Nur jeder Fünfte darf bleiben

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Blick in ein Klassenzimmer: Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte in der Region Bamberg ist höher als etwa in Oberbayern. Foto: RiegerPress
Blick in ein Klassenzimmer: Das Durchschnittsalter der Lehrkräfte in der Region Bamberg ist höher als etwa in Oberbayern. Foto: RiegerPress

Der Wunsch vieler junger Lehrer, in Oberfranken zu unterrichten, wird nur selten erfüllt. Dies ist eines der Ergebnisse aus einem aktuellen Sachstandsbericht über die Situation der Grund- und Mittelschulen im Landkreis Bamberg, die die Verwaltung dem Kreistag vorgelegt hat.

Bereits vor einem Jahr hat die SPD-Kreistagsfraktion einen Antrag gestellt, die Verwaltung solle einen Sachstandsbericht zur Situation an Grund- und Mittelschulen im Landkreis Bamberg erstellen. Zum einen soll darin die Altersstruktur der Lehrkräfte aufgelistet werden und zum anderen wurde beantragt, dass der Bericht die Situation der Mittelschulverbünde darlege.
"Wir haben uns die Umsetzung des Antrages leichter vorgestellt. Da es aber keine zentralen Daten gibt, mussten wir diese in Kleinarbeit zusammentragen. Daher hat die Anfertigung des Sachberichtes auch länger gedauert", schilderte Landrat Johann Kalb (CSU) auf der letzten Kreistagssitzung vor der Sommerpause.
Zudem komme noch erschwerend hinzu, dass die Lehrkräfte vom Freistaat eingestellt werden und der Landkreis somit bei der Erhebung der Daten auf die Mithilfe der Staatlichen Schulämter angewiesen sei. Genauso verhalte es sich bei den Mittelschulverbänden, wo die Aufwandsträger die Gemeinden seien und der Landkreis auch hier bei der Kostenabfrage auf deren Auskunftsbereitschaft hoffen musste.
Insgesamt, so ergaben die Recherchen der Verwaltung, sind im Landkreis Bamberg an Grund- und Mittelschulen 487 Lehrer tätig. Rund 15 Prozent von ihnen sind unter 40 Jahre. Die Mehrheit ist zwischen 40 und 65 Jahre alt. Damit liegt der Landkreis etwas über dem bayernweiten Altersdurchschnitt. Denn während in Bayern knapp 72 Prozent aller Lehrkräfte über 40 Jahre alt sind, liegt im Landkreis Bamberg der Prozentsatz bei 85 Prozent.
Gründe für die Altersstruktur in der Region Bamberg liegen unter anderem darin, dass bedingt durch den höheren Schülerrückgang an den Grund- und Mittelschulen in Oberfranken die meisten jungen ausgebildeten Lehrkräfte nicht in Oberfranken bleiben. Lediglich die fünf besten Absolventen könnten hier eingesetzt werden. Daher sei das Durchschnittsalter der Lehrkräfte tatsächlich höher als in dem schülerstarken Regierungsbezirk Oberbayern. "Hinzu kommt noch", so erläuterte Schulamtsdirektorin Barbara Pflaum, "dass sich unsere Lehrer bei uns sehr wohlfühlen und sich keiner wegversetzen lassen möchte. Dadurch werden nur bedingt neue Plätze für Junglehrer frei."
Besser ist die Lehrerversorgung in Oberfranken. So kommen hier 14,4 Schüler auf eine Lehrkraft. In Bayern sind es 14,6 und in Oberbayern 14,8 Schüler. Lediglich in Unterfranken und der Oberpfalz sind noch geringfügig bessere Werte zu verzeichnen, nämlich 14,2 Schüler pro Lehrer.


Fünf Zusammenschlüsse

Erste Dialoge über die Bildung von Mittelschulverbünden wurden im Landkreis laut dem Sachstandsbericht bereits im Jahr 2006 mit ersten Informationsveranstaltungen geführt. Die ersten Verbünde bildeten sich dann im Jahr 2010. Ziel der Verbünde ist es, trotz rückläufiger Schülerzahlen möglichst lange ein wohnortnahes und auch weiterhin breitgefächertes und differenziertes Bildungsangebot in dieser Schulart aufrechterhalten zu können.
Aktuell gibt es im Landkreis fünf solcher Zusammenschlüsse: "Westliches Maintal" (Bischberg, Hallstadt und Oberhaid); Mittelschule "Östlicher Landkreis" (Litzendorf, Memmelsdorf und Scheßlitz); "Regnitztal" (Hirschaid, Hallerndorf und Strullendorf); Mittelschule "Oberes Maintal" (Baunach, Breitengüßbach, Rattelsdorf und Zapfendorf) sowie "Aurachtal-Ebrachgrund" (Burgebrach, Frensdorf-Pettstadt, Priesendorf-Lisberg-Walsdorf, Schlüsselfeld und Stegaurach). Die Mindestschülerzahl einer Mittelschulklasse liegt bei 15 Schülern, im Schulverbund kann diese aber auch unterschritten werden.
Probleme der Schulverbünde liegen laut Befragung der betroffenen Gemeinden darin, dass in den Zusammenschlüssen die Schulorganisation und Schülerbeförderung aufgrund der Vielfalt des schulischen Angebotes zum Teil schon an die Grenzen des Machbaren gerieten und zwangsläufig nicht alle Möglichkeiten an den jeweiligen Schulstandorten angeboten werden können. Diese Situation führe teilweise zur Zentralisierung der Angebote. Aussagen über die daraus entstandenen Mehrkosten bei der Schülerbeförderung durch die Mittelschulverbünde ergeben kein vollständiges Bild. So gibt es im Verbund "Östlicher Landkreis" kaum Mehrkosten. Im Schulverbund "Westliches Maintal" hingegen sind die Beförderungskosten deutlich um jährlich 23 000 Euro angestiegen.