Die meisten bayerischen Schlösser öffnen an diesem Wochenende wieder für Besucher. Wer in die Ehrenburg will, muss einen Mund-Nasen-Schutz mitbringen und bekommt nur einen Teil der Räume zu sehen.
Über acht Wochen lang wurden keine Besucher an Victorias Wasserklosett vorbei und ins Schlafzimmer der Herzogin Luise geschleust. Nun darf die Ehrenburg wieder öffnen: Am heutigen Samstag um 9 Uhr geht es los.
Schon bisher konnte das Schloss nur mit Führungen besichtigt werden; Ausnahmen gab es lediglich bei Sonderöffnungen, wie im Rahmen der Museumsnacht. Allerdings dürfen sich jetzt gerade mal Minigruppen auf den Weg durchs Schloss machen: vier Einzelbesucher, oder "bei Gruppen aus jeweils einem Hausstand bis zu sechs Personen", wie Ines Holzmüller mitteilt, Pressesprecherin der Bayerischen Schlösserverwaltung. Damit könnten die nötigen Abstände gewahrt bleiben.
Dafür wurde allerdings auch die Tour durchs Schloss verkürzt. Gezeigt werden die Prunkräume im zweiten Obergeschoss sowie die Schlosskapelle. Heißt: Riesensaal und Weißer Saal, Thronsaal und das Schlafzimmer des Herzogs mit dem WC der Queen Victoria sind zu sehen, die kleineren Räume darunter nicht. Weil die Führungen kürzer sind, werden sie nun aber halbstündlich angeboten und nicht, wie bisher, stündlich.
Eine Anmeldung zur Führung sei vorläufig nicht notwendig, aber vor Ort möglich, teilt die Schlösserverwaltung mit. Damit verbindet Ines Holzmüller den Appell: "Wenn Sie sich vorher anmelden, gehen Sie sicher, dass Sie auch bei der Führung mitgehen können." Denn sonst könnte das Personal an der Kasse in die Situation kommen, dass unangemeldete Besucher vor der Tür stehen und nicht hineindürfen, weil für die nächste Führung Gäste angemeldet sind, die nicht auftauchen, gibt ein Mitglied des Führungsteams zu bedenken. Ob angemeldet oder nicht, müssen die Besucher aber ihre Kontaktdaten hinterlassen (es genügen die Daten einer Person je Hausstand), um Ansteckungsketten nachvollziehen zu können. Die Daten werden einen Monat aufbewahrt und dann vernichtet, versichert Ines Holzmüller.
Was das Verhalten der Besucher im Schloss angeht, setzt die Schlösserverwaltung auf die im Alltag schon eingeübten Regeln: Beim Betreten des Hauses ist ein eigener Mund-Nasen-Schutz anzulegen, den jeder mitzubringen hat. Auch innen gelten die üblichen Abstandsregelungen, soweit es sich nicht um Besucher aus einem gemeinsamen Haushalt handelt.
"Den Service der kleinen Cafeteria können wir im Moment nicht bieten", bedauert Ines Holzmüller. Normalerweise steht in dem kleinen Raum gegenüber der Schlosskasse ein Getränkeautomat zur Verfügung. Der ist abgeschaltet. Lediglich die WCs sind zugänglich und es steht Desinfektionsmittel bereit. Eine weitere Einschränkung: Der Aufzug in der Ehrenburg kann nicht im Rahmen von Führungen genutzt werden - er ist zu eng. Wer an einer Schlossführung teilnehmen möchte, sollte also in der Lage sein, mehrere Treppen zu überwinden. Immerhin geht es hinauf ins zweite Obergeschoss.
Weiterhin für Besucher gesperrt bleibt Schloss Rosenau. "Die Räume in Schloss Rosenau sind sehr klein und es gibt Engstellen", begründet Ines Holzmüller die Entscheidung. Somit seien die Sicherheitsabstände bei Führungen nicht gewährleistet. "Der Besuch im englischen Landschaftspark ist aber natürlich möglich und vielleicht im Moment besonders interessant, da die schwarzen Trauerschwäne Nachwuchs haben", sagt Holzmüller.