Mäuse setzen den Pflänzchen zu

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Kreisfachberater Wolfgang Jakob (Zweiter von links) machte deutlich, dass nicht nur Rehe, sondern auch Nagetiere die Bäumchen schädigen.
Kreisfachberater Wolfgang Jakob (Zweiter von links) machte deutlich, dass nicht nur Rehe, sondern auch Nagetiere die Bäumchen schädigen.
Ein abgebissener Haupttrieb einer kleinen Buche. Die beiden Seitentriebe entwickeln sich kraftvoll. Fotos: Andreas Welz
Ein abgebissener Haupttrieb einer kleinen Buche. Die beiden Seitentriebe entwickeln sich kraftvoll. Fotos: Andreas Welz
 

Erhebung  Die Forstbehörde stellte das Gutachten zur Situation der Waldverjüngung vor. In der Auftaktveranstaltung bei Buch am Forst erhielten Waldbesitzer Informationen darüber, welche Daten in die Studie eingeflossen sind.

von unserem Mitarbeiter Andreas Welz

Buch am Forst — Die Bayerische Forstverwaltung erstellt 2015 zum elften Mal seit 1986 für die rund 750 Hegegemeinschaften in Bayern die Gutachten zur Situation der Waldverjüngung. Die Vorsitzenden aus den Landkreisen Coburg und Lichtenfels trafen sich mit den Forstbeamten des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Auftaktveranstaltung in einem Waldstück bei Buch am Forst.
Forstdirektor Oliver Kröner machte deutlich, dass der Zustand der Waldverjüngung und ihre Beeinflussung durch Schalenwildverbiss und Fegeschäden die Grundlage für die Empfehlung an die Untere Jagdbehörde zur künftigen Abschusshöhe sei. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung sei es von entscheidender Bedeutung, dass den Waldbesitzern die Möglichkeit erhalten bleibt oder wieder geschaffen werde, im Rahmen der Waldverjüngung vielfältige, nach Baumarten und Baumdimensionen differenziert aufgebaute Wälder zu etablieren oder zu erhalten. Dies lasse sich nur bei einer vertretbaren Verbissintensität erreichen. Deshalb habe der Gesetzgeber im Wald- und auch im Jagdgesetz geregelt, dass der Zustand der Waldverjüngung zu erfassen und zu beurteilen ist.

Gemeinsam Daten erhoben

In diesem Jahr führten Forstreferendar Moritz Berger und Forstanwärter Max Marr vom Landwirtschaftsamt Coburg die Erhebung durch. Mit dabei war der neue Berater für "Lebensraum Wild in der Landwirtschaft", Matej Mezowsky, der im Ämtergebäude Bad Staffelstein für ganz Oberfranken zuständig ist.
Jagdfachberater Wolfgang Jakob am Landratsamt Lichtenfels wies darauf hin, dass die Verbissschäden an kleinen Pflanzen auch von Nagern, wie Mäusen oder Eichhörnchen, stammen können. Jagdpächter und Waldbesitzer Hermann Angermüller aus Buch am Forst erinnerte an die nahe Autobahn 73, die nicht nur landwirtschaftliche Flächen durchschneide, sondern auch einen bedeutenden Wildwechsel unterbreche. Die Autobahntrasse sei komplett mit Wildschutzzäunen eingehegt. Für das umherwandernde Wild stelle dies eine unüberwindliche Barriere dar.
Moritz Berger erläuterte das Aufnahmeverfahren. Es erfolge nach einem systematisch angelegten Gitternetz. Der Abstand der Rasterpunkte betrage 1,225 Kilometer im Quadrat. Pro Hegegemeinschaft würden 30 bis 40 Verjüngungsflächen erfasst. Auf jeder Fläche würden entlang einer Geraden 15 Einzelbäumchen untersucht, die größer als 20 Zentimeter sind und 15 weitere, die kleiner als 20 Zentimeter sind. Hinzu kämen Bäumchen, die bereits über die maximale Verbisshöhe hinausgewachsen sind.
Nach der Auswertung werden den Jagdvorständen, Eigenjagdbesitzern sowie Revierinhabern die Inventurergebnisse für ihre Hegegemeinschaft übersandt. Innerhalb von vier Wochen können sie dazu Stellung nehmen.
Abschließend sagte Forstdirektor Kröner: "Das Forstliche Gutachten ist ein wertvolles Hilfsmittel für die Aufstellung der Abschusspläne durch die Beteiligten."