Parkdeck in historischer Aura?

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Die Planskizze zeigt, wie nahe der Bau einer Parkpalette an die historischen Gebäude (links die Gereonskapelle) heranreichen würde. Visualisierung Landratsamt Forchheim
Die Planskizze zeigt, wie nahe der Bau einer Parkpalette an die historischen Gebäude (links die Gereonskapelle) heranreichen würde.  Visualisierung Landratsamt Forchheim
Wo heute bereits Autos parken, könnte eine Parkdeck entstehen. Der Heimatverein sieht wegen der Nähe zu dem historischen Amtshaus (links) und zur Gereonskapelle (rechts daneben) den Ensembleschutz gefährdet. Foto: Ronald Heck
Wo heute bereits Autos parken, könnte eine Parkdeck entstehen. Der Heimatverein sieht wegen der Nähe zu dem historischen Amtshaus (links) und zur Gereonskapelle (rechts daneben) den Ensembleschutz gefährdet.  Foto: Ronald Heck
 

Die Suche nach neuen Parkplätzen in Forchheim könnte mit den Interessen der Ensemble-Schützer kollidieren. Der Heimatverein sorgt sich um ein "signifikantes Stück Forchheim".

Ekkehard Roepert Zwischen Parkdecks und denkmalgeschützten Häusern liegen Welten. Wo sie aufeinandertreffen, sind Konflikte unausweichlich. Daher reagiert der Forchheimer Heimatverein alarmiert auf die Überlegungen des Landkreises Forchheim, südlich des Paradeplatzes 10 ein Parkdeck zu errichten.

Diesen Plan zu realisieren, käme einem "massiven Verstoß gegen den Gedanken des Denkmal- beziehungsweise Ensembleschutzes" gleich, warnt Dieter George, der Vorsitzende des Heimatvereins.

Denn das Areal werde "wesentlich bestimmt" durch die Rückfassaden des fürstbischöflichen Amtshauses von 1685 (heute als "Altes Landratsamt" bekannt), durch die Gereonskapelle und die östlich sich anschließenden Reste einer barocken Gartenanlage. Stadtheimatpfleger Franz Schürr spricht von einem "Stück Forchheim, das noch historische Aura atmet".

Während sich der Heimatverein also um ein "signifikantes Element des historischen Forchheims" sorgt, treibt den Landkreis die Frage um, wo die Beschäftigten des Landratsamtes künftig parken sollen. Denn durch die Erweiterung des Amtsgebäudes am Streckerplatz entfallen Parkplätze.

Wobei Landrat Hermann Ulm (CSU) betont, dass die Idee, das Parkdeck neben der Behörde zu bauen, nur eine von mehreren Überlegungen sei. Wie auch in unserer Zeitung schon zu lesen war, ist die zweigeschossige "Parkpalette" neben dem Landratsamt nur eine von vier Optionen. Wie Kreisbaumeister Walter Neuner angeregt hatte, könnte auch ein Parkhaus-Neubau zwischen Dreikirchen- und Schönbornstraße entstehen. Das Grundstück dort gehört dem Landkreis Forchheim.

Eine weiter Alternative wäre, auf dem Parkplatz neben dem Ehrenbürg-Gymnasium (EGF) in der Ruhalmstraße Stellflächen für die Mitarbeiter des Landratsamtes auszuweisen; oder angrenzend an das EGF-Gelände ein Parkhaus im Löschwöhrd zu errichten.

Wie Kathrin Schürr, die Pressesprecherin des Landrates, sagt, setzt sich der Landkreis aktuell auch mit der Stadt Forchheim auseinander. Es gehe darum, die Parkplatzsituation in der Stadt gemeinsam zu besprechen - und über die "Machbarkeit" von Kooperation zwischen Stadt und Landkreis nachzudenken.

Auf den vorsorglichen Protest des Heimatvereins reagierte Landrat Hermann Ulm mit dem Hinweis, dass in dieser Parkplatzsuche "alles offen" sei: "Es gibt keine Wertung der Aternativen und auch keine Zielrichtung."

Kampf um Aufenthaltsqualität

Dem FT sagte Dieter George: "Ich bin verhältnismäßig optimistisch, dass dieses Parkdeck nicht kommt."

Als Konzertreferent der Volkshochschule sei er regelmäßig im Kulturraum St. Gereon unterwegs. Angesichts der Schönheit und Bedeutung des Gebäudes und des Umfelds sei er schon "erstaunt darüber", dass der Landkreis überhaupt in Erwägung ziehe, hier etwas baulich zu verändern: "Die Aufenthaltsqualität im Umfeld von Konzerten, besonders im Sommer, wäre in unmittelbarer Nachbarschaft eines Parkdecks nicht mehr dieselbe", gibt Dieter George zu bedenken.