Die Strom-, Gas- und Wassernetze gehören zur kritischen Infrastruktur. Also müssen sie ganz normal gewartet werden, auch in Zeiten von Corona: Wie die SÜC ihren Betrieb im Krisenmodus organisiert haben.
In der SÜC-Kantine gibt es nur noch Gerichte zum Mitnehmen. Dort sitzen und essen darf man nicht mehr - aber es befindet sich ohnehin nur noch ein Teil der Beschäftigten im SÜCenter und auf dem Betriebsgelände, bestätigt Cornelia Herzog von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit. Wer kann, arbeitet von zu Hause aus.
Aber die Monteure für die Bereiche Strom, Wasser, Gas, Glasfasernetz können nicht nicht von daheim aus arbeiten. Sie müssen raus - und sie sind ausquartiert, zumindest ein Teil. Noch vor dem 15. März sei das Montagepersonal in autarke Einheiten aufgeteilt worden, erläutert der fürs Netz zuständige Bereichsleiter Dietmar Benkert. "Die treffen sich nicht mehr."
Die SÜC Energie und H2O GmbH, zuständig für Gas, Wasser und Strom, verfügt über mehrere Außenstellen. Die dienen nun als Basen für die Montageteams. Bastian Engel, Norbert Dressel, Daniel Friedrich und Stefan Schmidt zum Beispiel haben im Schalthaus Neuses Quartier bezogen. Dort treffen sie sich früh zur Besprechung. "Normalerweise findet diese tägliche Besprechung in der SÜC in direkten Kontakt mit den anderen Montageteams statt", erläutert Bastian Engel. Aber die sitzen in den anderen Standorten, wie Untersiemau oder Sonnefeld. Sechs sind es insgesamt.
Kontakt zur Zentrale oder zu den anderen Teams halten die Monteure über "Rechner, Telefon, Microsoft Teams", erläutert Benkert. "Wir haben da gottseidank viele Möglichkeiten." Die Materialbestellungen laufen ohnehin per Computer. Nur, dass das Material nun zur Abholung bereitgestellt wird und es keinen direkten Kontakt mehr zwischen den Kollegen gibt. Auch die Montagefahrzeuge sind immer mit den gleichen Mitarbeitern besetzt, damit nichts übertragen wird.
"Für den reinen Notbetrieb würde eine dieser sechs Kolonnen reichen", sagt Benkert. Aber noch seien alle Mitarbeiter fit; nur einer habe wegen Urlaubs in Italien erst mal zwei Wochen daheim bleiben müssen.
Auch in anderen Bereichen wurden getrennte Teams gebildet, die keinen Kontakt mehr zueinander haben: Der Kabelmesstrupp wurde genauso umorganisiert wie die Netzleitstelle. Bislang hatten die Mitarbeiter dort alternierenden Schichtbetrieb, drei mal acht Stunden pro Tag. "Da haben sich häufig nacheinander alle getroffen", sagt Benkert. Im Dienst ist jeweils einer. Nun gib es zwei Schichten von je zwölf Stunden am Tag, und bei der Übergabe wird darauf geachtet, dass Abstand gehalten wird. "Acht Leute und zwei in Reserve" hat Benkert für diesen Dienst eingeteilt, hoffend, dass es nicht so weit kommt, dass alle angesteckt werden. Andere Netzbetreiber haben für die Leitstellenmitarbeiter sogar Ferienhäuser angemietet, damit sie in der freien Zeit nicht Gefahr laufen, sich anzustecken, erzählt er.
Die Corona-Fragen
"Was wir derzeit nicht machen, sind die routinemäßigen Zählerwechsel." Denn dazu müssen die Monteure in die Häuser - Risiko! "Wir wechseln nur da, wo wir in die Häuser können, ohne Kundenkontakt zu haben." Und wenn doch, zum Beispiel wegen einer Störung, "dann stellen wir die drei Corona-Fragen", sagt Benkert: War der Kunde vor kurzem in einem Risiko-Gebiet? Hatte er Kontakt zu einer Person, die mit Sars-CoV-2 infiziert ist? Hat er Covid-19- oder grippeähnliche Symptome? "Wenn da auch nur ein ,Ja‘ kommt, dürfen wir nur mit Atemventilatoren rein", betont Benkert, also den speziellen Schutzmasken.