Münnerstadt beteiligt sich am Projekt "Grüngitter". So soll ein Netz von Blühflächen entstehen, um die Vielfalt von Fauna und Flora zu sichern. Auch die Menschen haben etwas davon.
Biodiversität - das Wort taucht immer wieder einmal auf und bedeutet nichts anderes als biologische Vielfalt. Und die geht uns aus verschiedenen Gründen massiv verloren. Doch dagegen kann man etwas tun. Derzeit ist Jasmin Fidyka, Projektmanagerin "Grüngitter" bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Bad Kissingen, in den Kommunen unterwegs, um für das Projekt zu werben und gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort geeignete Flächen zu finden.
Umweltreferent Klaus Schebler (Neue Wege) macht es an einem einfachen Beispiel fest: Eine Wildbiene fliegt nur rund 250 Meter weit, findet sie auf dieser Strecke nichts, muss sie verhungern. Also soll durch ein Netz von Biotopen erreicht werden, dass sie etwas findet.
Naturlandschaft erhalten
Ziel des Projektes "Grüngitter" sei, Kulturlandschaften zu erhalten mit dem Schwerpunkt Insektenfauna, erläutert Jasmin Fidyka. "Insekten stehen am Fuß der Nahrungskette." Finden sie artenreiches Grünland und Blühflächen vor, wirke sich das auf die gesamte Nahrungskette aus.
Der Erhalt der Biodiversität wirkt sich aber auch auf die Reinhaltung der Luft und die Filterfunktion des Bodens positiv aus. "Es ist nicht nur ein Naturschutzprojekt, sondern ein Menschenschutzprojekt", betont Jasmin Fidyka. Deshalb sei es ja so wichtig, das Thema der Bevölkerung näherzubringen.
Auf vier Säulen ruht "Grüngitter": Flächenkauf, Öffentlichkeitsarbeit, die Durchführung der biodiversitätsfördernden Projekte und die Erfolgskontrolle, sagt Jasmin Fidyka. Nun geht es zunächst um die Anlage von Blühflächen in der Innenstadt. Diese stellt die Stadt Münnerstadt zur Verfügung. Klaus Schebler und Helmut Blank haben da schon ganz konkrete Vorstellungen. Flächen am Hochwasserdamm seien beispielsweise geeignet, so habe man eine Verbindung zur Lauer und damit zum Wiesengrund. Auch im Bereich des Parkplatzes Oberes Tor gebe es genügend Platz. Eine gewisse Größe müssen die Flächen schon haben, damit es auch funktioniert.
Spielplatz nicht berührt
Auf dem Weg durch die Stadt steuert das Trio auch den Hindenburgpark an. Ausdrücklich betont Klaus Schebler, dass der Spielplatz erhalten bleibt, Blühflächen sollen im oberen Bereich entstehen. Auch für den Bauhof bringen solche Umwandlungen durchaus Vorteile. Denn dann müssen die Flächen nicht ständig gemäht werden, sondern nur einmal im Jahr. Auch am Michelsberg gebe es geeignete Areale. Doch das Projekt bezieht sich nicht nur auf die Kernstadt. So soll beispielsweise auch eine blühende Verbindung zwischen dem Schirmsee und dem Bibersee in Großwenkheim geschaffen werden.
Das sei ohnehin Wiesenbrütergebiet, sagt Jasmin Fidyka. Das könne man durch Flächenkauf langfristig sichern. Eine andere Möglichkeit sei die Anlage von Blühflächen entlang von Wegen oder die Extensivierung von landwirtschaftliche Flächen. Der Landkreis hat dort schon Flächen entlang der Wege aufgekauft. In Großwenkheim könne einmal ein Wiesenbrüterlehrpfad entstehen, stellt Helmut Blank in Aussicht. Die Frage, ob dann nicht noch mehr Leute kommen und die Vögel stören, verneint Jasmin Fidyka. So werden die Besucher auf vorgegebene Wege gelenkt. "Das Wiesenbrütergebiet ist von überregionaler Bedeutung", sagt sie.