64 000 Euro werden die Arbeiten am Sockelbereich der Mehrzweckhalle mehr kosten. Ein Ausschachten bis zur Bodenplatte wäre erheblich teurer und kaum umsetzbar.
Die Kuh ist vom Eis. In der letzten Sitzung des alten Stadtrats war noch von möglichen erheblichen Mehrkosten und auch von einer Verzögerung bei der Generalsanierung die Rede. Nun hat sich der Stadtrat bei einer Gegenstimme auf eine Variante geeinigt, die mit 64 000 Euro Mehrkosten moderat ausfällt und bei der der Bauzeitplan eingehalten wird. Eine rege Diskussion ging dem Beschluss voraus.
Bürgermeister Michael Kastl (CSU) hatte zur Sitzung die Architektin des Projektes, Lidwina Barthelmes vom Planungsbüro Baurconsult, eingeladen. Sie stellte vor allem den neuen Stadträten das Großprojekt und den momentanen Stand der Arbeiten vor. Die gute Nachricht nahm das Stadtoberhaupt aber schon einmal vorweg: Es wird nicht nötig sein, vier, fünf Meter tief auszugraben. Gleichzeitig kündigte Michael Kastl an, dass alle zwei Wochen Treffen an der Baustelle stattfinden werden und auch der Bauausschuss sich künftig regelmäßig mit dem Thema beschäftigen wird.
Insgesamt wird's wohl billiger
Lidwina Barthelmes ging auf die Mehrzweckhallennutzung für bis zu 1000 Personen und die von der Regierung von Unterfranken geforderten Neuerungen bei den Umkleidekabinen ein. Auch sie hatte eine gute Nachricht: Nachdem schon ein Großteil der Arbeiten für die Generalsanierung vergeben beziehungsweise ausgeschrieben sind, zeichnet sich ab, dass die Bausumme insgesamt unter den veranschlagten Kosten liegen wird.
Dann klärte sie über die Arbeiten im Sockelbereich auf. Es habe dort Voruntersuchungen gegeben. Die Drainage sei im Bestand vorhanden, das Aushubmaterial trocken. Die Drainage funktioniere also. Die erste Variante, ein komplettes Ausschachten bis zur Bodenplatte, sei mit immensen Kosten verbunden. Sie stellte auch dar, in welchen Bereichen das sehr schwierig würde. Dazu zählen die Tribüne, der Eingangsbereich, aber auch die Bratwurstbude müsste wohl abgerissen und dann wieder neu aufgebaut werden.
Minimales Restrisiko
Bei der zweiten Variante, dem Aufgraben bis zu einer Tiefe von 1,20 Meter, bleibe ein minimales Restrisiko, dass Feuchtigkeit eindringt. Die Kosten bezifferte sie auf 64 000 Euro Brutto einschließlich einem ausgehandelten Nachlass. Außerdem sei die Ausführung der Arbeiten innerhalb des geplanten Zeitraums möglich. "Es gibt also keine Verzögerung", so Lidwina Barthelmes.
Von den zwei Varianten sei die erste wirtschaftlich nicht darstellbar, fand der Bürgermeister. Prinzipiell sei er mit der zweiten Lösung einverstanden, sagte Norbert Schreiner (Forum aktiv), der bei einer Besichtigung der Baustelle auf die Ungereimtheiten bei der Drainage gestoßen war. Die vorgesehene Wärmedämmung in diesem Bereich sei nicht zwingend nötig und die Isolierschicht hätte man nicht beschädigen müssen, fand er. Deshalb wünschte er sich Nachverhandlungen beim Preis. "Ich hätte schon gerne heute einen Beschluss", sagte Michael Kastl dazu. Er könne trotzdem nachverhandeln.
Vor vier Wochen noch anders
Klaus Schebler (Neue Wege) verstand nicht, weshalb überhaupt Mehrkosten entstehen. Es hätte doch sowieso 1,20 Meter aufgegraben werden müssen. Außerdem sei vor vier Wochen noch davon die Rede gewesen, dass es unbedingt nötig sei, tiefer aufzugraben. "Das war vor vier Wochen jetzt sind wir vier Wochen schlauer", meinte Jens Jedamzik vom Büro des Projektsteuerers WSP dazu. Als Gründe für die Mehrkosten wurde im Laufe der Diskussion die feste Verbindung der Drainagesteine mit der Wasserschutzschicht genannt, die mit dem Abriss der oberen Steine beschädigt wurde. Lidwina Barthelmes versicherte, dass das an der Stelle der Voruntersuchung nicht der Fall war. Dort seien die Steine lose gewesen.