Parkplatzchaos am Klinikum beschäftigt die Ketschendorfer

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Die Gefahren im Straßenverkehr und die starke Belastung durch den ruhenden Verkehr waren die Schwerpunktthemen auf der Ketschendorfer Bürgerversammlung in d...

Die Gefahren im Straßenverkehr und die starke Belastung durch den ruhenden Verkehr waren die Schwerpunktthemen auf der Ketschendorfer Bürgerversammlung in der Lukaskirche. Immer wieder schwang auch im Hintergrund die nüchterne Erkenntnis mit, dass wohl für Mitarbeiter und Nutzer des Klinikums einfach zu wenig Stellplätze zur Verfügung stehen.
Wer auch immer ins Klinikum will, dehnt seinen Radius zur Parkplatzsuche immer weiter in die umliegenden Straßen aus, so die Ansicht und Erfahrung der Bürger. Das gefällt den Ketschendorfer Anliegern natürlich nicht, aber illegal sei diese kreative Parkerei auch nur in seltenen Fällen.
"Die Parkstraße ist ein heißes Pflaster", gab Kai Holland vom Ordnungsamt gleich beim ersten Tagesordnungspunkt zu. Das Teilstück der Parkstraße von der Einmündung in die Ketschendorfer Straße am Schloss Ketschendorf vorbei bis hin zum Feuerwehrhaus Ketschendorf wird auf beiden Seiten regelmäßig als Parkplatz genutzt. Bisher gilt auf beiden Seiten in Teilbereichen ein eingeschränktes Halteverbot. Um vor allem die Sichtverhältnisse an den Einmündungen der Von-Mayer-Straße und in die Ketschendorfer Straße zu verbessern, soll in diesem Teil der Parkstraße auf der Nordseite (gegenüber des Schlosses) ein absolutes Halteverbot angeordnet werden. Noch unklar sei, wie sich die Verkehrslage durch die künftige Nutzung des Schlosses Ketschendorf verändern könnte. Holland stellte in seiner Stellungnahme aber auch fest: "Die parkenden Fahrzeuge führen zum positiven Effekt der Geschwindigkeitsreduzierung!"


Grundstücke werden blockiert

Zwischen der Ketschendorfer Kreuzung bis zur Stadtbushaltestelle der Linie 7 in der Neuen Heimat (gegenüber der Schule Ketschendorf) soll ein absolutes Halteverbot eingerichtet werden. Anlieger und Bürgerverein beklagen in diesem Bereich Behinderungen des Fußgängerverkehrs und Sichtbehinderungen an den Grundstücksausfahrten.
"Da wird eigentlich jeder Parkplatz benötigt", räumte Holland in der Debatte ein. Abhilfe sei aber schwer möglich. Eine Anliegerin schlug vor, die idealen Stellplätze auf der Fahrbahn zu markieren. Das sei aber auch keine Lösung. Denn: "Solche Markierungen sind lediglich freundliche Empfehlungen", so Holland. Verbindlich seien sie nicht. Aber zwei Sperrpfosten an der Busbucht sollen zusätzlich den abwehrenden Eindruck verstärken.
Ein weiteres Thema: In der Von-Mayer-Straße fahren viele Autofahrer zu schnell, obwohl dort Tempo 30 gelten soll. Zusätzliche Markierungen in der Mitte des Straßenverlaufes und auf der Kreuzung Von-Mayer-Straße, Buchbergstraße, Parkstraße sollen künftig noch einmal an das Tempolimit erinnern. Jetzt gibt es auch in der Von-Mayer-Straße eine Arztpraxis. Deshalb werde da jetzt auch mehr geparkt. Entgegen dem allgemeinen Meinungstrend in Ketschendorf hieß zu den Parkern dort in der Stellungnahme von Kai Holland: "Diese wirken verkehrsberuhigend!"


Als Schleichweg benutzt

Auf jeden Fall stinkt den Anliegern dort, dass die Von-Mayer-Straße, die ja nur für den Anliegerverkehr freigegeben ist, von Nicht-Anliegern gerne als Schleichweg und Abkürzung genutzt wird. Kai Holland machte aber klar, dass sich der Anliegerverkehr schwer kontrollieren lasse. Als Abhilfe schlugen Anwohner vor, die Ampelschaltung an der Ketschendorfer Kreuzung (Neue Heimat, Ketschendorfer Straße und Postweg) zu überarbeiten, denn gerade die langen Wartezeiten für Linksabbieger aus der Neuen Heimat in die Ketschendorfer Straße würden ja gerade die nicht so ganz lupenrein legale Abkürzung durch die Von-Mayer-Straße provozieren.
Änderungen bei den Lichtzeichenregelungen seien aber auch diffizile Angelegenheiten, gab Holland zu bedenken. Längere Zeiten für die Linksabbieger aus der Neuen Heimat könnten ja dann zu Problemen und Rückstaus an anderer Stelle führen, zum Beispiel zwischen dem sogenannten Brose-Kreisel und eben dieser Ketschendorfer Kreuzung.
Gerhard Knoch vom Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb gab unumwunden zu, dass der Straßenbelag in der Ketschendorfer Straße, zwischen Tankstelle und dem Zebrastreifen nahe der Einmündung der Parkstraße und anschließend weiter durch die Parkstraße bis zum Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) in keinem optimalen Zustand sei. Aber: "Die Verkehrssicherheit ist und wird gewährleistet." So einfach sei eine Sanierung auch nicht.
Unter einem Teil des Bereiches fließt der Ketschenbach, ein bauliches Gemisch aus Sandsteingewölbe und Betonplatte. "Eine schnelle Sanierung können wir auf Grund der finanziellen Situation der Stadt Coburg leider nicht in Aussicht stellen." Das könne fünf bis zehn Jahre dauern.


Straßen sind verschmutzt

Die Anlieger der Neuen Heimat beklagen die Lücken in der Straßenreinigung. Eigentlich sollte dort dreimal in der Woche die Straße gereinigt werden. Aber beide Seiten sind meistens zugeparkt, eben auch durch die Fremdparker, die gerne als Mitarbeiter und Nutzer des Klinikums identifiziert werden. "Wir sind eine Wohnstraße und kein Parkhaus für das Klinikum", schimpfte eine Anwohnerin.
Mitarbeiter des Coburger Entsorgungs- und Baubetriebs Norbert Scholz und Kai Holland vom Ordnungsamt wollen jetzt erst einmal ein zeitweises und abschnittsweises Halteverbot zumindest zeitversetzt an einem der drei Reinigungstage ausprobieren.
Auch kreative Fahrradfahrer können Probleme machen. Konkret geht es darum, dass flinke Radler an der Ketschendorfer Kreuzung die Lichtzeichenregelung umgehen. Das könnte zum Beispiel Grundschulkinder gefährden. Kontrollen hätten wohl auch nur kurzzeitige Wirkung, wurde von den städtischen Behörden bedauert. Petra Heeb vom Bürgerverein Ketschendorf regte die Anbringung von Sperrpfosten an.