Mit der "Stadtoase" um die Welt

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Jule und Leonie bieten geröstete Erdnüsse an. Foto: privat
Jule und Leonie bieten geröstete Erdnüsse an. Foto: privat

Ferienprogramm  In den Sommerferien ist im Landkreis Kronach die "Weltreise aus dem Koffer" Trumpf.

Kronach — Zuerst steht eine riesige Holzkiste bereit, dazu gesellen sich ein vielgereister, geheimnisvoller Koffer und noch zusammengerollt eine Weltkarte, so groß wie ein Teppich. Das ist die wichtigste Ausrüstung und so beginnt sie - die "Weltreise aus dem Koffer". Hinter dem Titel verbirgt sich das diesjährige zwanzigtägige "Stadtoase Ferienprogramm", mit dem die Umweltbildungseinrichtung des Bund Naturschutz Kreisgruppe Kronach in den Sommerferien wieder unterwegs im ganzen Landkreis ist. Acht Jugendliche arbeiteten gemeinsam mit Projektleiterin Susanne Meier das Reiseprogramm aus, betreuen es und freuen sich auf viele "weltneugierige" Kinder überall im Landkreis, die zu dieser ungewöhnlichen Reise mitkommen.

"Vietnam"und "Algerien"

In den Pfingstferien fand die Programmpremiere in der Gemeinde Wilhelmsthal und Steinbach am Wald statt, wurde der Äquator also bereits zweimal umrundet und eine Stippvisite in Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas gemacht. In "Vietnam" konnten die Kinder mit Spezialtopf eine große Portion Reis kochen und Reisessen mit Stäbchen probieren, in "Bangladesch" eine Trommel für das nächste Fest bauen, in "Algerien" lernen, ein Nomadenzelt aus Stangen und Planen zu errichten, in "Äthiopien" einen Webrahmen und ein Webschiff anfertigen und an die Arbeit gehen, zwischendurch Brennholz sammeln, auf dem Kopf transportieren und nicht verlieren, dann am offenen "Kochfeuer" Fladenbrote backen, in "Brasilien" am Ufer des Amazonas für den Fischfang einen Einbaum ausarbeiten. Beim Lehmhausbau am Nil waren viel Geschick und Geduld gefragt. Am dritten Tag bekam es noch die Dachterrasse und den weißen typischen Anstrich. Hält es in der Mittagssonne wirklich doppelt kühl? Eine Temperaturmessung ließ alle staunen: innen 14 Grad und außen 24. Alle Weltreisenden waren so beschäftigt mit vielfältigen, weltweit unterschiedlichen Alltagsarbeiten, mit Bau- und Handwerkstechniken und manchem abgeschauten Trick - was wo warum gerade so gemacht wird, dass sie bei allem Eifer und aktiven Selbstausprobieren die wahre Umgebung kaum bemerkten, sich am dritten Weltreisetag ein bisschen wie auf dem großen Markt in Addis Abeba fühlten.

Kieselsteine als Währung

Auf bunten Decken breiteten sie zum Verkauf ihre Waren aus, gespannt, ob sie Käufern gefällt, sich gut verkauft. Der frisch geröstete, aufgebrühte, mit Zimt und Kakao verfeinerte Getreidekaffee war im Handumdrehen ausverkauft, bald auch der selbsthergestellte Schmuck, ebenso die gerösteten und gezuckerten Erdnüsse. Stolz zählten alle ihre Einnahmen, die Kieselsteine - Birr, Yen, Dong, Real. So mancher kaufte sich davon schnell noch eine Zuckermaispflanze oder ein kleines Wollküken. Die internationale Kieselsteinwährung musste zum Schluss unbedingt wieder in die Bank der "Stadtoase" eingezahlt werden, doch erhielt jeder Markthändler selbstverständlich den eingezahlten Betrag gutgeschrieben - auf einen besonders großen Kieselstein. Auftakt und erster "Weltreise aus-dem-Koffer-Tag" in den Sommerferien ist am 4. August im Gelände der "Stadtoase" und dort wird für alle mit auf Reisen gehenden Kinder der gesamte Markt der Möglichkeiten ausgebreitet, kann wie bei einer Reisebörse probiert, geschaut, Neues interessiert kennengelernt werden. red