Ein Jahr nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zieht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Landkreis Kronach eine positive Bilanz. "Zum ersten Mal h...
Ein Jahr nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zieht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) für den Landkreis Kronach eine positive Bilanz. "Zum ersten Mal haben alle Beschäftigten einen festen Lohnsockel unter den Füßen", sagt Michael Grundl. Für den Geschäftsführer der NGG Oberfranken ist der Mindestlohn der "Einstieg in den Lohn-Aufstieg für Menschen, die zuvor mit Niedrigstlöhnen abgespeist wurden".
Vom "Schreckgespenst Mindestlohn", vor dem die Arbeitgeber auch im Landkreis Kronach noch vor einem Jahr gewarnt hätten, sei nichts übrig geblieben: Der Mindestlohn sei weder "Konjunktur-Bremser" noch "gefährlicher Job-Killer". Die NGG legte dazu eine Analyse vor, die das renommierte Pestel-Institut in Hannover im Auftrag der Gewerkschaft gemacht hatte.
Die Wissenschaftler werteten dabei die Beschäftigungssituation im Landkreis aus: "Anstatt Servicekräfte oder
Küchenpersonal zu entlassen, haben Hotels, Pensionen, Restaurants und Gaststätten neue Kräfte eingestellt. Insgesamt arbeiteten dort im Juni vergangenen Jahres 463 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte mehr als noch im Vergleichsmonat des Vorjahres, als es den gesetzlichen Mindestlohn noch nicht gab", sagt Grundl. Das sei ein Plus von 20,6 Prozent.
Mehr Beschäftigte
Nach Angaben der NGG Oberfranken hat der Mindestlohn zudem dazu geführt, dass etliche Arbeitgeber aus Mini-Jobs reguläre Stellen gemacht haben. Das gelte nicht nur für die Gastro-Branche. Auch die Arbeitslosigkeit habe im "Mindestlohn-Jahr 2015" abgenommen: Im Dezember waren rund 1300 Menschen im Landkreis Kronach ohne Beschäftigung, 15 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor.
Auch die Beschäftigtenzahl insgesamt hat sich positiv entwickelt.
Diese Zahlen liefern für den NGG-Geschäftsführer eine klare Botschaft: "Der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde hat den Beschäftigten gut getan, der Wirtschaft nicht geschadet und den Konsum angekurbelt."
red