Die Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Asyl im Landkreis Kronach wollen sich noch besser organisieren, um die Arbeit effektiver zu machen und auch etwas zu erle...
Die Ehrenamtlichen im Arbeitskreis Asyl im Landkreis Kronach wollen sich noch besser organisieren, um die Arbeit effektiver zu machen und auch etwas zu erleichtern. Ziel ist die Bildung von Kompetenzgruppen, die bestimmte Fragen und Bereiche intensiv bearbeiten und für ihren Bereich wichtige Informationen bündeln und zur Verfügung stellen. So soll vermieden werden, dass jeder und jede hier Engagierte alle wichtigen Informationen selbst erkunden muss.
Über jede Menge Schwierigkeiten bei der Betreuung von Flüchtlingen berichteten alle Anwesenden bei einer Zusammenkunft. Der Weg der Flüchtlingsunterstützung ist oft mit bürokratischen Hindernissen gepflastert. Da ist zum Beispiel eine syrische Familie in der Region. Das Ehepaar besitzt keine Heiratsurkunde, ist also nach geltendem Recht nicht verheiratet und bekommt keine entsprechenden Leistungen.
Also einfach noch einmal in Deutschland heiraten? Geht nicht. Beide haben ja im Asylverfahren angegeben verheiratet zu sein, was rechtlich anerkannt ist - aber halt nicht miteinander. So dürfen die beiden nicht noch einmal heiraten, weil sie ja schon einen Ehepartner haben. Und der "Ehemann" ist berufstätig und zahlt als angeblich lediger Lohnsteuer Klasse I.
Ganz oft fehlen Flüchtlingen Ausweispapiere. Sie fliehen aus Kriegsgebieten, oft wurden ihnen auf der Flucht die Papiere gestohlen oder gingen im Mittelmeer "baden". Bei vielen sind solche Ausweise im Heimatland auch schlicht nicht üblich. Ohne ein solches Dokument ist vieles nicht möglich, etwa auch eine Heirat in Deutschland oder die Ausstellung einer Geburtsurkunde eines in Deutschland geborenen Kindes. Ein Ausweis ist nur über eine Botschaft des Heimatlandes zu bekommen und kostet zwischen 400 bis 800 Euro pro Person. Flüchtlinge erhalten oft Leistungen vom Jobcenter. Dieses kann das Geld nur auf ein Konto überweisen. Ohne sich auszuweisen ist es in Deutschland nicht möglich, ein Konto zu eröffnen.
Schwierig ist es für anerkannte Flüchtlinge auch, eine Wohnung zu finden, zumal sie dann aus der Erstunterkunft ausziehen müssen. "Wir begrüßen, wenn Familien nach Nordhalben ziehen, aber leider wollen die meisten nicht dorthin", sagte Dagmar Domhardt vom Arbeitskreis Asyl Nordhalben. Es gebe viele Leerstände in Kronach und dort sollte Wohnraum geschaffen werden, meinte Peter Witton, Kronach.
"Wir brauchen eine Verbesserung der Informationsstruktur", erläuterte Franz-Josef Förster ein neues Konzept, das er gemeinsam mit Barbara Heinlein erarbeitete. Derzeit sind die Flüchtlingshelfer und -helferinnen oft Einzelkämpfer und fragen sich immer wieder aufs Neue durch den bürokratischen Dschungel. Deshalb sollten zu bestimmten Themen Kompetenzgruppen gebildet werden.
In die ausliegenden Listen trugen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein: Sprachförderung, Behördenbetreuung, Gesundheitsbetreuung, Jobvermittlung, Öffentlichkeitsarbeit, Ehrenamtlichenwerbung und -betreuung, Spenden und Förderungen, politische Arbeit, Integration, Wohnraum- und Möbelbeschaffung sowie Infodatenbank. Gerne sind hier weitere Leute willkommen, die sich hier einbringen wollen.
Wer bei der Integration mithelfen möchte, kann sich bei der Migrationsberatung der Diakonie bei Elmar Jonas, jonas@diakonie-klm.de, Telefonnummer 09261/620871, melden.
rg