einzuordnen ist, kann Schmitt nicht sagen. Als Vergleich nennt er 80 Euro pro Quadratmeter, den Preis, den die Gemeinde im Ortsteil für Neubauland verlangte.
Schätzungsweise ist das alte Kindergartenanwesen weniger als 500 Quadratmeter groß.
"Weiterverkauf ist Fakt"
"Der Weiterkauf durch den erwerbenden Investor ist Fakt", kann Schmitt hingegen bestätigen. "Wir kennen den Kaufpreis, dürfen dazu aber aus Datenschutzgründen nichts sagen", betonte er.
Mit dem Weiterverkauf hatte der Kindergartenverein und auch die Kirchenstiftung nichts zu tun.