Margarete Borisch hat viel zu erzählen

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von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich Gräfenberg/Thuisbrunn — Margarete Borisch (Bild) ist ein sehr dankbarer Mensch. Vor allem ihr hohes Alter sieht sie als Geschenk an und die...

von unserer Mitarbeiterin Petra Malbrich

Gräfenberg/Thuisbrunn — Margarete Borisch (Bild) ist ein sehr dankbarer Mensch. Vor allem ihr hohes Alter sieht sie als Geschenk an und die liebevolle Pflege seit 17 Jahren durch ihre Schwiegertochter Gerlinde. Selbst an ihrem 102. Geburtstag dankte sie der Schwiegertochter dafür. "Sie war früher für uns da, nun sind wir für sie da", ergänzen zwei der drei Enkeltöchter. Gratuliert haben auch zwei Urenkel. Und doch begann auch der Geburtstag anders als die anderen Tage. Margarete Borisch ging in Gedanken alle Gäste durch, fragte nach, ob niemand bei der Einladung vergessen wurde. Denn Besuch und Unterhaltungen liebt sie. Um Neues zu erfahren, unterhält sie sich mit der Nachbarin. Aber auch, um vom eigenen Leben zu erzählen. Da kann sich die Jubilarin an alles erinnern. In Grub bei Burgthann wurde Margarete als erstes von fünf Kindern der Eheleute Jakob und Katharina Wiedmann geboren. Ihre Mithilfe am elterlichen Hof war selbstverständlich.

Hochzeit 1941 in Thuisbrunn

Als Margarete Borisch 16 war, wohnte sie bei ihrem Onkel in Helmbrechts, da sie drei Jahre in der örtlichen Bäckerei arbeitete. Anschließend arbeitete sie in Nürnberg in einem Privathaushalt. Bald schloss sie sich dem Mädchenverein St. Leonhardt an, den Vikar Eduard Rensch leitete. Der Kontakt sollte nicht abreißen, denn nach den Arbeitsjahren in der Küche der Bruckberger Anstalten in Bruckberg kam der Vikar wieder auf Margarete Borisch zu. Er sollte als Pfarrer nach Thuisbrunn und nahm die Jubilarin als Haushaltshilfe mit. Bald schon kümmerte sie sich auch um den eigenen Haushalt, lernte sie doch in Thuisbrunn ihren Hans kennen, den sie 1941 in Thuisbrunn heiratete.
Die Söhne Hermann und Heinrich bereicherten das Eheleben und genug zu tun hatte Margarete Borisch auch auf dem eigenen landwirtschaftlichen Anwesen. Dennoch arbeitete sie bis zur Rente, beispielsweise acht Jahre im Gasthof "Schlossblick" in Mostviel oder im Hotel "Häfner" in Egloffstein. Obendrein kochte sie bei vielen Hochzeiten, weiß Schwiegertochter Gertrud zu erzählen. Schon 1945 engagierte sie sich fürs Rote Kreuz. Aber nicht die weltgeschichtlichen Ereignisse brachten die Jubilarin aus der Bahn, sondern der frühe Tod ihres Sohnes Hermann war für sie ein schwerer Schlag. Im Haus ihres Sohnes Heinrich kümmerte sie sich besonders gern um den Garten und um den Haushalt. "Vor allem auf die vielen Blumen hat sie sich gefreut", so Schwiegertochter Gertrud und die Enkel.
Die älteste Bürgerin des Landkreises ist Margarete Borisch nicht, wohl aber der Stadt Gräfenberg. Vize-Landrat Otto Siebenhaar und Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla gratulierten und überreichten Präsente, auch im Namen des Freistaats. Das bunt gemusterte Tuch legte die Jubilarin gleich um die Schultern. "Heute ist es wieder kalt", meinte sie. Aber das sagt sie in dieser Jahreszeit an jedem Tag.