Glaube Die adventliche Andacht mit meditativer Orgelmusik in der Basilika Vierzehnheiligen bot auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit zu einer Stunde der Besinnung und inneren Einkehr. Die Krippe ist noch bis Anfang Februar zu bewundern.
von unserem Mitarbeiter Andreas Welz
Vierzehnheiligen — Die Franziskaner stimmten am Freitag mit Orgelimprovisationen von Basilikaorganist Georg Hagel und adventlicher Musik auf der viermanualigen symphonischen Rieger-Orgel aufs kommende Weihnachtsfest ein. Die Basilika präsentierte sich schlicht und noch ohne weihnachtlichen Schmuck, denn nichts sollte vom Adventsgedanken ablenken. Während der Adventszeit soll die Basilika ganz bewusst auch ein Rückzugsort für die Seele sein.
Pater Johannes Thum wählte das Adventslied "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" zum Thema der Andacht. Ein Zitat aus Psalm 24: "Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe".
Eigentlich gehöre der biblische Text zu einer israelitischen Liturgie bei der Feier des Einzuges der Bundeslade in den Tempel, also des Einzuges Gottes in sein Volk.
Die Kirche habe den Text bereits früh aufgegriffen und erwartete im Advent den "König der Ehren" mit dem Ruf "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit", sagte Pater Johannes. Formal und inhaltlich gehörten die ersten vier Strophen eng zusammen. In Strophe 1 und 2 stehe das Bild des einziehenden Königs im Mittelpunkt, in Strophe 3 und 4 seien es die Orte, an denen er einzieht. Diese werden immer persönlicher: von der Welt über Land und Stadt zum Herz des einzelnen Menschen. Der König selbst werde in Strophe 1 mit Begriffen wie "Herrlichkeit" eines universalen Königs beschrieben, der "Heil" und "Leben" bringe.
In Strophe 5 werde das Bild des Königs verlassen und der andere Titel gewählt, der aber bereits in den Strophen 1 und 2 anklinge: "mein Heiland Jesu Christ". Zu ihm werde eine persönliche Beziehung aufgebaut, es gehe um das Herz, und die Sprachform wechsle in ein Gebet: "Komm, o mein Heiland Jesu Christ".
Dass
solche Bitte alle Menschen meine, zeigten die Worte "dein Heilger Geist uns führ und leit", machte Pater Johannes deutlich.
Organist Georg Hagel bewies in verschiedenen Improvisationen erneut seine hervorragende Technik und großes musikalisches Einfühlungsvermögen. Seine Interpretationen gingen weit über das Pianistische hinaus, zum Beispiel als er den murmelnden Bach beschrieb, der zu einem großen Strom anschwillt. Das hohe Maß an Originalität nahm die Zuhörer gefangen.
Im Anschluss an den Gottesdienst bestaunten die Besucher die berühmte Weihnachtskrippe in der südlichen Vierung der Basilika. Die Krippe wurde mit viel schöpferischer Phantasie gestaltet und zeigt wechselnde Szenen im heimatlichen Umfeld. Sie ist noch bis Anfang Februar zu bewundern.