In Ebelsbach sind die katholische Pfarrkirche und die evangelische Schlosskapelle nach Maria Magdalena benannt.
Dass zwei Kirchen in unmittelbarer Nachbarschaft die gleiche Kirchenpatronin haben, ist ungewöhnlich. In Ebelsbach ist es genau so: Die evangelische Schlosskapelle und die katholische Pfarrkirche haben beide Maria Magdalena als Schutzheilige. So können katholische und evangelische Christen an diesem Wochenende gemeinsam ihre Kirchweih feiern.
In früheren Zeiten hatten die Katholiken von Ebelsbach nie ein eigenes Gotteshaus. Sie waren auf das Gastrecht in anderen Kirchen angewiesen. Mit der Christianisierung gegen Ende des siebten Jahrhunderts gehörte Ebelsbach nämlich zur Urpfarrei Eltmann und wurde von jenseits des Mains aus seelsorglich betreut. Die Verstorbenen fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Eltmanner Leichenacker.
Für die evangelische Seite wird die folgende Entwicklung skizziert: "Im Anbau des alten Schlosses befand sich ein sakraler Raum, der wohl als erste Kapelle von Ebelsbach bezeichnet werden darf", beschreibt der ehemalige Rektor Horst Steiner. Hans von Rotenhan hatte die lutherische Lehre eingeführt. In dieser Hauskapelle fand Gottesdienst statt, an dem neben den Herrschaften auch Bedienstete und privilegierte Einwohner teilnahmen. Die Herren von Fuchs und von Rotenhan unterhielten sogar einen eigenen Prediger. Die Katholiken durften zu "Privatandachten" kommen.
Bau der Schlosskapelle
1580 ließ Wilhelm von Rotenhan eine neue Kapelle erbauen, die heute noch als Schlosskapelle von der evangelischen Kirchengemeinde genutzt wird. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges bekam die Kapelle mit dem Bamberger Ritter, Katholiken und hohen kirchlichen Würdenträger Peter Jacob einen neuen Besitzer, der die Kapelle als katholisches Gotteshaus konsekrieren ließ. Nach etwa 30 Jahren fiel die Kapelle an die Familie von Rotenhan zurück.
In der darauffolgenden Zeit kam es dann oftmals zu Streitigkeiten zwischen Katholiken und Protestanten. Die Familie von Rotenhan beanspruchte die Kapelle als ihr Eigentum, weil sie innerhalb der Schlossmauern stand. Die katholische Geistlichkeit sah die Kirche auf einem dem Bischof von Würzburg unterstehenden Gebiet. Erst 1809 wurde entschieden, dass beide Konfessionen abwechselnd in der Kapelle Gottesdienste abhalten durften. In einem Verzeichnis aus dem Jahr 1897 wird auch ein Gottesdienst zum Patrozinium Sankt Magdalena am 22. Juli aufgeführt.
Fast zur gleichen Zeit, im November 1899, wurde in Ebelsbach ein Kirchenbauverein gegründet, aber erst am Allerheiligenfest 1930 hatte Ebelsbach seine eigene, eine katholische Kirche, die Bischof Matthias Ehrenfried einweihte. Eine eigene Pfarrei wurde Ebelsbach dann 1953. Das heutige erweiterte Gotteshaus wurde 1966 auf das Gedächtnis der heiligen Maria Magdalena geweiht.
Einwohnerzahl steigt
Die Gemeinde Ebelsbach hat ihre Einwohnerzahl seit 1925 von damals 1917 auf nunmehr 3779 Personen nahezu verdoppelt. Sie hatte nicht zuletzt durch viele Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg um 1000 Einwohner zugenommen. Sie ist heute durch ihre Lage ein beliebter Wohnort geworden; das geplante Bebauungsgebiet "Am Herrenwald" sorgt derzeit für Diskussionen in der Gemeinde.
Sehr guter Beitrag! Die Patronin legt noch eine weitere Spur in die urkundenlose Vergangenheit:
Selten wurde ein Patronat ohne Grund vergeben. Die Patronin „Maria von Magdala“ wurde im frühen Mittelalter meist von Edelleuten in der Heimat an Kirchen oder Kapellen angetragen, die den Ersten Kreuzzug mit Gottfried von Boullion überlebt und wieder heil nachhause zurückgekommen waren (um 1100 nach Christus) (https://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_von_Bouillon). Bekannt ist, das Gottfried von Bullion ein starker Verehrer von „Maria von Magdala“ war und diese Verehrung auch an seine Gefolgsleute weitergegeben hat. Die Spur in das 11te oder 12te Jahrhundert könnte für Ebelsbach und dessen Gründung durchaus spanned sein. Evtl finden sich in der Ruine des Schloss Ebelsbach ja Baubestandteile, die dem (Spät)romanischen oder (früh)gotischen Baustil zuzuordnen wären. Dies würde sicher diese Gründungszeit von der These hin zur Belegten Tatsache führen.
Spannend wäre es auch nachzuforschen, welche Einflüsse der Grafen von Assig in dieser Zeit im Maintal und dem Ebelsbachgrund gespielt haben.
Da diese Zeit aber wenige Urkunden und Belege hinterlassen hat, Gibt sie leider auch Raum für viele Spekulationen, die sogar zu Hollywood reifen Filmen geführt haben (Dan Brown / Sakrileg)