Martin Luthers berühmter Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche bildete den Auftakt zur Reformationsbewegung. Dessen religiöse, gesellscha...
Martin Luthers berühmter Thesenanschlag an die Tür der Wittenberger Schlosskirche bildete den Auftakt zur Reformationsbewegung. Dessen religiöse, gesellschaftliche, politische und kulturellen Auswirkungen waren vor über 500 Jahren ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung.
Darauf geht die Ausstellung "Here I Stand - Martin Luther, die Reformation und die Folgen" ein, die im evangelischen Gemeindehaus in Schney eröffnet wurde. "Auch im Jahr 2018 kann man noch über Luther nachdenken", sagt Pfarrerin Tanja Vincent, auf deren Initiative die Ausstellung im Gemeindehaus zurückgeht.
Die Ausstellung des Evangelischen Bildungswerk beleuchtet auf 28 Roll-ups die wichtigsten Stationen der Reformationsgeschichte und ihre Auswirkungen bis heute. Eine Besichtigung ist noch bis Dienstag, 21. März, möglich, jeweils zu den Gottesdiensten.
95 Thesen an der Kirchentür
Eine kleine Einführung in die Thematik gab Joachim Wegner vom Evangelischen Bildungswerk. Ob Luther wirklich selbst den Hammer schwang, um seine 95 Thesen an die Kirchentür zu heften, sei nicht sicher. Seine Kritik an den damaligen Missständen traf den Nerv der Zeit. Ihm kam eine Erfindung zugute, die rund 70 Jahre zuvor eine Medienrevolution auslöste, die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg. "Luthers schärfste Waffe war die Sprache, seine größte Leistung die Übersetzung der Bibel in die Volkssprache", erläuterte Wegner.
Die Reformation, die mit der Veröffentlichung der 95 Thesen begann und mit dem Friedensschluss des Dreißigjährigen Krieges 1648 endete, war einer der großen Wendepunkte in der Geschichte Europas. Mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen richtete sich Luther gegen den damals üblichen Ablasshandel, der die Gläubigen von ihren Sündenstrafen befreien sollte und reichlich Geld in die Kassen der Kirche spülte. Die Zeit zwischen 1520 und 1530 war eine Zeit des Umbruchs, auch für die Geschlechterrollen. Dass auch Frauen in der Reformation ihre Rolle spielten, wird heute oft vergessen.
Die Ausstellung beleuchtet die damaligen Begebenheit in sieben Kapiteln. Ausgangspunkt ist die "Herkunft" Martin Luthers, seine Biografie mit all ihren Facetten und setzt sich fort mit den "Lebenswelten" um 1500 der einzelnen Stände. Aus dieser Welt geht im dritten Kapitel der "Aufbruch" der Reformation hervor. Das Wirken des großen Reformators steht im Mittelpunkt eines Vortrags am Montag, 19. März, um 14.30 Uhr beim Frauenkreis.
gvö