"Landwirte gezielter fördern"

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Martin Häusling
Martin Häusling

So wie die Landwirtschaft aufgestellt ist, werde sie weder zukunftsfähig noch überlebensfähig sein, mahnte Martin Häusling ein grundsätzliches Umdenken an. Der Grünen-Europaabgeordnete informierte sic...

So wie die Landwirtschaft aufgestellt ist, werde sie weder zukunftsfähig noch überlebensfähig sein, mahnte Martin Häusling ein grundsätzliches Umdenken an. Der Grünen-Europaabgeordnete informierte sich beim Gut Birkach und traf danach Vorstandsmitglieder des Bayerischen Bauernverbands Kronach.

"Ein Europa der Zukunft muss für alle Regionen angepasste Konzepte bieten, die gleichermaßen die Entwicklung von Wohlstand vor Ort zulassen und Umwelt und Ressourcen schonen", forderte Häusling. Das Schwarze-Peter-Spielchen nach dem Motto "Wenn es irgendwo klemmt, ist Brüssel schuld" müsse aufhören, erklärte der Europaabgeordnete. "Viel liegt ja an der nationalen Umsetzung."

"Ich bin noch nicht ganz überzeugt, warum ich Biolandwirt werden soll", erklärte Frank Maaß, der gemeinsam mit seiner Frau Sonja Pächter des Guts Birkach ist. Dabei arbeitet er oft mit kürzesten Vermarktungswegen und ist an nachhaltiger Produktion interessiert.

Biobauer Peter Heller (Marktrodach) hat Patente für maschinentechnische Lösungen und ist aufgrund seines Expertenwissens in ganz Europa als Berater für Landwirte und Industriebetriebe unterwegs. Aktuell hat er selbst Erbsen angebaut, vermehrt Senf und Hanf. Er baut Nischenprodukte wie Rotkornweizen an. Dabei akzeptiert er auch Rückschläge. Häusling forderte eine viel gezieltere Förderung, gerade für benachteiligte Regionen wie den Frankenwald im Gegensatz zu den pauschalen Förderungen. Riesige Betriebe mit mehreren Tausend Hektar Nutzfläche bekommen derzeit eine enorme Förderung. Dabei sei es gerade Deutschland, das die derzeitige Förderung verteidige, um die großzügige Förderung der Großbetriebe in den neuen Bundesländern nicht zu gefährden. Diese seien am schädlichsten für die Artenvielfalt, argumentierte Grünen-Kreisvorsitzende Edith Memmel.

Die Kronacher Bauernverbandsvertreter zeigten Besonderheiten und Auswirkungen der Agrarpolitik. Matthias Vetter (Steinbach) zeigte die Schwierigkeiten gerade auf landwirtschaftlich benachteiligten Flächen auf. Aufgrund der Förderpolitik würden im Frankenwald produzierende Betriebe zurückgedrängt. "Das Fördergeld landet nicht bei den produzierenden Betrieben", kritisierte stellvertretender BBV-Obmann Klaus Siegelin. rg