Lange Ausbildung, wenig Geld

2 Min
Die Arbeit im Kinderparadies Gremsdorf macht ihr großen Spaß: Jana Roth ist glücklich mit ihrer Berufswahl. Foto: Yannick Hupfer
Die Arbeit im Kinderparadies Gremsdorf macht ihr großen Spaß: Jana Roth ist glücklich mit ihrer Berufswahl.  Foto: Yannick Hupfer

Immer weniger junge Leute entscheiden sich dafür, Erzieher zu werden. Dabei gibt einem der Beruf emotional so viel zurück, weiß die angehende Erzieherin Jana Roth. Aber das Gehalt stimmt nicht.

Kinder wickeln, mit ihnen spielen, sie unterstützen und fördern. Die Aufgaben, die täglich für Jana Roth anfallen, sind vielfältig. Die 20-Jährige ist angehende Erzieherin im Kinderparadies Gremsdorf. Im September begann ihr letztes Ausbildungsjahr - das fünfte. Damit ging sie einen Schritt, den immer weniger Jugendliche aktuell gehen.

Ein langer Weg

Denn der Weg zur Erzieherin ist lang. In den ersten beiden Lehrjahren absolvierte sie ein sozialpädagogisches Seminar. Das heißt: einen Tag pro Woche Schule, vier Tage Arbeit. Jana verdiente während dieser Zeit gerade einmal 320 Euro. "Wir verdienen im Vergleich schon recht wenig", gesteht sie.

Nach den ersten beiden Jahren folgten zwei Jahre Theorie in der Fachakademie für Sozialpädagogik in Höchstadt. Dazwischen absolvierte sie Praktika und legte am Ende eine Prüfung ab. Seit letzter Woche ist sie nun "Erzieherin im Anerkennungsjahr". Für Jana bedeutet das konkret: gleiche Arbeit, weniger Lohn.

Die Gruppenleitung der Kinderkrippe im Kinderparadies Gremsdorf, Anduena Sermagjaj, meint, es sei immer schwieriger, passendes Personal zu finden. "Die Bezahlung ist das A und O", erklärt sie. Und die stimme nicht. Die Ausbildung sei lang, das Gehalt niedrig, der Job als Erzieher einer mit Burnout-Gefahr. Auch aufgrund des damit einhergehenden Personalmangels und wegen zu vieler Kinder, die pro Erzieherin betreut werden müssen.

Laut Bundesagentur für Arbeit steigt die Nachfrage nach Erziehern stetig. 2008 gab es noch einen "gleitenden Jahresdurchschnittsbestand" von 2300 Arbeitsstellen in Deutschland, 2018 waren es 10 000.

Doch trotz allem macht Anduena Sermagjaj der Job Spaß. Genauso wie Jana Roth: "Wenn die Kinder dich anstrahlen, herkommen und dich drücken, dann weißt du: Du hast es richtig gemacht." Unterhält man sich mit Jana, zeigt sich schnell ihre positive, freundliche Art. "Es ist schön, wenn man die Kinder ein Stück auf ihrem Weg begleiten kann", sagt sie und lächelt. Immerhin verbringen die Kleinen heute viel Zeit in Krippe und Kindergarten. Es sei "fast wie ein zweites Zuhause" für sie.

Jedes Kind ist unterschiedlich

Die Herausforderung dabei: Jedem Kind gerecht werden, denn jedes von ihnen ist anders und reagiert unterschiedlich. Jana gefällt es, den Kleinen etwas mitzugeben, ihnen gerade in der Krippe grundlegende Fähigkeiten wie Essen beizubringen. Schon früh hatte Jana den Drang, sich um ihre Mitmenschen zu kümmern: "Als ich selbst noch im Kindergarten war, habe ich immer auf die Kleineren aufgepasst." In der 9. Klasse der Realschule, kurz vor ihrem Abschluss, blickte sie zurück und ihr kam die Idee, Erzieherin zu werden.

Heute danken es ihr die Kinder - jedes auf seine Art, wie die junge Frau mit den langen, blonden Haaren betont. Und auch wenn die Umstände der Ausbildung bis jetzt hart waren, für sie hat es sich gelohnt. Denn: "Rückblickend war es machbar." Mit der Unterstützung ihrer Eltern, mit dem Lachen der Kinder. Nach Abschluss ihrer Ausbildung möchte sie nun ein zweijähriges Bachelorstudium anhängen: Sozialpädagogik im Fernstudium.