Neue Schnell-Einsatz-Gruppe G.I.L.T. ist auch im Wasser einsatzbereit

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Die verschiedenen Fahrzeuge des BRK Katastrophenschutzes sind ebenfalls "wassertauglich". Das zeigte sich bei der Übung in Querbachshof. Foto: Hanns Friedrich
Die verschiedenen Fahrzeuge des BRK Katastrophenschutzes sind ebenfalls "wassertauglich". Das zeigte sich bei der Übung in Querbachshof.  Foto: Hanns Friedrich

Als ein "Pilotprojekt für Bayern" hat Bezirksbereitschaftsleiter Harald Erhard die neue Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) des Bayerischen Roten Kreuzes im Bereich Unterfranken bezeichnet. Die Abkürzung G.I...

Als ein "Pilotprojekt für Bayern" hat Bezirksbereitschaftsleiter Harald Erhard die neue Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) des Bayerischen Roten Kreuzes im Bereich Unterfranken bezeichnet. Die Abkürzung G.I.L.T. steht für Gelände, Infrastruktur, Logistik, Transport und soll unter anderem sicherstellen, dass die Rettungskräfte schneller wichtige Informationen über ihren Einsatzort erhalten und diesen auch schnell und problemlos erreichen.
Die Spezialisten-Einheit soll laut BRK-Projektleiter Uwe Kippnich keine Konkurrenz zum Technischen Hilfswerk oder der Feuerwehr sein. So war es bei der offiziellen Vorstellung im Bereich von Querbachshof auch selbstverständlich, dass die unterfränkischen Kräfte der "Blaulichtfamilie" vertreten waren.
Angenommen wurde bei einer Vorführung eine verletzte Person, die am gegenüber liegenden Ufer eines Flusses in Not geraten war und dringend medizinische Hilfe benötigte. Ein normaler Übergang war nicht möglich, eine Brücke nicht vorhanden, also waren hier geländegängige Spezialfahrzeuge gefragt, die auch außerhalb des regulären Straßennetzes im Gelände eingesetzt werden können. Seit einem Jahr gibt es beim BRK Rhön-Grabfeld mit dem ARGO 8x8 ein Amphibienfahrzeug, das sowohl an Land als auch zu Wasser einsatzbereit ist. Bei der Vorstellung der neuen Einheit war dieses Rettungsfahrzeug natürlich mit dabei. Es überquerte die Wasserstelle, die Rettungskräfte leisteten dem "Verletzten" erste Hilfe und brachten ihn auf dem ARGO in Sicherheit. Projektleiter Uwe Kippnich sagte dazu, dass es wichtig ist, dass bei Naturkatastrophen oder Unwetter die SEG den Unfallort erreicht, der oftmals dann für "normale Fahrzeuge" nicht erreichbar ist.
In der neuen Einsatzgruppe G.I.L.T. sind Spezialisten, die am Einsatzort bei der Erkundung und der Rettung von Menschen helfen. Uwe Kippnich verweist auf die Wetter- und Klimaveränderungen der vergangenen Jahre, bei denen Naturkatastrophen wie Erdrutsche, Hochwasser, Hagel, sintflutartigem Platzregen mittlerweile auch in Unterfranken keine Seltenheit mehr sind. Hier kann das Bayerische Rote Kreuz mit dieser neuen Spezial-Schnell-Einsatz-Gruppe G.I.L.T. schnell reagieren. Vor mehr als einem Jahr hatte in Kürnach ein Wirbelsturm eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, es gab Hochwasser in Fladungen, Unwetter auch in der Rhön mit Überschwemmungen eines ganzen Dorfes. "Wir stehen vor völlig neuen Herausforderungen. Tornados waren beispielsweise noch vor zehn Jahren in Bayern undenkbar", sagt BRK-Projektleiter Uwe Kippnich. Darauf habe man nun mit der neuen Schnell-Einsatzgruppe reagiert.
Zum Fuhrpark erklärt Bezirksbereitschaftsleiter Harald Erhard, dass zu der in Unterfranken stationierten Piloteinheit ein Amphibienfahrzeug, ein Gelände-Krankenwagen, zwei geländegängige Lastwagen, Spezialmotorräder, ein Quad und Drohnen gehören. "So können wir im Gelände arbeiten, ohne die bereits vor Ort eingebundenen Kräfte zu blockieren oder zu binden." Dem BRK entstehen zunächst keine zusätzlichen Anschaffungskosten. Es ist ein taktisches Zusammenführen vorhandener Fahrzeuge.
Interessant und in dieser Form erstmalig in Deutschland ist die Kooperation von BRK und DLR, dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Dies wird notwendig, damit die Retter zum Beispiel nach einem schweren Unwetter, auf der Suche nach einer hilflosen Person und zum Erkunden des überschwemmten Geländes sich unkompliziert selbst den Weg dorthin frei machen zu können. "Da bekommen wir im Ernstfall dann Hilfe von den Experten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)", erklärt Uwe Kippnich.
Die Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt können gezielt mit satelliten- und luftgestützten Informationen helfen.
In Querbachshof kamen aber auch die Drohnen der Rettungskräfte vom BRK Kreisverband Haßberge zum Einsatz. Auch hier kann aus der Luft eine schnelle Schadensanalyse erfolgen. Solche Drohnen hat zum Beispiel die Bergwacht Rhön-Spessart, die schon oft bei Suchaktionen hilfreich waren. Was die neue Spezial Schnell-Einsatz-Gruppe leisten kann, zeigten die verschieden Fahrzeuge in Querbachshof. Sie kamen von den Bereitschaften aus Unterfranken sowie Ober- und Mittelfranken. Zukünftig werden die Einsätze der Schnell-Einsatz-Gruppe - G.I.L.T. evaluiert und bewertet. Auf Basis der Erkenntnisse werden dann Personalstärke, Fahrzeuge und Material sowie die Taktik angepasst. Ziel ist es, mittelfristig in jedem bayerischen Regierungsbezirk eine solche Einheit zu etablieren, erläuterte Kippnich.