Lieder aus dem alten Amerika

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Traudi Harrer und Eberhard Wilhelm harmonisieren auf der Bühne prächtig miteinander. Foto: Elisabeth Görner
Traudi Harrer und Eberhard Wilhelm harmonisieren auf der Bühne prächtig miteinander.  Foto: Elisabeth Görner

Es war wohltuend, Amerika wieder einmal eher leise, anrührend, sogar etwas philosophisch vorgestellt zu bekommen: Traudi Harrer und Eberhard Wilhelm, die si...

Es war wohltuend, Amerika wieder einmal eher leise, anrührend, sogar etwas philosophisch vorgestellt zu bekommen: Traudi Harrer und Eberhard Wilhelm, die sich als Duo "2gether" nennen, hatten unter dem Motto "Side by side" ein Programm mit Liedern über die Liebe und über schöne Einstellungen zum Leben allgemein aus dem "Great American Songbook" zusammengestellt.
Dennoch waren nicht alle Lieder amerikanischen Ursprungs . Die Ausnahme an diesem Abend war eine Eigenkomposition von Wilhelm selbst: "I had a dream last night" hieß das Stück. Musikalisch perfekt und textlich einfühlsam boten die Künstler die insgesamt 22 Titel dar. Eigentlich ist Traudi Harrer Sopranistin und Eberhard Wilhelm Bassist. Aufgrund der speziellen Art jedoch, in der die Songs komponiert sind, mussten die beiden an diesem Abend immer wieder einen gewissen Kompromiss eingehen: Harrer in Richtung Mezzosopran bis fast Alt und E; Wilhelm in Richtung Bariton.
Durch den sehr guten Zusammenklang beider Stimmen erhielten die Lieder, die hauptsächlich aus der Zeit zwischen 1930 und 1960 stammen, genau die richtige Färbung.


Ein vertontes Gedicht

Eberhard Wilhelm begleitete Traudi Harrer auf der Gitarre und sang selber meist die oft schwierige zweite Stimme. Bei einigen Liedern hatte er aber auch seinen ganz eigenen gesanglichen Part, etwa bei dem des ungarisch-französischen Komponisten J. Kosma "Autumn leaves", das zuerst er auf Französisch vortrug. Den Text hat ein mit Kosma befreundeter Dichter geschrieben, der Franzose J. Prevert, und so ist das Lied wirklich ein vertontes Gedicht. Die englische Fassung geht auf Johnny Mercer zurück. "In beiden Sprachen sind die Texte derart genial, dass keiner dem Publikum vorenthalten werden sollte", kommentierte Wilhelm.
Auch aus dem lateinamerikanischen Raum stammende, grundsätzlich aber auf Englisch gesungene Lieder bereicherten die Zusammenstellung der Songs: zum Beispiel "Manha de carnaval".
Das "Girl from Ipanema", komponiert von dem Brasilianer A.C. Jobim, bot wieder die Gelegenheit, die Strophen abwechselnd auf Portugiesisch (Wilhelm) und Englisch (Harrer) zu singen.
Natürlich durfte "True love" von C.Porter nicht fehlen, bekannt aus dem Film "High society" sowie "The song is you" von J.Kern. Zu den wichtigen Komponisten gehört auch Jimmy Van Heusen mit "Here´s that rainy day". Dass aber auch Charly Chaplin Lieder getextet und komponiert hat, war bislang vielen vielleicht unbekannt; mit "Smile" gibt er den guten Rat zu lächeln - auch dann, wenn einem eher zum Weinen zumute ist.
Mit der zweiten Zugabe "The party´s over" von Jule Styne klang das kleine, aber sehr feine Konzert im Foyer der Anna-Schule aus und die gut 30 Zuhörer schienen in positiver Stimmung ihren jeweiligen Heimweg anzutreten.