Maria, die Mutter Gottes, kennt man. Möchte man glauben. Doch was der Kunsthistoriker Matthias Liebel in der Kuki-Galerie der Spitalpassage vortrug, mochte mitunter an den Grundfesten des Glaubens zwe...
Maria, die Mutter Gottes, kennt man. Möchte man glauben. Doch was der Kunsthistoriker Matthias Liebel in der Kuki-Galerie der Spitalpassage vortrug, mochte mitunter an den Grundfesten des Glaubens zweifeln lassen. Beleuchtet wurde die Art und Weise, wie Maria durch die Epochen hindurch dargestellt wurde. Innerhalb von knapp zwei Stunden verdichtete der Bamberger, der schon häufiger bei der Kuki zu Gast war, ein so weitreichendes wie spannendes Thema. Für "Die Darstellungen der Jungfrau Maria in der christlichen Kunst" zog der Historiker maßgebliche Bilder der Kunstgeschichte in Betracht.
"Das Thema lebt"
"Das Thema lebt, und so lange Religion und das Christentum nicht untergegangen sein werden, wird das auch so bleiben", wird Matthias Liebel am Ende seines Vortrags sagen. Eigens für die Kuki setzte er sich mit der Unterschiedlichkeit von Marienbildern auseinander. Kein Wunder, bedeutet das doch eine Zeitspanne zwischen Urchristentum und Salvador Dali. Aber Liebel verblüffte auch mit Ausflügen in die Götterdarstellung Ägyptens zur Zeit der Pharaonen. Tatsächlich konnte er Ähnlichkeiten zwischen christlicher Ikonografie und heidnischen Motiven auf die Spur kommen. Auch die Attribute, die Maria von Malern zu unterschiedlichen Epochen mitgegeben wurden, sollten Thema werden. Oder andersrum: Maria als Hinweisende, als Schmerzensmutter, als Mittlerin, als Stillende und als Frau mit den Attributen des Gehorsams und der Demut.
Byzanz und Salvador Dali
Zwischen byzantinischer Kunst und der Mariendarstellung in der Renaissance, zwischen dem Marienbild der Gotik und einer Annäherung an die Mutter Gottes durch Salvador Dali bot der von Liebel erstmalig gehaltene Vortrag Streifzüge hinein auf so unterschiedliche Gebiete wie Kirchenlehre, Dogmatik, Symbolik, Materialkunde, Bildaufbau, Psychologie, Evangelien, Bibel- und Kunstgeschichte. e.B.