Lehrermangel treibt den BLLV um

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Für 50, 60 und 65-jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet (von links): Erich Förtsch, Erika Spörlein, Rudolf Michl, BLLV-Kreisvorsitzender Jens Schmidt und Anette Spindler. Fotos: Rainer Glissnik
Für 50, 60 und 65-jährige Mitgliedschaft wurden ausgezeichnet (von links): Erich Förtsch, Erika Spörlein, Rudolf Michl, BLLV-Kreisvorsitzender Jens Schmidt und Anette Spindler.  Fotos: Rainer Glissnik
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnen-Verband Kronach ehrte Mitglieder für 25- und 40-jährige Zugehörigkeit. Das Bild zeigt von links BLLV-Kreisvorsitzenden Jens Schmidt, Dietlinde Grebe, Gudrun Haselsberger, Rainer Glissnik, Liselotte Hagen, Kerstin Zapf, Wiltrud Montag und BLLV-Vizepräsident Tomi Neckov.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnen-Verband Kronach ehrte Mitglieder für 25- und 40-jährige Zugehörigkeit. Das Bild zeigt von links BLLV-Kreisvorsitzenden Jens Schmidt, Dietlinde Grebe, Gudrun Haselsberger, Rainer Glissnik, Liselotte Hagen, Kerstin Zapf, Wiltrud Montag und BLLV-Vizepräsident Tomi Neckov.
 

Um den Lehrermangel ging es bei einer Veranstaltung des Lehrerverbandes BLLV mit Mitgliederehrung in Neukenroth. Am schwersten betroffen seien die Grund- und Mittelschulen, stellte BLLV-Kreisvorsitzen...

Um den Lehrermangel ging es bei einer Veranstaltung des Lehrerverbandes BLLV mit Mitgliederehrung in Neukenroth. Am schwersten betroffen seien die Grund- und Mittelschulen, stellte BLLV-Kreisvorsitzender Jens Schmidt fest. Ein Gegensteuern erfolge, aber es seien Vorstellungen im Umlauf, die für die Betroffenen schwer zu ertragen seien.

Stundentafeln könnten gekürzt werden, wie es dies schon bei Fächerzusammenlegungen gab. Die Überlegung, kleine Klassen abzuschaffen, bedeute die Schließung kleiner Schulen, wovon viele Gemeinden betroffen wären. Bei der Umwandlung der offenen Ganztagsschulen in einen gebundenen Ganztag gehe es darum, Lehrerstunden freizusetzen und diese durch externe Kräfte zu ersetzen. Wieder einmal sei die Einrichtung eines Arbeitszeitkontos im Gespräch mit drei Unterrichtsstunden mehr pro Woche - also einige Jahre mehr arbeiten und später einige Jahre weniger.

Arbeiten bis 67 oder länger?

Im Bereich der Mittelschulen sei aber schon klar, dass es nicht möglich sein werde, diese Stunden jemals zurückzugeben. Im Gespräch sei auch eine "Anpassung" der Lebensarbeitszeit nach oben über 67 Jahre hinaus. Die Herausforderung für Schule und Gesellschaft sei jedenfalls gewaltig. "Wir leben in unruhigen Zeiten und deshalb wird es jetzt noch wichtiger, dass wir einen starken Verband an unserer Seite haben. Der BLLV stellt sich entschieden gegen diese drastischen Verschlechterungen. Wir müssen versuchen, das Schlimmste zu verhindern", sagte Schmidt.

BLLV-Vizepräsident Tomi Neckov bezeichnete den Lehrermangel als das im Augenblick größte Politikum. In jedem Gespräch mit der Staatsregierung gehe es auch um dieses Thema. Im bayerischen Koalitionsvertrag stünden 5000 neue Lehrerstellen, 4000 allein im Bereich Grund- und Mittelschule. Neckov: "Die Stellen sind da, die Köpfe fehlen." Dennoch werde bei allen Verlautbarungen zu Schuljahresbeginn vom Kultusministerium die ausreichende Lehrerversorgung festgestellt. "Wir brauchen unbedingt eine andere Art der Lehrerbildung", unterstrich Tomi Neckov. "Eine Lehrerbildung, die flexibler ist, qualitativ hochwertig." Die Studenten sollen alle mit einem Grundstudium in Pädagogik und Psychologie beginnen, auch in Fächern. Die Schulart solle sich erst später entscheiden. Mobilität sei das nächste Thema: Es gibt viele Anfragen von Lehrkräften aus anderen Bundesländern, die nach Bayern kommen möchten. Aber das gehe nur im Tauschverfahren. Der BLLV versuche, über Gespräche Verbesserungen bei der Besoldung zu erreichen, gerade für Grund- und Mittelschullehrkräfte, weil sonst kaum noch Nachwuchs zu bekommen ist.

Ausgezeichnet wurden bei der Veranstaltung für 25 Jahre Mitgliedschaft: Anne Neubauer, Dietlinde Grebe, Karin Hader, Anita Hofmann, Maria Roppelt, Sabine Baumann, Gudrun Haselsberger, Petra Scherbel, Kerstin Zapf und Pia Müller-Klose.

40 Jahre: Renate Förstmann, Wiltrud Montag, Annemarie Skarra, Georg Schneider, Angelika Weber, Elisabeth Seiler, Liselotte Hagen, Franz Josef Wich, Rainer Glissnik.

50 Jahre: Erika Spörlein, Karin Apitz, Rudolf Michl, Günter Klarner, Heribert Planner, Pankratz Herold. 55 Jahre: Helmut Mader, Erich Förtsch, Fritz Biedermann.

60 Jahre: Ludwig Lippert, Richard Fuchs, Edith Robel. 65 Jahre: Annette Spindler, Hildegard Reil. rg