An Unvernunft nicht zu überbieten

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Zum Thema Ortsumfahrung in Kauerndorf wird uns geschrieben:

Stolz dürfen Emmi Zeuler (CSU) und die Freien Wähler auf die von ihnen mit aller Kraft durchgesetzte Ortsumfahrung Kauerndorf gewiss nicht sein. Was uns hier vor Augen geführt wird, ist an Unvernunft – ja fast Größenwahn – nicht zu überbieten. Wie der seinerzeitige Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) bei einem so krassen Missverhältnis zu einer positiven Kosten-Nutzen-Bewertung kommen konnte, ist mir schleierhaft.

Bisher verlief zwischen Untersteinach und Kulmbach eine einzige mit Bäumen eingesäumte Straße: die alte B 298. Was ist in der Zwischenzeit geschehen und welche Maßnahmen sind noch geplant?

• Unzählige einige hundert Jahre alte gesunde Eichen wurden abgeholzt.

• Die entwaldeten Berghänge zwischen Untersteinach und Kulmbach wurden über einige Kilometer in einem vorher kaum vorstellbaren Umfang abgebaggert, das gesamte Maintal völlig „umgekrempelt“.

• Provisorische Umfahrungsstrecken für die alte B 289 wurden neu gebaut.

• Ein Brückenprovisorium in Kauerndorf (das in 4 Jahren durch eine abermals neue Brücke ersetzt wird) eiligst errichtet

• Statt einer einzigen B 289 gibt es künftig eine Vielzahl neuer parallel verlaufender Straßen.

• In Höhe der Tankstelle sorgt eine Betonbrücke für Kreuzungsfreiheit der neuen „Schnellstraße“.

• Riesige, über technische Maßnahmen (Stahlgitter und Anker) gesicherte Steilböschungen wurden/werden angelegt (ein Baumbewuchs ist dort nicht zulässig!).

• Mehrere hundert Meter lange, bis zu 10 Meter hohe Betonwände sichern die neue Bundesstraße.

• Östlich von Kauerndorf entsteht ein großzügiger Kreisverkehr oberhalb des Tunnelportals.

• Die Verkehrsteilnehmer hatten und haben über viele Jahre Verkehrsbehinderung und lange Umleitungen hinzunehmen.

• Über den 750 Meter langen Tunnel sollen die (wenigen!) Häuser, die Tankstelle, eine Scheune und ein Stahlbaubetrieb umfahren werden.

• Zusätzlich wird am westlichen Tunnelportal ein Betriebsgebäude errichtet, sowie Rettungsstollen werden notwendig.

• Für das Gesamtprojekt sind 90 Millionen eingeplant. Kosten wird die Maßnahme am Ende sicher mehr als das Doppelte!

Mit diesem völlig überdimensionierten Verkehrsprojekt werden dringend an anderen Stellen benötigte Gelder sinnlos verschwendet und die uns bedrohende Klimaerwärmung mit all seinen vielen negativen Folgen in unverantwortbarer Weise sogar noch verstärkt.

… und das alles wegen einer guten Handvoll kleinerer Häuser, einige davon bereits verfallen oder abgerissen.

Helmut Kurth

Ködnitz