Männerverein hält Tradition hoch

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Die Geehrten (mit Urkunden von links): Siegmund Kist, Gregor Kupfer und Gerold Welker. Mit auf dem Bild: Vorsitzender Stefan Welker (links), Kassier Willi Kupfer (3. v. l.), Bürgermeister Gerd Zimmer (3. v. r.), Bezirkstagspräsident und Vorsitzender des Landesverbandes der katholischen Männergemeinschaften in Bayern, Günther Denzler (r.) Foto: Mathias Erlwein
Die Geehrten (mit Urkunden von links): Siegmund Kist, Gregor Kupfer und Gerold Welker. Mit auf dem Bild: Vorsitzender Stefan Welker (links), Kassier Willi Kupfer (3. v. l.), Bürgermeister Gerd Zimmer (3. v. r.), Bezirkstagspräsident und Vorsitzender des Landesverbandes der katholischen Männergemeinschaften in Bayern, Günther Denzler (r.) Foto: Mathias Erlwein

Der katholische Männerverein St. Wolfgang in Hausen feierte sein 125-jähriges Gründungsfest mit einem Festkommers. Für die musikalische Umrahmung sorgte die...

Der katholische Männerverein St. Wolfgang in Hausen feierte sein 125-jähriges Gründungsfest mit einem Festkommers. Für die musikalische Umrahmung sorgte die Musikkapelle Poppendorf. Vorsitzender Stefan Welker hieß zahlreiche Ehrengäste, darunter den stellvertretenden Landrat Edgar Büttner (SPD), Bürgermeister Gerd Zimmer (SPD) sowie Vereinspräses Pfarrer Klaus Weigand in der Turnhalle willkommen.
Die Schirmherrschaft des Jubiläums hat Bezirkstagspräsident und Vorsitzender des Landesverbandes der katholischen Männergemeinschaften in Bayern, Günther Denzler (CSU), übernommen. In seinem Grußwort lobte er den Jubelverein. Die Männergemeinschaft Hausen könne stolz auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder sein, die mit ihrem Einsatz in der Pfarrgemeinde das öffentliche und soziale Leben im Ort bereichern. "Die gewaltigen gesellschaftlichen Veränderungen bringen es mit sich, dass sich vieles in Auflösung befindet und neu gedacht werden muss. Hier gibt es zahlreiche Aufgaben für einen so traditionsreichen Verein - gerade in der heutigen Zeit, in der es so schwer fällt, sich zu orientieren."


Geschichte des Männervereins

Was der Hausner Männerverein in seiner 125-jährigen Geschichte alles geleistet hat, wie es zur Gründung kam und welche gesellschaftspolitischen Hintergründe es dazu gab, darüber berichteten Heimatpfleger Hans Batz und Schriftführer Wolfgang Dippacher bei der Vorstellung der Vereinschronik.
Gegründet wurde der Männerverein im Februar 1891, als sich 72 Männer in Hausen versammelten, um über die Gründung eines katholischen Männervereins zu beraten. Er war nach der Feuerwehr (1870) und zwei Kriegervereinen (1874 und 1890) der vierte Verein im Ort.
Dabei nahm der damalige Pfarrer Matthäus Marquard (1857-1919) eine zentrale Rolle ein - insbesondere bei der Ausrichtung des Vereins. Der Geistliche war Gründungsvorsitzender, sein Stellvertreter war der damalige Bürgermeister Johann Georg Heilmann. Diese Konstellation macht die Bedeutung des Vereins im Ort deutlich. Heimatpfleger Gerhard Batz ging ausführlich auf die gesellschaftspolitischen Umstände zur Gründungszeit ein. Der Konflikt zwischen Staat und Kirche im 19. Jahrhundert, der in der Geschichte als "Kulturkampf" bezeichnet wird, und die darauf folgende Lockerung der staatlichen Restriktionen, waren wohl die Gründe für die Vereinsgründung.


Katholische Werte in der Politik

In dieser Zeit entstanden auch in vielen anderen ländlichen Gemeinden in Bayern katholische Männervereine mit dem Ziel, neben der Erhaltung des christlichen Brauchtums das gesellschaftliche Leben auf der Grundlage des katholischen Glaubens zu pflegen und auch in der Politik wieder katholische Werte stärker zum Tragen kommen zu lassen. Der neu gegründete Verein war zwar eindeutig keine politische Partei, hatte aber doch einen Beitrag zur politischen Meinungsbildung im Sinne der christlich-katholischen Weltanschauung zu leisten. Wohl auch deswegen gründeten sich reine Männervereine, da Frauen bis zum Ende des Kaiserreiches vom Wahlrecht ausgeschlossen waren.
Heute hält der Wolfgangsverein unter seinem aktuellen Vorsitzenden Stefan Welker übliche Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern, kirchliche Veranstaltungen, Ausflüge und Vorträge ab. Wie schon in der Vergangenheit beschäftigte man sich aber auch weiterhin mit politischen und gesellschaftlichen Themen.
Zu den wesentlichen Tätigkeitsfeldern des Vereins in der jüngeren Vergangenheit zählt der Kirchenbau in den 1960er Jahren und die Finanzierung einer Informationsschrift zur alten und neuen Kirche 1997. 1981 wurden die Überschüsse des 90-jährigen Vereinsjubiläums für die Anschaffung eines neuen Messgewands gestiftet. 1992 übernahm man die Finanzierung einer neuen Friedhofsglocke und 1999 ließ man die am Hausener Bach stehenden Nepomukstatuen restaurieren. Zudem stiftete der Verein 2003 eine Statue des Vereins- und Kirchenpatrons St. Wolfgang, die heute auf dem Parkplatz neben der Kirche steht.
Eine - wie es Heimatpfleger Batz formuliert - "hoffentlich bleibende und dauerhafte Tradition" begründete der Verein im Jahre 1982 mit der Einführung des Brunnenrangafestes, das seither alljährlich stattfindet. An einem der traditionsreichsten Plätze Hausens, wo sich früher neben dem hinteren Brunnen unterhalb der Kirche Bierkeller und eine von der Gastwirtschaft Krone betriebene Kellerwirtschaft befanden, laden die Mitglieder jedes Jahr die Bürger der Gemeinde zu geselligem Beisammensein und Unterhaltung ein.


Ehrenmitglieder erhalten Urkunde

Höhepunkt des Festabends waren die Ehrungen von langjährigen Vereinsmitgliedern. Siegmund Kist, Gregor Kupfer und Gerold Welker wurde die höchste Auszeichnung zuteil. Vorsitzender Stefan Welker ernannte sie zu Ehrenmitglieder, die Ernennungsurkunden wurden durch den Landesverbandsvorsitzenden und Bezirkstagspräsidenten Günther Denzler überreicht.
Für 40-jährige Vereinstreue gab es Urkunden für Friedhelm Zenk, Theo Ismaier, Raimund Pfister, Otmar Dötzer, Siegmund Kist und Stefan Künast. 25 Jahre halten Otto Stark, Alfons Heilmann, Engelbert Wagner, Adolf Wachtveitl und Hans-Jürgen Saam dem Männerverein die Treue.
Mathias Erlwein