Vor nicht einmal einem halben Jahr sind die Gehwege in der Altstadt für das Stadtjubiläum hergerichtet worden. Jetzt gibt es wegen der Verlegung von Hausanschlüssen und defekter Kabel wieder Baustellen.
Über 50 Jahre ist es mittlerweile her, dass die Hauptstraße in der Altstadt hergerichtet wurde. Bei dieser Gelegenheit wurde unter anderem das alte Denkmal für die Kriegsteilnehmer 1870/71 am Rathaus abgebaut und statt dessen die Bushaltestelle errichtet. In all den Jahren sind die Veit-Stoß-Straße und die Riemenschneiderstraße nebst Gehwegen und dem Marktplatz unzählige Male aufgerissen worden, um Leitungen zu reparieren oder neue zu verlegen. Dementsprechend sahen sie aus.
Bitumenschicht erneuert
Weil es für einen möglichen Komplettausbau noch nicht einmal Pläne gibt, einigten sie die Stadträte 2019 darauf, die Stadt wenigstens zum Fest 1250 Jahre der ersten urkundlichen Erwähnung Münnerstadts ein wenig aufzupolieren. Deshalb wurde ein ganzes Paket von Bauarbeiten vergeben, dem ein weiteres folgen wird. Weil ohnehin irgendwann einmal die Hauptstraße nebst Marktplatz komplett hergerichtet werden muss, favorisierten die Kommunalpolitiker eine kostengünstigere Variante. Die beinhaltete, unter anderem, dass die Gehwege in der Veit-Stoß-Straße und in der Riemenschneiderstraße komplett mit einer Bitumenschicht versehen werden.
Für fünf Wochen geplant, gingen die Bauarbeiten dank einer guten Absprache zwischen Stadt, Baufirma und dem Gewerbeverein "Kaufhaus" Mürscht in nur zwei Wochen über die Bühne, wobei auch immer nur die Parkplätze wegfielen, in deren Nähe gerade gearbeitet wurde.
Die im September vergangenen Jahres aufgebrachte Schwarzdecke gefällt zwar nicht allen Münnerstädtern, aber immerhin gab es ein einheitliches Bild. Die Betonung liegt auf "gab", denn damit ist es inzwischen wieder vorüber. "Wir können da nichts machen", sagt Bürgermeister Helmut Blank ein wenig resigniert. "Wir können ja den Leuten nicht verbieten, sich an das Gasnetz anschließen zu lassen." Genau das ist der Grund für mehrere Baustellen in der Innenstadt. Der Bürgermeister hatte zunächst vermutet, dass die Arbeiten mit der Umstellung der Straßenlampen auf LED-Licht zusammenhingen, was ihn verwundert hätte, weil dafür eigentlich kein Ausschachten nötig ist. Inzwischen aber weiß er, dass mehrere Aufträge auf Anschluss an das Gasnetz abgearbeitet werden.
Und nicht nur das. Aufgegraben wird auch wegen einer beschädigten Telefonleitung. Glücklich ist Helmut Blank darüber nicht, aber so etwas passiere halt, sagt er. Im Juli, wenn das große Fest zum Stadtjubiläum über die Bühne geht, soll es aber keine Baustellen geben. "Das darf auf keinen Fall passieren", betont das Stadtoberhaupt. Er meint, dass das Ganze auch nicht so schlimm wäre, wenn der Stadtrat 2019 dem Vorschlag gefolgt wäre, Pflaster zu verwenden, statt eine Bitumenschicht aufzubringen. Dann würde man die Narben auch nicht sehen.
Wenig begeistert von den neuerlichen Arbeiten ist auch der Vorsitzende des Gewerbevereins "Kaufhaus" Mürscht, Arno Reuscher. Vor allem, weil durch Baufahrzeuge wieder einmal Kundenparkplätze belegt werden. Aber Hausanschlüsse zu verlegen sei normal, das müsse man akzeptieren. Er hofft nur, dass es zu den Jubiläumsfeierlichkeiten im Sommer keine derartigen Bauarbeiten in der Altstadt gibt