Ein golden geschmückter Tisch, eine Krone und eine brennende Märchenkerze – ein stimmungsvolles Ambiente für den „Märchennachmittag“, zu dem das...
Ein golden geschmückter Tisch, eine Krone und eine brennende Märchenkerze – ein stimmungsvolles Ambiente für den „Märchennachmittag“, zu dem das Friedrich-Baur-Seniorenzentrum Sankt Kunigund in Altenkunstadt eingeladen hatte. 70 Minuten lang „entführte“ Margit Schreppel aus Isling die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer in die bunte Welt der Märchen .
„Ich war früher Krankenschwester und habe jetzt eine eigene Praxis. Außerdem bin ich ausgebildete Märchenerzählerin und arbeite auch therapeutisch mit Märchen “, stellte sich Schreppel vor. „ Märchen enthalten uralte Weisheiten, die gerade in Krisenzeiten Hoffnung und Zuversicht geben können“, erklärte sie. Sie seien Lebensgeschichten, handelten von allen möglichen Lebensthemen wie Trauer und Liebe, begännen immer mit einer Krisensituation und endeten mit einem Happy End. „ Märchen sind zwar alt, aber nicht überholt“, betonte die Islingerin. In ihnen steckten viele Botschaften und Werte.
Gute und böse Mächte
Margit Schreppel hatte für die Seniorinnen und Senioren zwei Märchen ausgewählt, die beide im Wald spielen: „Er gilt im Märchen als Ort, an dem sich gute und böse Mächte begegnen. Mit eindrucksvoller Gestik und Mimik verstand sie es, die Zuhörerinnen und Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Aus der Feder der Gebrüder Grimm stammt das Märchen „Jorinde und Joringel“. Die beiden Titelhelden sind ein junges Liebespaar , das versehentlich in die Nähe eines Schlosses gerät, in dem eine böse Hexe ihr Unwesen treibt. Die Hexe verwandelt Jorinde in eine Nachtigall, während der junge Mann erstarrt und sich nicht mehr bewegen kann. Doch am Ende ist die Liebe der beiden stärker als der Zauber der Hexe.
„Reine, wahre Liebe ist die größte Macht der Welt. Leider haben viele Menschen vergessen, welche Kraft in der Liebe steckt. Die Liebe zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zur Natur“, so Schreppel.
Von einer „alten Liebe“ handelte das zweite Märchen . Es stammt aus dem süddeutschen Raum, der Autor ist unbekannt. Im Mittelpunkt steht ein altes Bauernehepaar, das merkt, wie seine Kräfte von Tag zu Tag schwinden. Mutlos gehen sie in den Wald , setzen sich vor eine Buche und wollen sterben. Sie schlafen ein, und als sie wieder aufwachen, haben sie nicht nur neue Kraft getankt, sondern sind auch jünger geworden.