Vom 17. bis 19. Juli wird im Thurnauer Ortsteil Berndorf Jubiläum mit Gruppensängerfest gefeiert. Am Samstag sorgen die Isartaler Hexen für Stimmung.
Der Gesangverein "Liederkranz" Berndorf blickt in diesen Tagen stolz auf sein 111-jähriges Bestehen zurück und hat aus diesem Anlass ein sensationelles Festprogramm für Jung und Alt auf die Beine gestellt.
Am Freitag, 17. Juni, findet um 20 Uhr die Generalversammlung der Raiffeisenbank Thurnauer Land eG in der Berndorfer Festhalle statt. Am Samstag, 18. Juni, spielen die unvergleichlichen Isartaler Hexen in Berndorf auf. Beginn ist um 20.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Das Sonntagsprogramm beginnt um 9.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Festhalle, anschließend ist herzlich zum Frühschoppen eingeladen. Um 14 Uhr beginnt das Gruppensängerfest der Sängergruppe Thurnau-Kasendorf. Zum Festausklang ab 18 Uhr darf man sich auf das beliebte Duo Franken Top (Peter Birk und Bernd Kern) freuen.
Blick in die Vereinschronik
Sangesfreudige Männer aus Berndorf und Menchau haben vor 111 Jahren den Berndorfer Gesangverein gegründet. Das erste Protokoll stammt vom 15. Februar 1905. Zweck des Vereins war es von Anfang an, den deutschen Volksgesang zu pflegen, die Kameradschaft und den Frohsinn zu fördern.
Die Beschaffung einer Fahne wurde 1926 von den Mitglieder des Gesangvereins beschlossen, um "nach außen hin ein Zeichen der Eintracht und Zusammengehörigkeit aufweisen zu können und ein Band zu besitzen, das alle noch fester als bisher umschließen soll."
Der auf einer Seite der Fahne abgebildete alte Barde gibt der Sängerschar stets mit auf den Weg: "In Freud und Leid zum Lied bereit!". Und der Schwan auf der anderen Fahnenseite mag als Sinnbild der Reinheit gelten, unter deren Gebot nur reiner, edler Gesang zu pflegen ist.
Während des 2.
Weltkrieges wurden viele Sänger und auch der Chorleiter zu den Waffen gerufen, so dass die Tätigkeit des "Liederkranzes" ruhte. Erst am 8. Dezember 1948 rief Sangesbruder Johann Täuber die noch lebenden 16 aktiven Mitglieder und 13 weitere sangesfreudige Interessenten zu einer Versammlung in den Gasthof Dauner, um das Vereinsleben des "Liederkranzes" wieder zu beleben. Einstimmig wurde Hauptlehrer Georg Eichhorn erneut zum Chorleiter gewählt.
Ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte war die Jubelfeier zum 50-jährigen Bestehen am 21. und 22. Mai 1955. Der im Saal Dauner durchgeführte Festkommers wurde von den beiden Patenvereinen Alladorf und Tannfeld sowie dem Gesangverein Limmersdorf mit ausgestaltet.
Der Vorsitzende der Sängergruppe Nordost im Fränkischen Sängerbund, Walther Dick (Kulmbach), ernannte die noch lebenden Gründungsmitglieder Johann Friedmann, Johann Scherm und Ludwig Schwarz sowie Johann
Täuber, Johann Schwarz und Chorleiter Eichhorn zu Ehrenmitgliedern.
Sogar ein Bergknappenverein in schmucker Uniform und mit eigener Kapelle gab Berndorf damals die Ehre und verlieh dem ansehlichen Festzug eine besondere Note.
Im März 1959 musste Bernhard Geißler aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz, den er seit 1948 inne hatte, an Ludwig Klaus abgeben, der dann fast 13 Jahre lang dieses Amt behielt.
Zwischenzeitlich - im Jahre 1963 - hatte sich auch ein Wechsel im Amt des Chorleiters vollzogen. Hier trat Hans Wölfel die Nachfolge von Oberlehrer a.D. Eichhorn an.
Dass der Gesangverein einen wertvollen Beitrag zur Ortsgemeinschaft leistet, dokumentiert u.a. ein Ausschnitt eines Jahresberichts. Dort stand zu lesen: "An Ostern, am Kirchweihsonntag, am Erntedankfest, am Volkstrauertag und an Weihnachten wurden die Gottesdienste mit geeigneten Liedern bereichert."
