Rattelsdorf — "Im Vergleich zu den vielen Brennpunkten in der Welt sind wir in unserer fränkischen Heimat sehr gut dran", betonte Bürgermeister Bruno Kellner (VU) beim Neujahrsempf...
Rattelsdorf — "Im Vergleich zu den vielen Brennpunkten in der Welt sind wir in unserer fränkischen Heimat sehr gut dran", betonte Bürgermeister Bruno Kellner (VU) beim Neujahrsempfang der Marktgemeinde, der mit zahlreichen Gästen der Geistlichkeit, Vereinsvorständen und Betriebsinhabern gefeiert wurde. Kellner sprach kurz von den großen kommunalen Aufgaben mit Investitionen in Kinderbetreuung, Wasser und Abwasser. Danach thematisierte er mit der Erinnerung an ein sehr gut besuchtes Wassersymposium die Energiewende und leitete damit über zur Neujahrsansprache des Klimaschutzbeauftragten des Landkreises, Robert Martin.
Martin erläuterte die zentrale Herausforderung, mit der Energiewende die Ziele des Klimaschutzes zu verwirklichen. Vor dem Hintergrund des Atomausstiegs sei es wichtig, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung zu gewährleisten.
2014 sei das wärmste Jahr seit den Wetteraufzeichnungen 1881 gewesen, als Folge des Klimawandels müsse sich Europa auf immer mehr Hitzewellen einstellen. Bei einer 2-Grad-Erwärmung müssten signifikante Veränderungen der Atmosphäre in Kauf genommen werden. Stiegen die Temperaturen um 4 Grad, würde sich bis zum Ende des Jahrhunderts der Meeresspiegel um mindestens einen Meter erhöhen. Wassermangel, die Verschiebung von Klima- und Vegetationszonen, mehr Wetterextreme und die Ausbreitung von Krankheiten seien weitere Auswirkungen der Klimaerwärmung, so Martin. Der Atomausstieg bis 2022 wirke sich bei dem hohen Atomstromanteil in Bayern besonders stark aus. Ohne die geplante Gleichstromtrasse von Nord nach Süd müsste die deutsch-österreichische Preiszone aufgeteilt werden. Als Konsequenz wären die Strompreise im Süden rund ein Drittel teurer als im Norden.
Für die Gesellschaft entstünden Zusatzkosten von 600 Millionen Euro.
Wichtig sei der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Landkreis liege der Anteil der erneuerbaren Energien bei 53,35 Prozent. Im Markt Rattelsdorf betrage dieser Anteil 43,71 Prozent. Damit liege die Gemeinde an 14. Stelle im Landkreis Bamberg, stellte Martin fest. Als Fazit seiner Ausführungen plädierte er für weitere Energieeinsparung und mehr Energieeffizienz. Wichtig sei der Ausbau der regionalen Stromerzeugung. Hausbesitzern rate er zu Photovoltaik-Eigenstromanlagen. Durch Umweltbildung würden schon die Kinder für die Thematik sensibilisiert. Gezielte Beratung und Initialberatung biete die Klima- und Energieagentur Bamberg.
Zum Schluss stellte Martin den LED-Koffer für den Markt Rattelsdorf vor. Jeder Bürger könne sich diesen Koffer ausleihen und sich über energieeffiziente Beleuchtungstechnologien informieren.
Bürgermeister Kellner fand es sehr positiv, dass sich die Gemeinde beim landkreisweiten Ranking der erneuerbaren Energien im ersten Drittel befände.
Danach standen die traditionellen Ehrungen auf dem Programm. Angelika und Josef Schnapp wurden für ihr 35-jähriges Engagement in der Ebinger Bücherei ausgezeichnet. Lobend erwähnte der Bürgermeister den 20-jährigen Einsatz von Manfred Ullrich als Vorsitzender und Initiator des Rattelsdorfer Ortskulturrings. Manfred Ullrich hatte sich aus persönlichen Gründen entschuldigt. Die Ehrung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.
Im kulturellen Vereinsleben engagieren sich ebenfalls Siegfried Jungbauer und Josef Schneiderbanger. Siegfried Jungbauer ist seit 21 Jahren erster Vorsitzender der Soldatenkameradschaft Ebing. Seit 25 Jahren bekleidet Josef Schneiderbanger das Amt des ersten Vorsitzenden des Soldaten- und Kameradschaftsvereins Rattelsdorf.
Wegen einer anderen Veranstaltung hatte sich Andreas Dötsch entschuldigt. Er sollte für seine 41-jährige Tätigkeit als Zweiter Vorsitzender des Löwenstammtisches ausgezeichnet werden.
Der Neujahrsempfang wurde musikalisch umrahmt von einem Holzbläserquintett der Kreismusikschule.
Renate Neubecker