Leise Töne für laute Lacher

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Peter Ott will den Erlös aus dem Buchverkauf dem Höchstadter Heimatverein spenden. Foto: Pauline Lindner
Peter Ott will den Erlös aus dem Buchverkauf dem Höchstadter Heimatverein spenden. Foto: Pauline Lindner

Der Höchstadter Peter Ott hat Erlebtes, Erzähltes und Erdachtes in einem Büchlein zusammengetragen.

Der Kachelofen im Kellerhäuschen Ludwigsburg bullert. Das Klarinettentrio der Stadtkapelle packt seine Instrumente aus. Immer mehr Zuhörer drängen sich in dem kleinen Raum. Denn der Heimatverein hat zur Vorstellung des ersten Buches von Peter Ott eingeladen.
Unübersehbar prangt auf dem Umschlag unter einer Stadtansicht von oben ein Autokennzeichen: HÖS OP1. "Überwiegend heiter" ist das erste Werk, das der gebürtige Prager und "Herz- und Magenfranke" sowie seit 2007 (Wahl-)Höchstadter herausgegeben hat. "Erlebtes, Erzähltes und Erdachtes" hat er zusammengetragen. Das Buch ist zum Preis von zwölf Euro in der Bücherstube erhältlich. Den Erlös des Erstlings stellt Ott dem Heimatverein zur Verfügung.
Es sind meist kurze, sehr pointierte Geschichten, die Ott im Kellerhäusla zum Besten gibt. Die vom Eheknecht, der sich über die Sammlung von Tuben und Fläschchen seiner besseren Hälfte wundert. Die hinterste Flasche im Spiegelschrank ist eine Enthaarungscreme. "Die solltest du zum Zähneputzen nehmen", kommentiert er, wie Ott vorträgt. Und eine Lachsalve fegt durch den kleinen Raum.


Fränkische Beobachtungen

So direkt ist Otts Humor selten. Er mag die leiseren Töne lieber und kommentiert seine genauen Beobachtungen zurückhaltend. Mit der Ruhe auf einem Keller ist es vorbei, als vier Radler in hautengem Dress mit den drei Streifen und Hochtechnik-Erzeugnissen, die entfernt an frühere Fahrräder erinnern, auftauchen. Das Palaver um diverse Befindlichkeiten müssen sich die Kellergäste anhören ...  Ott schließt: "Und ich kann mir gefahrlos noch ein Bier holen."
Andere haben es ihm berichtet, und Ott hat deren Erzählungen eine Form gegeben, wie der Geschichte von den zwei Ministranten, die vor Jahrzehnten eine Kerwasbaumgrube mit Pferdemist füllten, weil man sie nicht bei den Kerwasburschen haben wollte, oder - nicht vorgelesen - was die Poppenwinder machten, als sie im Zweiten Weltkrieg ihre Glocken abliefern sollten.


Die Stadt liegt ihm am Herzen

Als Verfechter vergangener Idyllen darf man Ott keineswegs einschätzen, auch wenn er seine Meinung zu politischen Entwicklungen nicht geradeheraus sagt. Er hält lieber in zwei Visionen fest, wie sich Höchstadts Innenstadt entwickeln könnte. Die Stadt, seine Wahlheimat nach langer Berufstätigkeit im kirchlichen Dienst in Hof, liegt ihm am Herzen. Und dafür handelt er. Denn das Buch ist keineswegs sein erster Einstieg in die Welt der Literatur. Er hat schon in Hof mit anderen zusammen an Büchern mitgewirkt und er hat vor allem den Text für das Passionsspiel geschrieben, das vor Ostern in den Höchstadter Straßen aufgeführt wird.