Das 75.
Jubiläum des Gesangvereins "Liederkranz" Berndorf, verbunden mit dem Gruppensängerfest der Sängergruppe Thurnau-Kasendorf, war eine gelungene Veranstaltung. Einen prachtvollen Höhepunkt stellte der Festkommers am Samstagabend mit gesanglichen Darbietungen der Nachbar- und Patenvereine und den Ehrungen dar. Josef Kretter, der 60 Jahre lang aktiver Sänger war, erhielt die höchsten Auszeichnungen des Deutschen und Fränkischen Sängerbundes. Nach dem bunten Festzug durch das malerische Aubach-Dörflein am Sonntag, 6. Juli 1980, ertönte ein gewaltiger Massenchor unter der Stabführung von Rudolf Eschenbacher.
Zwischen 1980 und 1990 erlebte der Berndorfer Gesangverein eine Blüte seines nunmehr 111-jährigen Bestehens.
Zeitweise gab es 42 aktive Sänger (1983). Die Berndorfer konnten sich jedenfalls überall hören und auch sehen lassen.
Aber dass Erfolg schnell verblassen kann, bekamen die Berndorfer zu spüren, als der verdiente Chorleiter Hans Wölfel im Herbst 1992 seine Tätigkeit aufgab.
Nach Thomas Schimmel (1992 - 1993), Marcus Kesselbauer (1993 - 1998) und Christoph Klieber (1998 - 2001) übernahm am 30. Oktober 2001 der junge Rene Teichelmann aus Peesten die Stabführung beim Männerchor. Von der Sängergruppe Thurnau-Kasendorf wurden die Berndorfer im Jahr 2002 mit der Ausrichtung des Gruppensängerfestes 2005 beauftragt.
Unter der Leitung der beiden Vorsitzenden wurde ein Festausschuss gebildet, der das 100. Jubiläum in einem geordneten Rahmen organisierte.
Am Samstag, 11. Juni 2005, fand der Ehrenabend mit Festkommers in der Festhalle Schwarz statt, die auch heuer wieder der Veranstaltungsort sein wird.
An diesem Abend wurde vom Präsidenten des Fränkischen Sängerbundes, Peter Jacobi, die "Zelterplakette", die höchste Auszeichnung für Vereine, die sich aufgrund langjähriger Verdienste um das deutsche Liedgut verdient gemacht haben, offiziell übergeben.
Am Sonntag, 12. Juni 2005, fand nach dem Festgottesdienst ein ausgiebiger Frühschoppen statt. Nachmittags zog ein prächtiger Festzug durch den bunt geschmückten Ort und fand sich anschließend in der Festhalle ein, um das Gruppensängerfest der Sängergruppe Thurnau-Kasendorf zu feiern. Viele Chöre von nah und fern waren gerne gekommen, um dem Festnachmittag einen würdigen Rahmen zu geben. Am Abend spielten die "Meckys" zum Festausklang.
Weiterhin war der Gesangverein "Liederkranz" Berndorf in den Folgejahren bei zahlreichen Liederabenden, kirchlichen und kulturellen Veranstaltungen präsent.
Nach über 42-jähriger Tätigkeit als 1.
Vorsitzender übergab im Februar 2014 Reinhold Wiesenmüller den Vorsitz des Gesangvereins an seinen Sohn Bernd. Nur wenige Wochen darauf wurde Reinhold Wiesenmüller bei einem Lieder- und Ehrenabend in der Schorrmühle vom Verein zum Ehrenvorsitzenden ernannt. In einer Laudatio auf den Ehrenvorsitzenden wurden die Verdienste um "seinen" Verein gewürdigt, und die Chöre aus Hutschdorf und Tannfeld umrahmten zusammen mit den Berndorfern diesen rundum gelungenen Abend.
In alter Frische
Chorleiter Steffen Schwarz schulte in den vergangenen Monaten eifrig die Sängerschar (25 Aktive), in der 13 Ehrenmitglieder noch in alter Frische mitsingen, um einen gelungenen Auftritt des Chores an den Festtagen zu garantieren. Gerne sind alle dabei, weil sie wissen: "In Bärndoff isses einfoch omm schennsten."